miba 2005-04.pdf

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ZUR SACHE

um den „Schöler“ Dr. Hans Pfeif-

fer – mit drei f! –, die schon Generatio-

nen von Oberstüflern mit Anregungen

versorgt hat. Heiter-harmlose Streiche

aus dem Roman von Heinrich Spoerl

gaukeln uns unter der Regie von Hel-

mut Weiß eine heile, bürgerliche Welt

vor, die so gar nicht zum Filmentste-

hungsjahr 1944 passen will …

„Wat ist en Dampfmaschinn?“, ist

seither die rhetorische Frage, die uns

Eisenbahnfans rein gar nicht in Verle-

genheit bringen könnte. Heute müsste

sich stattdes-

sen jeder Pä-

dagoge vor der

Schulaufsichts-

behörde recht-

fertigen, sollte

er in einem

Abiturjahrgang

derart anti-

quiertes Zeug als Lehrstoff darbieten.

Dementsprechend gedämpft ist denn

auch die Aufmerksamkeit der Klasse,

deren sonstige Aktivitäten dem mono-

logisierenden Herrn Professor gänzlich

verborgen bleiben.

Umso heftiger und unübersehbarer

dagegen die Reaktion auf ein Thema

aus dem Chemie-Unterricht, das sich

mit der Formel C 2 H 5 OH befasst – jenes

Ergebnis der Aufspaltung von Zucker

unter Mithilfe von Hefekulturen, besser

bekannt als die „alloholische Gärung“:

Eine ganze Klasse außer Rand und

Band, wo doch die Wirkstoffdosis ver-

gleichsweise gering war!

Da kommen unwillkürlich Erinne-

rungen auf, als anno 1998 im Jubi-

läumsjahrgang der MIBA innerhalb ei-

ner gewissen Westbahn-Serie hier und

da (und da auch und da schon wieder!)

das Leergut einer oberhessischen

Brauerei ins Bild gerückt wurde. Ein

Novum in der Modellbahnliteratur, das

die Leserschaft polarisierte und in

Fraktionen gegensätzlicher Auffassun-

gen spaltete: Von „kündige ich hiermit

mein Abo“ bis „endlich wird das Hob-

by realistisch dargestellt“ reichte das

Spektrum. (Die mit Selbstironie abge-

lichteten Mineralwasserflaschen in der

zweiten Staffel 2004 waren merkwür-

digerweise kein Aufreger …)

Und heute? Darauf vertrauend, dass

die Welt – jedenfalls im alten Europa –

stetig liberaler wird, haben wir uns ei-

nen Schwerpunkt mit scheinbar unge-

wöhnlichem Thema vorgenommen:

Modellbahn und Alkohol hängen viel-

leicht nicht unmittelbar zusammen,

sind aber andererseits auch nicht auf

gänzlich unterschiedlichen Planeten zu

Hause!

Mag die Geschichte mit den beiden

Fässchen Lederer-Bier als erstem Lade-

gut des Adlers auch erfunden sein, der

Transport von Rohstoffen und Fertig-

Jeder nor einen

wenzegen Schlock!

Schmalspur kreuzt Regelspur

im Bild von Gerhard Peter . Auf

der Anlage von Manfred Wille

strebt ein Hauptbahnzug auf

der „Rollbahn“ dem Bahnhof

Lingen entgegen, während die

Kleinbahn Lingen–Berge–

Quakenbrück die Blechträger-

brücke befährt.

produkten bei einem Massengut erfolg-

te über Jahrzehnte hinweg mit der

Bahn. Brauereien sind Großbetriebe,

die sich mit Vorliebe in der Nähe von

Bahnstrecken angesiedelt haben. Da ist

es nur konsequent, wenn wir diesen

Teil der Wirklichkeit in unserer Mo-

delldarstellung nicht aussparen. Eben-

so bilden in den deutschen Weinan-

baugebieten die sonnigen Berghänge

eine geradezu unverzichtbare Kulisse

für die im Tal verlaufende Bahnlinie.

„Kein Ding ist ein Gift, nur auf die

Menge kommt es an“, lehrte uns Para-

celsus. Recht hat er, der alte Knabe, und

so soll auch unser Schwerpunkt genos-

sen werden: Nicht bier-ernst, sondern

eher wein-selig möge ein jeder sich der

Modellbahn allgemein und ihrem heu-

tigen Nebenaspekt im Besonderen

nähern – ganz so, wie es der heiteren

Stimmung einer April-Ausgabe ge-

ziemt.

Apropos: Wer meint, diesmal sei ein

ganzer Schwerpunkt doch wohl der

April-Scherz, sei ausdrücklich zum

Weitersuchen aufgefordert. Und wenn

Sie wissen wollen, woher wir immer

diese Ideen zu unseren mutwilligen

Irreführungen nehmen, so kann man

antworten: Na, aus einer Schnapslaune

heraus natürlich! In diesem Sinne: Zum

Wohl – meint Ihr

Martin Knaden

MIBA-Miniaturbahnen 4/2005

W er kennt sie nicht, jene Komödie

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