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GERÄTE
Zeigt Welligkeit und Sender-Output
Mein erstes SWR-Meter Zur Person
Bernhard Kaschner,
DK7VN
Jahrgang 1960, Ama-
teurfunkgenehmigung
seit 1977
Beruflich im Außen-
Bernhard Kaschner, DK7VN
Blättert man durch den Anzeigenteil von Funkzeitschriften, fin-
det man viele Angebote für SWR-Meter, die über einen weiten
Frequenz- und Leistungsbereich gut arbeiten. Doch irgendwann
wünschte ich mir ein SWR-Meter nach eigenen Ideen ...
dienst tätig
Besondere Interessen: CW, QRP, RTTY,
UKW-DXing
Weitere Hobbys: Netzteile, Car-HiFi
iele Funkamateure benutzen
das SWR-Meter oder besser ge-
sagt Reflektometer [1] zur Beur-
teilung ihrer Antenne. Es informiert
zwar nicht darüber, ob die Antenne zu
lang oder zu kurz ist, sondern zeigt nur
den relativen Rücklauf an. Doch das
genügt meist. Im hier vorgestellten Pro-
jekt werden gängige und preiswerte
Bauteile benutzt.
Damit kann das selbst gebaute SWR-
Meter leicht mit käuflichen Geräten
konkurrieren. Es ist universell einsetz-
bar und sollte ein stabiles Metallgehäu-
se erhalten. Da sich die meisten Bautei-
le auf der Messplatine befinden, ist die
Nachbausicherheit sehr hoch.
Anschrift:
Bahnhofstr. 11
93096 Köfering
dk7vn@web.de
Die Funktionsblöcke
Bild 1 zeigt den Schaltplan. Das Gerät
lässt sich grob in fünf Teile gliedern:
•SWR-Brücke als fester Bestandteil der
Platine zum Vergleich zwischen Vor-
und Rücklauf
•Spannungsteiler 1:100 auf der
Eingangsseite
•Spannungsauskopplung am Ausgang
zur Ermittlung der Leistung
•interne Dummyload zum Messen der
Ausgangsleistung eines korrekt belas -
teten Senders
•Drehspulinstrument mit 50 bis 100 µA
Endwert
Die SWR-Brücke als Herz des Geräts er-
laubt die Darstellung des SWRs auf Ba-
sis der Formel
„SET SWR“ mit dem Potenziometer
„Set SWR MAX“ auf Endanschlag der
roten Skala abgeglichen (Bild 2) . Da-
nach darf man weder Tx-Leistung noch
Antenne ändern. Daher ist das Pfeifen
ins Mikrofon ungeeignet, besser eignet
sich ein kurzes CW-Signal mit reduzier-
ter Leistung. Nach diesem Abgleich
schaltet man auf „SWR“ und kann das
ermittelte SWR auf dem Messinstru-
ment ablesen.
Der Spannungsteiler ermöglicht den di-
rekten Anschluss eines Oszilloskops
oder Spektrumanalysators. Mit diesen
Messgeräten können verschiedene Pa-
rameter eines Senders unter Last aufge-
nommen werden. Für diesen Span-
nungsteiler dürfen nur kapazitäts- und
induktivitätsarme Widerstände einge-
setzt werden. Gut geeignet sind Wider-
stände auf Metalloxidbasis mit kurzen
Anschlussdrähten. Diese können bis
200 MHz verwendbar sein. Das Teiler-
verhältnis kann der zu messenden Leis -
tung angepasst werden. Der hohe Ein-
gangswiderstand moderner Analyse-
geräte beeinflusst das Ergebnis nur ge-
ring.
Wird der Ausgang „Spannungsteiler“
nicht benutzt, sollte er mit einem Ab-
schlusswiderstand 50 Ω in BNC-Form
versehen werden. Bitte hierbei keinen
Abschlusswiderstand aus der Netz-
werktechnik benutzen.
Die Leistungsanzeige beruht auf der
Messung einer gleichgerichteten Span-
nung. Dabei liegt ein Lastwiderstand
Das kann‘s
Der volle Nutzungsumfang umfasst:
•Ermitteln des SWRs
•Anzeige der Rücklaufleistung in
Prozent
•Anzeige der hinlaufenden Leistung in
den Schritten 0,1, 1, 10 und 100 W
•Anzeige der hinlaufenden Leistung in
den Schritten 30, 40 und 50 dBm
•Anzeige der Spannung auf der
Antennenseite
•Anschluss eines Oszilloskops oder
Spektrum-Analyzers über Teiler 1:100
möglich
•Abschlusswiderstand 50 Ω /150 MHz
eingebaut
•optional mögliches Unterbringen von
Referenz-Bauteilen.
SWR = (U vor + U rück ) / (U vor – U rück ).
Antennen mit einem SWR unter 1,5 sind
praktisch angepasst. Die Rücklaufspan-
nung ist vernachlässigbar gering. Witte-
rungseinflüsse, wie Regen und Schnee,
sowie korrodierte und defekte Leitungen
verschlechtern das SWR. Bei einem Wert
über 3 liegt die Rücklaufleistung bei 25 %
und kann eine Endstufe zerstören. Daher
sollte ständig das SWR überwacht wer-
den. Mit diesem Gerät stellt das genaue
Ermitteln und Überwachen des SWRs
kein Problem dar.
Einfache Anwendung
Vor der eigentlichen SWR-Messung
wird das Gerät in der Schalterstellung
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762957332.020.png 762957332.021.png 762957332.022.png 762957332.023.png 762957332.001.png 762957332.002.png 762957332.003.png
GERÄTE
Bild 1:
Schaltplan des
SWR-Meters mit
Leistungsanzeige
von 50 Ω in Form der internen Dum-
myload zugrunde. Die Formel
falschen Leistungsanzeige, die Span-
nung wird jedoch immer richtig ange-
zeigt. Die Bereiche des Leistungsmes-
sers können nach eigenen Vorstellun-
gen verändert werden.
Das Instrument zeigt neben der Leis tung
in Watt auch die Leistung in dBm an.
Damit der Leistungsmesser über einen
weiten Frequenzbereich (angestrebt
DC bis 150 MHz) arbeiten kann, muss
die Dummyload induktions- und kapa-
zitätsarm sein. Man hat mehrere Mög-
lichkeiten, z.B.:
•Kauf einer kompletten Dummyload
(mit Buchse und Kühlkörper)
•hochbelastbare Dickfilmwiderstände
(werden nach der E6-Reihe her -
gestellt)
•Metalloxidwiderstände nach der
E12-Reihe mit bis zu 2 W
Für meinen Abschlusswiderstand be-
nutzte ich 93 Stück 2-W-Metalloxidwi-
derstände 4,7 k Ω . Die genaue Anzahl
bestimmt der entstandene Gesamtwi-
derstand. Die Widerstände sitzen paral-
lel geschaltet zwischen zwei Platinen.
Mit kurzen Anschlussdrähten und
5 mm Abstand kann diese Dummyload
bis 150 MHz benutzt werden. Die
(kurz zeitige) Belastbarkeit ergibt sich
P = U²/R
kommt zur Anwendung. Für die Leis -
tungsmessung wird die PL-Buchse „An-
tenne“ mit der BNC-Buchse „50 Ohm“
verbunden (Bild 3) .
Rund um die Dummyload
Der eingebaute Widerstand (Bild 4)
kann kurzzeitig bis 100 W vertragen,
die Dauerbelastung liegt bei 10 W. An-
dere Werte als 50 Ω führen zu einer
Bild 3:
Hier wird auch die
Dummyload genutzt
Bild 2: Diese Gestaltung der Skala gilt grundsätzlich für jeden
Nachbau
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762957332.004.png 762957332.005.png
 
GERÄTE
T4 (Manuskriptnummer)
finierter Abschlusswiderstand benötigt,
und warum sollte man ihn nicht gleich
hier einbauen?
Das Anzeigeinstrument
Auf Flohmärkten findet man analoge Mul-
timeter, die sich leicht für unseren Zweck
umbauen lassen. Dreheisen mess werke
zeigen unlinear an und sind dadurch un-
brauchbar. Eine möglichst große Skala [2]
erleichtert das Ablesen enorm, besonders
wenn Sender abgeglichen werden und je-
de Tendenzerfassung wichtig ist.
Für möglichst geringen Anzeigefehler
wird im letzten Skalendrittel gemessen.
In diesem Gerät sitzt kein Controller,
und daher muss die Skala in Watt, SWR
und dBm kalibriert werden. Zum Um-
rechnen der Werte braucht man die
beiden oben angegebenen Formeln und
ein paar Dezibel-Kenntnisse. Sollte es
Schwierigkeiten geben, helfe ich gerne
weiter.
Wie man sieht, wurde ein einfaches
SWR-Meter durch den Einbau einer
Dummyload aufgewertet und dient
nun auch der Leistungsanzeige.
Bild 4:
Blick auf die
Dummyload des Musters
Tipps zum Nachbau
Der Nachbau dürfte aufgrund der einfa-
chen Platine (Bild 5 und 6) leicht sein.
Die Bauteile, wie Schottky-Dioden [3],
Metalloxidwiderstände mit 1 % Tole-
ranz und spannungsfesten Scheiben-
kondensatoren sind leicht erhältlich.
Als Verbindung zwischen Messplatine
und Bereichsumschalter benutzte ich
ausgediente Scart-Kabel.
Nach dem Zusammenbau und Verdrah-
ten sollte eine Sichtprüfung Aufbaufeh-
ler und kalte Lötstellen ausschließen.
Danach kann es an das Abgleichen ge-
hen, und der sollte einfach mit Gleich-
spannung möglich sein. Da nicht alle
Leistungswerte bei Endanschlag dar-
stellbar sind, wird auf den Wert „Ange-
zeigte Leistung in Watt“ abgeglichen
(Tabelle) .
Die Angaben beziehen sich nur auf die-
ses Gerät. Etwa bei einem Dioden-
wechsel können sich andere Span-
nungsabfälle ergeben.
Bei einem sauberen Aufbau – beson-
ders des Messkopplers – kann man
über ein breites Frequenzspektrum mit
einer Toleranz von 5 % messen. Der
einfache Aufbau, der simple Abgleich
und die vielen Messmöglichkeiten die-
ses Messinstrumentes erleichtern gera-
de Arbeiten an Sendern und Antennen
sehr. Fragen und Anregungen bitte per
E-Mail.
Bild 5:
Der Bestückungs-
plan des Musters
Literatur und Bezugsquellen
Tabelle
Bereich U [V] angezeigte P
10 mW 0,71 10 mW
100 mW 2,24 100 mW
1 W
[1] Alois Krischke, Rothammels An-
tennenbuch, 12. Auflage 2001,
DARC-Verlag GmbH, Baunatal
[2] Jean-Paul, F5BU: Programm Gal-
va, Download z.B. ftp://ftp2.radio
amateur.org/radioama2/pc/
Galva_170-2L.zip
[3] Datenblatt BAT 42
7 ,07 1 W
10 W
22,4 10 W
100 W
22,4 10 W
Empfohlene Werte für den Abgleich mit
Gleichspannung
aus der Anzahl der Widerstände mal
2 W. Die Dauerbelastung liegt aufgrund
der eingeschränkten Kühlung bei ei-
nem Zehntel dieser Belastung.
Alternativ können Dickfilmwiderstän-
de eingebaut werden. Diese werden im
TO220-Gehäuse geliefert und müssen,
um ihre Nennleistung zu vertragen, auf
einen Kühlkörper geschraubt werden.
Die benötigte Kühlfläche ist nicht uner-
heblich. Es ergibt sich eine niedrigere
Grenzfrequenz gegenüber den Metall -
oxidwiderständen.
Die Dummyload mit einzubauen ist
kein Muss, doch wird bei vielen Mes-
sungen rund um die Station ein fest de-
Bild 6:
Layout der
Musterplatine
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CQ DL 12-2009
762957332.006.png 762957332.007.png 762957332.008.png 762957332.009.png 762957332.010.png 762957332.011.png 762957332.012.png 762957332.013.png 762957332.014.png 762957332.015.png 762957332.016.png 762957332.017.png 762957332.018.png 762957332.019.png
Zgłoś jeśli naruszono regulamin