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GERÄTE
PA mit Fernsehröhren
KW-SSB-Linearverstärker
mit PL519 – ja oder nein?
Hubertus Kellner, DJ8ZC
400 W Eingangsleistung und wegen
der schlechten Leistungsbilanz sehr in
Frage gestellt. In der Betriebsart ESB-
Telefonie ereicht man jedoch eine güns-
tigere.
Das liegt an der Vergleichbarkeit der
Röhrenfunktion im Impulsbetrieb der
Zeilenendstufe eines Fernsehers und
der Verwendung der PL519 im Linear-
verstärker mit dem Modulationsinhalt
Sprache, deren Sprachfrequenz-Spek-
trum im Verhältnis vom Spitzen- zum
Mittelwert ca. 14 dB beträgt.
Dazu kommt noch der intermittieren-
de (abgesetzte) Funksprechbetrieb, so-
dass man von einem impulsähnlichen
Betrieb sprechen kann; natürlich den
Modulationsinhalt weder komprimiert
noch geklippt, was die Anhebung des
mittleren Modulationsgrades bedeutet
und zur thermischen Überlastung der
Röhre führen würde. Die gleiche Situa-
tion bei Telegrafie mit hohem „duty
cycle“.
Die PL519 wurde entwickelt für die Be-
wältigung eines großen Ablenkstromes
in der Zeilenendstufe unter Impulsbe-
dingung (Zeilenhinlauf bei hohem
Anodenstrom und Sperrung der Röhre
bei Zeilenrücklauf – Dunkelsteuerung).
Voraussetzung für einen großen Ab-
lenkstrom ist eine hohe (!) Steilheit der
Röhre in Verbindung mit einer Ergiebig-
keit der Katodenemission, die im Fall
der PL519 einen Katoden-Spitzenstrom
= 500 mA zulässt und einen daraus re-
sultierenden hohen Anodenstrom I
Beschreibung eines von DJ8ZC selbst gebauten KW-SSB-Sende-
verstärkers für die Amateurfunkbänder 3, 5, 7, 14, 21 MHz mit
fünf Farbfernseh-Zeilenendröhren PL519.
Erste Betrachtungen
Wegen der großen Impulsbelastbarkeit
der PL519 ist trotz niedriger Anoden-
verlustleistung (30 W) im Verbund mit
fünf PL519, eine Senderausgangsleis-
tung erreichbar, die vergleichbar ist mit
der der o.g. Spezialröhren.
Nach allgemeiner Einschätzung scheint
jedoch die Verwendbarkeit von Zeilen-
endröhren in Linearverstärkern nicht
der Vorstellung eines robusten und li-
nearen Betriebs zu entsprechen.
Die Gründe dafür liegen wohl u.a. in
der Tatsache, dass einige Parameter für
die PL519, die nicht für nachrichten-
technische Anwendungen entwickelt
wurden, fehlen, so wie diese von den
Senderöhren-Herstellern genau defi-
niert, für typische Betriebsbedingungen
in den Applikationen angeführt wer-
den. Dieser Umstand führt zu einer ge-
wissen Unsicherheit.
Da die Abstimmung der PA meistens in
Oberstrich-Leistung vorgenommen
wird, besteht bei zu langer Dauer- und
Fehlabstimmung die Gefahr, dass nicht
nur die Anodenverlustleistung über-
schritten wird, sondern die Gitter be-
sonders belastet werden.
Natürlich sind Betriebsarten, wie RTTY,
SSTV etc. nur durch eine drastische Re-
duzierung der Eingangsleistung mög-
lich, begrenzt durch die maximale
Anodenverlustleistung (P A ) der PL519
mit 30 W. Ein Toleranzgrenzwert von
40 W ist im Datenblatt ausgewiesen.
Die Umsetzung der Reduktion in Zah-
len: Etwa dem Doppelten der Verlust-
leistung 30 W = 60 W, oder unter
Berücksichtigung des Toleranzgrenz-
wertes 40 W = 80 W im Maximum.
Mit fünf PL519, wie im Verstärker ver-
wendet, wären es dann nur 300 bis
m „Nachröhrenzeitalter“ der
Elektronik ist der Senderbau im
höheren Leistungsbereich mit
Elektronenröhren noch immer aktuell.
Halbleiter-Technik im KW-Bereich ist in
der Umsetzung, was den Selbstbau be-
trifft, mit erheblichen Risiken verbun-
den, wegen aufwändiger Messtechnik
und nötiger Erfahrung [1]. Auch die
Preisfrage der aktiven Bauelemente ist
nicht ohne Bedeutung. Gehimmelte
Leistungs-MOSFET sind besonders teu-
er. Zeilenendröhren sind im Preisver-
gleich eine Alternative zu teuren Sen-
deröhren (T510-1 oder 3-500Z).
Zur Person
Hubertus Kellner,
DJ8ZC,
Lizenz seit 1963
Adresse:
Herzogsstieg 1
38685 Langelsheim
OT Wolfshagen
A bei
niedriger Anodenspannung U A .
Mit dieser Röhren-Eigenschaft und dem
hohen Spitze-zu-Mittelleistungsverhält-
nis der Sprachmodulation ist es mög-
lich, das ca. 8 bis 10-fache der Anoden-
verlustleistung P A = 30 W als Eingangs-
spitzenleistung = 250 bis 300 W pro
Röhre zu erreichen. Natürlich unter
der Voraussetzung, dass die Anoden-
verlustleistung nicht überschritten
wird.
Nach dieser grundsätzlichen Einleitung
zur Verwendung der PL519 in einem
Sendeverstärker, was die Leistungs-
Nötige Messtechnik
Messausrüstung
HEATH-Röhrenvoltmeter IM-11E
HF-Hochspannungs-Tastkopf
Dummy-HF-Load HN-31
HF-Dual-Wattmeter HM-2140
Yaesu-Monitor Scope YO-100
Geräte zur vergleichenden Messung
Grundig-Röhrenvoltmeter RV3
HEATH-Sinusgenerator IG-72E
Magnum Electronik-Wattmeter MT3000
Rohde & Schwarz-RC-Generator SRM-
BN4085
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762952600.037.png 762952600.038.png 762952600.039.png 762952600.040.png 762952600.001.png 762952600.002.png 762952600.003.png 762952600.004.png 762952600.005.png 762952600.006.png 762952600.007.png 762952600.008.png 762952600.009.png 762952600.010.png 762952600.011.png 762952600.012.png 762952600.013.png
 
GERÄTE
Bild 1: Schaltung der PA
245
CQ DL 4-2009
762952600.014.png
GERÄTE
T4 (Manuskriptnummer)
fähigkeit betrifft, jetzt die Schaltungsbe-
schreibung.
100 bis 150 W wird von den heutigen
Transceivern bereitgestellt, sodass eine
regulative Anpassung nicht nötig ist.
Die Gegenkopplung, wie sie bereits von
Ing. Döll, DJ6BV, in einem Linearver-
stärker angewandt wurde [2], hat die
Aufgabe einer Übersteuerung entgegen
zu wirken. Außerdem wird in der Über-
tragungsfunktion der Gegenkopplung
der Eingangswiderstand der Gitter-Ba-
sis-Schaltung erhöht, der durch die fünf
parallel geschalteten PL519 sehr nied-
rig liegt und die Impedanz-Anpassung
zwischen Steuersender und Verstärker
erschwert.
Der Eingangswiderstand ergibt sich aus
folgender Beziehung:
Steilheit = Anodenstromänderung/
Gitterspannungsänderung,
S = # I A / #Ug (I A = mA/V, U g [V],
und dem Kehrwert der Steilheit ca 15
mA/V:
Z = 1/s = 1/15 mA
= 0,067 K ~70 $ /Röhre
Z gesamt = 0,014 K = 14 $
Durch Gegenkopplung Z ca. 25 $ .
Der Grad der Gegenkopplung ist ab-
hängig von der Steuerleistung und mit
Wirkung auf die Gesamtverstärkung.
Die Gitterwiderstände R16–25 mit je
270 $ an den Elektroden 1 + 8 der
Röhren, sind für die Steuerleistung von
125 bis 150 W Einton des Steuersen-
ders gewählt, um den Verstärker voll
auszusteuern. Mit Keramik-Kondensa-
toren C49–53 von 6,8 nF sind die Git-
ter abgeblockt.
Schirm- und Bremsgitter aller Röhren
liegen auf Masse. Um parasitären UKW-
Schwingungen entgegen zu wirken, be-
findet sich an der Anode jeder Röhre ei-
ne Drossel Dr5–9, bestehend aus den
Schichtwiderständen R28–32, 47 $ /1
W, bewickelt mit fünf Windungen
CuAg-Draht 1 mm Durchmesser.
Die Kondensatoren C39, C40 je 1,5
nF/8 kV sind parallel geschaltet, um ei-
ne verlustlose Übertragung der HF auf
den Resonanzkreis zu erreichen. Sie
trennen den HF-Kreis von der Gleich-
spannung 665 V an den Anoden.
Die Abstimmkondensatoren C54, C55
im & -Filter haben kleine Plattenabstän-
de; der Antennendrehko sowieso. Wie
aus Bild 2 zu ersehen ist, wurde in Er-
mangelung eines in den Abmessungen
kleineren Antennendrehkos ein 4-Seg-
ment-C aus kommerziellem Gerät ver-
wendet, deren Gesamtkapazität durch
Parallelschalten der Statorsegmente =
1000 pF beträgt. Die Platzverhältnisse
auf dem Chassis haben es erlaubt.
L3 (Bild 2) besteht aus einer Spule (3,5
mm, CuAg-Draht) mit vergrößertem
Windungsabstand der ersten drei Win-
dungen am anodenseitigen Anfang.
Der Bandschalter hat zwei Ebenen mit
je 1–5 Schaltpositionen in der Darstel-
lung des Schaltplanes der Übersicht-
lichkeit wegen. Der im Gerät verwen-
dete ist ein 2-Ebenen-Schalter mit 2 ×
1–5 Schaltpositionen je Ebene (gesamt
= 4X1–5). 2X1–5 parallel geschaltet für
die Spulenabgriffe, 1X1–5 für die Zu-
schaltung von C41 parallel zum
Anodendrehko in der Schaltstellung
80 m. 1X5 ohne Belegung. Die Parallel-
schaltung der 2X1–5 Schaltstellungen
wurde wegen der höheren Belastbar-
keit der punktförmigen Kontakte ge-
wählt (Bild 3) .
Da der Arbeitswiderstand des & -Filters
bei niedriger Anodenspannung zu hohen
Kreisströmen führt, sind kurze Verbin-
dungen zwischen Spule und Bandschal-
ter aus Kupferflach-Leitung nötig (Bild 3).
Ein niedriger Außenwiderstand führt
auch zu höheren Kapazitätswerten im Re-
sonanzkreis.
Das Kapazitätsverhältnis vom Antennen-
drehko zum Anodendrehko bedingt,
dass die Antennen-Transformation einen
größeren Frequenzeinfluss auf das
Anoden-C ausübt, was den Abstimmvor-
gang verlängert.
Bei der Planung und Umsetzung wurde
davon ausgegangen, auch das 10-m-
Band zu bedienen. Es hat sich aber he-
rausgestellt, dass ein großer Teil der Re-
sonanzkapazität durch die Röhrenkapa-
zität gebildet wird. Dazu kam noch,
dass die Anfangskapazität C des Ano-
dendrehkos zu hoch war. Trotz kürzes-
ter Leitungsführung führten diese Ge-
gebenheiten zum Verzicht auf das l0-m-
Band.
Die Messwerke Ml und M2 ermögli-
chen ohne Umschaltung zeitgleich den
Anodenstrom und die relative Aus-
gangsleistung während des Abstim-
mens zu beobachten.
Mit dem Messwerk M2 werden folgen-
de Werte gemessen:
Schaltstellungl=Gitterstrom
Schaltstellung2=Katodenstrom
Schaltstellung3=relativer Output
Schaltstellung4=SWR (Stehwellenver-
hältnis)
Schaltstellung 5 = HV (Hochspannung)
Eine Stehwellen-Messbrücke (nicht fre-
quenzkorrigiert) zur Messung der An-
tennen-Anpassung (Vor- und Rück-
wärtsverhältnis der HF) und des relati-
ven Outputs wird durch Umschaltung
Zur Schaltung
Sehen wir uns Bild 1 an. Fünf PL519
arbeiten in einer gegengekoppelten Git-
terbasis-Schaltung in AB2-Betrieb.
Sie wurde aus zwei bekannten Grün-
den gewählt:
1. Die bei der Katoden-Basis-Schaltung
notwendige Neutralisation (Selbsterre-
gung nach Huth-Kühn) ist nicht not-
wendig. Bei einer Anoden-Gitterkapa-
zität von 2,5 pF und Steilheit der
PL519 von ca. 15 mA/V, nicht ganz
einfach zu handhaben.
Bild 2: Blick in die aufgebaute Schaltung der PA
Bild 3: Die Parallelschaltung der 2X1–5-Schaltstellungen wurden
wegen der höheren Belastbarkeit gewählt
2. Da zum Ansteuern des Gitters bei
der Katoden-Basis-Schaltung nur eine
geringe Steuerleistung notwendig ist,
die aber in der Regel vom Steuersender
viel zu hoch ist, muss am niederohmi-
gen Gitterwiderstand der größte Teil in
Wärme umgesetzt werden, wenn die
Steuerleistung nicht anders herabgere-
gelt werden kann.
Anders bei der Gitter-Basis-Schaltung,
die ca. 10 bis 20 % der Eingangs- als
Steuerleistung benötigt, die aber in den
Anodenkreis durchgereicht wird und
sich zur Ausgangsleistung zum Teil ad-
diert. Diese Steuerleistung zwischen
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762952600.015.png 762952600.016.png 762952600.017.png 762952600.018.png 762952600.019.png 762952600.020.png 762952600.021.png
GERÄTE
des Antennenrelais RL2 in den HF-
Kreis eingeschleift. Sie ist auch bei ab-
geschaltetem Verstärker in Verbindung
mit dem Transceiver in Funktion.
Mit P3 (Poti 50 k $ /lin.) wird bei der
Messung SWR auf Messwerk-Maxi-
mum eingestellt (Vorlauf, Schaltst.
3/S4) und nach Umschaltung auf
Schaltstellung 4 der Rücklauf gemes-
sen. Mit P2 (Trimm-Poti 22 k $ /lin.)
wird in Schaltstellung 5 die Kalibrie-
rung der HV-Anzeige vorgenommen.
Mit R11 = 6,8 M $ (nur 1 Widerstand)
ist die Überschlagsfestigkeit bei nur
665 V gegeben.
Das Steuersignal gelangt von der Ein-
gangsbuchse IN über einen Kontaktsatz
RL2 durch das Tiefpassfilter C34, L4,
C33 (Grenzfrequenz = 35 MHz zur
Unterdrückung von Oberwellen) über
den Koppelkondensator C32 = 4,7 nF/
1 kV an die Katoden der PL519. Mit ei-
ner Ringleitung aus 6 mm Kupfer-Flach-
band sind die Katoden verbunden. Sie
sind über die Drossel Dr4 hochgelegt,
um ein Abfließen der eingespeisten HF
zu verhindern.
R15 in Serie mit der Drossel Dr4 an
Masse ermöglicht die Messung des Ka-
todenstroms mit M2 = 100 µA parallel
zu R15. C31 = 10 nF liegt zwischen
Dr4 und R15 und schließt restliche HF
kurz.
Die ohmsche Größe Rl5 ist abhängig
vom Innenwiderstand M2 und lag bei
ca. 0,5 $ und ist aus Widerstandsdraht
angefertigt. Die Kalibrierung M2 erfolgt
durch Vergleichsmessung mittels eines
genauen Messinstruments.
Die gleiche Methode und Einstellung
gilt für die Gitterstrommessung an R14.
Das Netzteil wird gespeist aus einem
Regeltrenntrafo TR1.
Alle Spannungswerte wie HV, Nieder-
spannung, Röhrenheizung etc. resultie-
ren aus der am TR1 eingestellten Wech-
selspannung 235 V. Sie liegt im Mittel-
bereich der durch den Gesetzgeber
nach unten und oben zugelassenen To-
leranzen.
Mit dem Schütz RL1 230 V/10 A und
den Hochlastwiderständen R2, R3 ist
eine Verzögerung vorgesehen, die für
eine kurze Zeit (1,5–2 s) den Einschalt-
stromstoß auffängt. Dieser wird hervor-
gerufen durch den niedrigen dynami-
schen Innenwiderstand der Gleichrich-
ter-Siliziumdioden BY100 D1–10 und
den hohen Kapazitätswerten der Elek-
trolyt-Kondensatoren Cl7–28. Sie sind
notwendig, um dem Netzteil die nötige
Steifigkeit zu geben.
In dem Maße, wie sich die Spannung an
den Elektrolyt-C aufbaut (Funktion der
Expotentialkurve) erhält RLl die volle Be-
triebsspannung und schaltet R2, R3 kurz
und damit die volle Spannung an das
Hochspannungsteil, welches in einer un-
symmetrischen Spannungsverdoppler-
Schaltung aufgebaut ist.
Die entnehmbare Gleichspannung am
Ausgang dieser Verdoppler-Schaltung
bei 235 V~ beträgt:
2 × 1,414 × 235 V = 665 V Leerlauf.
Die den Siliziumdioden vorgeschalte-
ten Widerstände R4–8 dienen dem
Schutz der Dioden im Einschaltmo-
ment. Der Spannungsabfall im Betrieb
an ihnen ist nur gering im Hinblick auf
die Höhe der Hochspannung.
Parallel zu jeder Diode liegt ein Kon-
densator C7–16 zum Schutz vor un-
symmetrischen Spannungsspitzen aus
dem Netz.
Die Hochspannung wird zeitverzögert
(ca. 30 s einstellbar) nach dem Ein-
schalten des Gerätes durch das Zeit-
Modul MOl und MO2 über das An-
odenstrom-Messwerk Ml (3A) an die
Anoden der PL519 geschaltet; zeitver-
zögert, um zu verhindern, dass bei
noch nicht ausreichend aufgeheizten
Katoden die Anodenspannung anliegt
(längere Lebensdauer der Röhren durch
Aufrechterhaltung der Katodenemissi-
on).
Die PL519 wird mit 40 V Wechselspan-
nung 0,3 A geheizt. Fünf Röhren in Se-
rie = Summenspannung 200 V bei 0,3
A Stromfluss. Somit sind 35 V (bei 235
V Netzspannung) überschüssig. Um ei-
ne Wärmeentwicklung durch einen
ohmschen Widerstand zu vermeiden,
wurde ein MP-Kondensator (C48 mit
seinem Wechselstromwiderstand ver-
wendet ( Bild 4 , links unten).
Tabelle
Band I A –I AO U A/La P in P out % %
3,7 1,8 1,65 580 960 675 70 %
7,1 1,9 1,75 575 1000 700 70 %
14,25 1,6 1,45 585 850 650 76 %
21,25 1,5 1,35 590 800 600 75 %
Messprotokoll: Eingangs- und Ausgangsleistung, Wirkungsgrad
Trotz indirekter Heizung der Katoden
müssen die Heizfäden wegen der HF-
Einspeisung in die Katoden auf dieses
Potenzial gebracht werden, um Über-
schläge zu vermeiden. Dieses geschieht
mit der Bifilar-Drossel Dr1 (Bild 4, am
Röhrensubchassis montiert, rechts)
Wie bereits gesagt, arbeitet der Verstär-
ker im AB2-Betrieb. „AB2“ wird ge-
wählt, um einen höheren Wirkungs-
grad zu erzielen. Dabei wird bis in den
Bereich positiver Gitterspannung aus-
gesteuert, sodass in den Spitzen Gitter-
strom bei noch akzeptabler Linearität
auftritt.
Der Arbeitspunkt wird mit der negati-
ven Gittervorspannung U g1 so einge-
stellt, dass er in den unteren Bereich
der Anodenstrom-Gitterspannungs-
Kennlinie gelegt wird. Damit man ei-
nen guten Wirkungsgrad erreicht,
muss, unter Berücksichtigung der Li-
nearität, der Anodenruhestrom I AO so
klein wie möglich bleiben.
Die Berechnungsgrundlage für die Ar-
beitspunkt-Einstellung ist ein I AO , der in
der Leistungsaufnahme bis zu 50 % der
zulässigen Anodenverlustleistung P
ausmacht: I AO × U A = 50 % P A .
Anodenverlustleistung P A = 40 W (To-
leranzgrenzwert Röhren-Datenblatt)
Anodenspannung U A = 665 V
Anodenruhestrom I AO = P A /2 U A
= 40 VA/2 (665 V) = 0,03 A = 30 mA
I AOgesamt = 5 × 30mA = 150 mA
Bild 4:
Bifilar-Drossel Dr1
(am Röhrensub-
chassis montiert,
rechts)
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CQ DL 4-2009
762952600.022.png 762952600.023.png 762952600.024.png 762952600.025.png 762952600.026.png 762952600.027.png 762952600.028.png
 
GERÄTE
T4 (Manuskriptnummer)
stehende Betriebswärme. Trotz Dreh-
zahldrosselung (festeingest.) des Com-
puterlüfters kann die Betriebswärme
gut abgeführt werden.
Auf eine HF-Drossel am Ausgang des & -
Filters wurde verzichtet, die in Hoch-
voltverstärkern bei Spannungsdurch-
bruch des Koppelkondensators (Anode-
& -Filter) durch Kurzschluss verhindert,
dass die Hochspannung auf die Anten-
ne gelangt. Denn die Spannungsfestig-
keit von C39, C40 = 8 kV bei 665 V
Anodenspannung senkt die Wahr-
scheinlichkeit eines Durchbruchs auf
ein Minimum.
Messung der Eingangs-
und Ausgangsleistung
Die Leistungsmessung an ESB-Linear-
verstärkern Input/Output bezieht sich
auf den Begriff PEP (peak envelope
power) = Spitzenhüllkurven-Leistung.
INPUT/OUTPUT sind über den Wir-
kungsgrad verknüpft:
% = PEP Output/PEP Input
Es werden die Messergebnisse des
80-m-Bandes bei 3,7 MHz kommen-
tiert; stellvertretend für die Ergebnisse
im Messprotokoll der übrigen Bänder.
Die Eingangsleistung errechnet sich
wie bekannt aus dem Produkt Anoden-
spannung (U A ) und Anodenstrom (I A ).
Wird beim Besprechen des Mikrofons
das Anodenstrom-Instrument beobach-
tet, dann pendelt der Zeiger, wie im
konkreten Fall des Verstärkers, zwi-
schen dem Ruhestrom I AO = 150 mA
und einem Maximalwert bis 800 mA
(Sprachaussteuerung). Der Spitzenan-
Bild 4:
Das theoretische
Frequenzbild
Bei der Gesamteinstellung des Ruhe-
stroms besteht immer das Problem,
nicht kennliniengleiche Einstellungen
durch die Gittervorspannung U g1 an je-
der Röhre zu erreichen. Nach Messung
des I AO getrennt an jeder Röhre durch
den Spannungsabfall an einem 10-$ -
Widerstand an der Katode, lag die Ex-
emplarstreuung sehr dicht, sodass sich
eine getrennte Einstellung als nicht
nötig erwies.
Das Netzwerk für die negative Gitter-
vorspannung besteht aus dem Trafo
TR3, 230 V, sek. 6 V, 0,8 A, dem
Brückengleichrichter B40C2200, dem
Elko C30 und Drahtwiderstand P1, 47
$ /7 W mit Abgreifschelle.
Nach Gleichrichtung und Pufferung
durch C30 steht an der Abgreifschelle
von Pl eine negative Spannung zwi-
schen 10 bis 11 V, welche die Röhren
in Bereitschaft (STBY) sperrt; in dieser
Zeit liegt der Spannungsteiler Pl mit der
Sperrspannung hoch.
Bei geschlossenem Kontakt des STBY-
OPERATE-Schalters S3 und der Verbin-
dung der PTT-Buchse mit dem PTT-Re-
lais des Transceivers, wird bei Sendebe-
trieb der Spannungsteiler an Masse ge-
legt, sodass an seiner Abgreifschelle
nach Einstellung des Anodenruhestro-
mes von 150 mA eine negative Vor-
spannung von 1,8 bis 2 V steht.
Das Netzwerk wurde so ausgelegt
(0,8 A), dass bei einsetzendem Gitter-
strom die negative Gitterspannung sta-
bil bleibt, damit keine Arbeitspunkt-
Veränderung eintritt.
Zeitgleich erhält das Antennenrelais
RL2, welches mit der Erregerspule am
Fußpunkt des Spannungsteilers Pl liegt,
seine Betriebsspannung zwischen 6 bis
7 V und schaltet das HF-Steuersignal
mit dem einen Kontakt auf die Katoden
und mit dem anderen den & -Filter-Aus-
gang über die Stehwellen-Messbrücke
HM an die Antenne. HM ist ein Nach-
bau aus der HEATH-Stehwellenmess-
brücke HM11.
Parallel zur Erregerspule RL2 liegt die
Diode D14 in Sperrrichtung zur Span-
nungsbegrenzung der Induktionsspan-
nung (Schutz der Relaiskontakte im
Steuergerät).
Trafo TR2 230 V, 12 V sek./0,3 A lie-
fert die Spannung für die Messwerk-Be-
leuchtung M2, Glühbirne 18 V/0,1 A
(geringere Erwärmung am Messwerk)
und nach Gleichrichtung die 12 V für
den Lüfter zum Abführen der allein
durch die Röhrenheizung (60 W) ent-
Literatur und Bezugsquellen
[1] M. Laas, DJ3VY: „MOSFET-PA für
Kurzwelle“, CQ DL 2/00, S. 100ff.,
3/00, S. 184ff.
[2] Ing. K. Döll, DJ6BV:
„Gegengekoppelter Linearverstärker“,
Funkschau, 6/72, S. 519ff.
[3] Dipl.-Ing. H. Pitsch:
„Hilfsbuch für die Funktechnik“
[4] Sendeleistungen nach den neuen
Bestimmungen, Eibers, DJ3XV,
CQDL 1/81, S. 6
[5] Verzerrungsarmer Modulations-
verstärker, Ing. K. Döll, DJ6BV,
DL-QTC 8/69, S. 463.
[6] Geräte der F-Line, Anonymus,
ohne Mitwirkung d. Tech. Referats,
DL-QTC 1/68, S.11
[7] J. Hisch, DJ7AW: „Leistung ist
nicht gleich Leistung“, CQ DL, 10/04,
S. 12ff.
[8] William I. Orr, W6SAI:
„Intermittierender Betrieb von
Leistungsröhren“, Palo Alto/Califor-
nien, QRV 1/72, S. 5ff.
Bild 6: Der oszillografierte Abstimmton,
mit dem der Verstärker abgestimmt wur-
de
Bild 7: Die Hüllkurven-Darstellung eines
Zweitonsignals mit den Frequenzen
1,5 und 1,9 kHz
248
CQ DL 4-2009
762952600.029.png 762952600.030.png 762952600.031.png 762952600.032.png 762952600.033.png 762952600.034.png 762952600.035.png 762952600.036.png
Zgłoś jeśli naruszono regulamin