401-403.pdf

(272 KB) Pobierz
ANTENNEN
Leichtgewicht mit 10 m Länge
Tipps zum Einsatz
eines Glasfibermastes
Max Perner, DM2AUO
Über Fiberglas-Teleskopmasten wurde in der Amateurfunklite-
ratur bereits viel geschrieben – oft waren sie jedoch Textfokus
am Rande. Dieser Beitrag widmet sich speziell diesem für An-
tennen einsetzbaren Element. Der Autor beschreibt seine Erfah-
rungen und zeigt Möglichkeiten zur Verbesserung der Stabilität
und Nutzung dieses Mastes auf.
er Autor besitzt einen Fiberglas-
Teleskop-Tower (fortan „FTT“
bezeichnet) von [1] mit 10 m
Länge. Er ist eingeschoben 1,15 m lang,
ausgezogen maximal 10 m. Seine Masse
beträgt 1,5 kg, also ein Leichtgewicht.
Außer dem ersten (dem untersten)
Mastsegment besteht er aus konischen
Fiberglasrohren, die dreilagig gewickelt
sind. Der Außendurchmesser beträgt un-
ten 50 mm, in 9 m Höhe sind es ca. 8
mm, in 10 m Höhe nur noch 1,7 mm. Er
ist sehr steif, sehr UV-beständig und hält
nach den zweijährigen Erfahrungen des
Autors selbst üblichen Gewitterstürmen
stand.
Der vertikale Halt der einzelnen Seg-
mente wird durch Friktionszonen in
den konischen Rohren erreicht, also
durch eine Haftreibung. Beim obigen
Mast sind fast alle Rohre jeweils am
oberen Ende mit einem nahtlosen Me-
tallband (Breite 15 mm) gegen Aufplat-
zen gesichert, eine Ausnahme sind die
drei oberen Segmente.
Der Transportbehälter ist, sieht man
von einem textilen Sack ab, das untere
Mastsegment selbst. Mit je einem
Schraubdeckel werden das obere und
das untere Ende dieser Röhre geschlos-
sen. Das im Original obere Segment ist
lediglich ein dünner Stab, eine prakti-
sche Verwendung ist nach Ansicht des
Autors aber mit Einschränkungen mög-
lich.
nem vertikalen Standrohr durch zwei
Schellen am ersten Segment. Alle Seg-
mente wurden durch Verdrehen kräftig
miteinander verbunden. Eine Antenne
oder ein Draht war aber noch nicht am
FTT befestigt.
Die kräftige Mittagssonne beendete mit
einem lauten Knall diesen Testaufbau.
Die Segmente schlugen den unteren
Deckel des FTT heraus, das vierte Seg-
ment stauchte sich und bereitet seit-
dem beim Auseinanderziehen und
beim Demontieren kleine Probleme
aufgrund eines veränderten Durchmes-
sers im unteren Drittel. Nach dem drit-
ten Zusammenfallen glaubte der Autor
nicht mehr an eine unsachgemäße
Montage.
Der Mast wurde wie sonst üblich am
Morgen aufgebaut, aber diesmal in ho-
rizontaler Lage auf drei Böcken gela-
gert. Am Nachmittag konnten fast alle
Segmente mühelos zusammen gescho-
ben werden. Die von der Sonne be-
schienenen Rohrteile hatten sich er-
wärmt und dabei ausgedehnt, die im
Inneren befindlichen Rohrteile des
nächsten Segments aber nicht. Die Haf-
treibung war nicht mehr gegeben, im
vertikalen Zustand musste der Mast also
zusammen fallen.
Leichtsinnig wurde nun der Mast im
horizontalen Zustand ausgezogen und
durch die Reibung arretiert. Ob der am
Abend einsetzende Regen oder die
Schrumpfung infolge der gesunkenen
Temperatur die Reibung erhöhte und
somit eine Demontage verhinderte,
war nicht klar. Am nächsten Tag wur-
den mit einer zweiten Person die arre-
tierten Segmente erwärmt und so der
FTT mühsam demontiert, also zusam-
men geschoben.
Bild 1:
Einzelheiten der
Mastsegmente
Eine bewährte Lösung
Bild 1 zeigt den grundsätzlichen Auf-
bau der Segmente. Die Metallbänder
am oberen Ende jedes Segmentes las-
sen sich nicht verschieben oder verdre-
hen. Im zweiten Segment ist ein Loch
markiert, das in Verbindung mit einem
Metallstift das Zusammenfallen des
FTT nun verhindert.
Der Autor verwendet als Stift Roula-
dennadeln 1,5 mm Durchmesser aus
Edelstahl. Das Loch ist 1,7 mm groß.
Die Segmente wurden beginnend mit
dem zehnten Segment herausgezogen.
Das achte Segment wurde soweit her-
ausgezogen, dass es gerade leicht
klemmte. In diesem Zustand legte der
Autor eine Schlauchklemme um das
sichtbare untere Ende des achten Seg-
mentes und zog diese leicht an. In die-
sem Zustand wurde unmittelbar über
der Schelle von beiden Seiten das Loch
1,7 mm gebohrt und die Schlauchschel-
le wieder entfernt. Damit haben beide
Löcher den gleichen Abstand vom fol-
genden Segment. In diese beiden
Löcher lässt sich nun die Rouladenna-
del einschieben.
Anschließend wird dieses Segment in
das untere Segment zurückgeschoben.
Die Rouladennadel sitzt nun mit beiden
Seiten auf dem Metallband des unteren
Segmentes, ein Durchfallen nach unten
ist nicht mehr möglich. Auf diese Weise
wurden bis auf das erste und neunte
Segment alle Rohre bearbeitet. Die
Den Autor erreichen
Sie unter:
Max Perner, DM2AUO,
Franz-Jacob-Str. 12,
10369 Berlin
dm2auo@freenet.de
Temperaturverhalten des FTT
Der Autor baute den FTT erstmalig an
einem frischen Sommermorgen auf.
Die Befestigung des FTT erfolgte an ei-
401
CQ DL 6-2009
762949622.012.png 762949622.013.png 762949622.014.png 762949622.015.png 762949622.001.png 762949622.002.png
ANTENNEN
T4 (Manuskriptnummer)
Rouladennadeln wurden gekürzt, so-
dass nur etwa 15 mm aus der anderen
Seite herausragen. Zusätzlich wurden
zum besseren Einschieben die Spitzen
der Rouladennadeln kegelförmig ge-
schliffen.
Zum Verhindern des Herausfallens ist
eine kleine Gummischeibe aufgezogen,
die vorher durchstochen wurde. Diese
Scheibe ist speziell hilfreich, wenn der
Mast horizontal montiert und erst dann
vertikal aufgebaut wird. Bild 2 zeigt ei-
ne ungekürzte Rouladennadel im zwei-
ten Segment, sie sitzt auf dem ersten
auf. Rechts ist die Gummischeibe sicht-
bar. Diese Arretierung hat sich bisher
bewährt, eine Demontage des ausgezo-
genen Mastes war auch nach einem
Temperatursturz und nach Regen pro-
blemlos machbar.
Bild 3 zeigt das geöffnete erste Mast-
segment. Hier erkennt man, dass das
zehnte Segment oben mit einem klei-
nen Gummistöpsel endet. Hieran kann
dieses Segment herausgezogen werden,
die anderen folgen dann aufgrund der
konischen Rohre. Der kleine Stöpsel ist
keine Notwendigkeit,aber eine Arbeits-
erleichterung. Er wird nach dem Her-
ausziehen vom Segment abgezogen.
Die Rouladennadeln sitzen in einem
kleinen Magazin, damit erkennt man
leicht, welche Nadel in welches Seg-
ment gesteckt werden muss (Bild 4) .
Die Ösen wurden vorher zusammen
gedrückt, sodass sie einen Ring mit ei-
nem nur minimalen Spalt bilden.
Vom Hersteller wird der FTT als Trage-
mast für verschiedene Antennentypen
angeboten. Was geht wirklich, und wo
sind die Grenzen für dieses Leichtge-
wicht?
te dann einzeln nach oben heraus gezo-
gen und mit den Rouladennadeln arre-
tiert werden.
Vor der Montage der Segmente wird
der Antennendraht (beim Autor 1,5 m
Cu, isoliert) durch die Ösen der Roula-
dennadeln im Magazin gefädelt, begon-
nen wird mit der längsten Nadel. Da
die Ösen zusammengedrückt wurden,
ist ein Herausrutschen des Drahtes
nicht mehr möglich. Außerdem wird
durch die Führung in den Ösen das
Klappern der Litze am Mast unterbun-
den. Das Prinzip ist in Bild 4 zu sehen.
Die einfachste Variante ist der Verzicht
auf das zehnte Segment. Die Antennen-
litze wird an ihrem Ende abisoliert, ver-
zinnt und zu einem kleinen Haken ge-
bogen. Dieser muss aber noch durch
die Ösen der Rouladennadeln passen.
Die Antennenlitze endet dann unten in
einem Tuner. Im Prinzip kann man so
eine neun Meter lange Vertikalantenne
realisieren.
Mit etwas Geschick lassen sich aber
auch die zehn Meter des Mastes nut-
zen. Das zehnte Segment ist weder ho-
rizontal noch vertikal belastbar, wohl
aber in Grenzen das neunte Segment.
Am oberen Ende der Antennenlitze hat
der Autor eine kleine Messing-Hohlnie-
te angelötet. Die obere Öffnung dieser
wurde zugelötet, damit kann die Litze
nicht am zehnten Segment herunter
rutschen.
Eine konische Knickschutztülle für
BNC-Stecker wurde zerschnitten. Mit
einem mittleren Teil wird die Anten-
nenlitze etwa in der Mitte des zehnten
Segmentes gehalten, der untere Teil der
Tülle arretiert die Litze straff am Über-
gang zum neunten Segment. Damit ist
das dünne zehnte Mastsegment verti-
kal entlastet, der Druck sitzt jetzt auf
dem neunten Segment. Bild 6 stellt in
einer Bildmontage diese drei Befesti-
gungspunkte dar. Die Antennenlitze
wird nun zuerst durch die Ösen der
Rouladennadeln geschoben, dann
durch die große Tülle, die kleine Tülle
und mit der Hohlniete am oberen Ende
des zehnten Segmentes angehängt.
Diese unabgespannte Vertikalantenne
ist im Prinzip unauffällig und lässt sich
schnell durch eine Person auf- und ab-
bauen. Man sollte aber nicht vergessen,
dass für diese Vertikalantenne ein oder
zwei Gegengewichte mit mindestens
der Länge des Vertikalteils notwendig
sind. Mit einem Automatiktuner am
Fuß war Funkbetrieb von 80 m bis 10
m möglich.
Bild 2: Eine Rouladennadel verhindert das
Durchrutschen des nächsten Segmentes
Bild 3: Blick in das geöffnete erste Segment. Der kleine Gummi-
stöpsel erleichtert das Herausziehen im montierten Zustand
Der FTT als Vertikalantenne
Eine Vertikalantenne stellt die wahr-
scheinlich einfachste und schnellste
Methode dar, eine Antenne aufzubau-
en. Bevor man den Mast aufrichten und
benutzen kann, bedarf es aber einer
Haltevorrichtung.
Am einfachsten ist die Befestigung an
einer senkrechten Wand, einem Gelän-
der oder einem in die Erde geschla-
genen Stahlrohr. Für diese Varianten
gibt es im Handel diverse Halterungen
und Schellen. Das Bild 5 zeigt die Vari-
ante des Autors. Der FTT ist mit zwei
Schellen an einem zwei Meter langen
Stahlrohr befestigt. Etwa 60 cm des
Stahlrohres sind in den Boden einge-
schlagen. Nach der Montage des ersten
Segments können die anderen Segmen-
Bild 4: Ein kleiner Holzblock dient als
Magazin für die Rouladennadeln. Außer-
dem wurde die Antennenlitze für den
Vertikalstrahler durch die Ösen gezogen
402
CQ DL 6-2009
762949622.003.png 762949622.004.png 762949622.005.png 762949622.006.png 762949622.007.png 762949622.008.png
ANTENNEN
Bild 8 zeigt eine einfache selbst gebau-
te Arretierung für die Abspannseile am
Erdnagel. Die beiden Löcher haben ei-
ne kleine Fase, um das Aufkratzen des
Abspannseils zu verhindern.
In dieser Variante kann man nun eine
Antennenlitze zum Mastkopf ziehen,
eine L-Antenne mit einem vertikalen
Abschnitt von mindestens 8 m und ei-
nem horizontalen Abschnitt von etwa
10 m bis 20 m lässt sich so einfach rea-
lisieren. Das hält dieser FTT erfahrungs-
gemäß aus.
Mit zwei oberen Abspannseilen aus An-
tennenlitze lässt sich eine endgespeiste
V-Antenne aufbauen. Befinden sich die
beiden separaten Erdnägel (oder Befes-
tigungspunkte) etwa 10 m vom Mast-
fuß, so kann man jeweils etwa 12 m
Draht unterbringen. Aber auch hier
sollte man ein oder mehrere Gegenge-
wichte in der Länge des gesamten An-
tennendrahtes nicht vergessen.
Bild 5: Das erste Segment ist mit zwei
Schellen an einem Standrohr befestigt
Kopflast und seitlicher Zug
Für eine horizontale Antenne ist nach
den bisherigen Tests das neunte Seg-
ment noch zu dünn, es muss aber als
Halterung bzw. als Arretierung für ei-
nen Abspannteller eingesetzt werden.
Ohne die obigen Metallstifte kann der
vertikale Druck größer werden als die
Reibung, der Mast fällt zusammen. Die
Kopflast drückt den FTT außerdem
nach unten, er biegt sich durch. Somit
ist eine Abspannung am Ende des ach-
ten Segmentes notwendig.
Der nun zusätzlich auftretende vertika-
le Druck erzeugt einen Bauch in der
Mitte des FTT, also ist am Ende des
vierten Segmentes eine weitere Ab-
spannung notwendig. Die Teller für die-
se beiden Abspannungen kann man
entweder kaufen, oder man baut sie
sich aus 2 mm hartem Alu selbst. Bild 7
zeigt als Beispiel den Eigenbau-Teller
für das vierte Segment, also die Abspan-
nung in der Mitte des Mastes. Das Loch
ist für das untere Ende des fünften Seg-
ments ausgelegt, damit sitzt der Teller
auf dem Metallband des vierten Seg-
mentes auf und kann nicht nach unten
rutschen. Der obere Abspannteller sitzt
auf dem neunten Segment, er wird zu-
sätzlich durch je eine Schlauchschelle
oberhalb und unterhalb des Tellers (also
am achten Segment) arretiert.
Bild 7 zeigt auch Varianten, mit denen
sich die drei Abspannseile entweder
mit Karabinerhaken oder mit Schäkels
am Teller einhängen lassen, außerdem
ist die Aufzugrolle für einen horizonta-
len Antennendraht als Beispiel zu se-
hen. All diese Teile und Seile kann man
im Baumarkt erwerben.
Abschließende Betrachtungen
Der obige FTT ist leicht, klein und zu-
mindest als Vertikalantenne von einer
Person einfach und schnell auf- und ab-
baubar. Bei einem einseitigen horizon-
talen Zug am Mastende sollten zwei
Abspannseile nach hinten zeigen. Hat
man die Abspannseile und Befesti-
gungspunkte einmal optimiert, so kann
der FTT von einer Person auf- und ab-
gebaut werden. Das kann bei einer
Sturmwarnung oder längerer Abwesen-
heit vorteilhaft sein.
Der untere Verschlussdeckel des ersten
Segmentes hat ein kleines Loch, das als
Abfluss für eingedrungenes Regenwas-
ser dient. Dieses sollte man offen hal-
ten.
Gelegentlich werden preiswert so ge-
nannte „LowCost-Glasfibermaste“ oh-
ne Verstärkungsringe des obigen FTT
angeboten. Als Ersatz für diese Ringe
gibt es aber im Baumarkt stabile ver-
stellbare Schlauchschellen. Der Mast
lässt sich dann zwar nicht mehr so in-
einander schieben wie der obige FTT,
aber die etwa 10 cm nun zusätzliche
Länge dürfte sich verschmerzen lassen.
Bild 6: Details für die Nutzung des zehnten Segmentes für die
Vertikalantenne
Bild 7: Der mittlere Eigenbau-Abspannteller als
Montagebeispiel. Links das Aufzugseil mit Karabiner-
haken, oben Abspannseil mit Karabinerhaken und
Seilkausche, unten Schäkel und Seilkausche
Bezugsquellen
[1] Fiberglas-Teleskop-Tower
von Walter Spieth, DK9SQ;
Bezugsmöglichkeit: WiMo Antennen
und Zubehör, www.wimo.de
Bild 8:
Eine selbst gebaute Arretierung
für die Abspannseile am Erdnagel
403
CQ DL 6-2009
762949622.009.png 762949622.010.png 762949622.011.png
 
Zgłoś jeśli naruszono regulamin