miba 2006-09.pdf

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09
06
September 2006
B 8784 58. Jahrgang
Deutschland
6,50
7,30 Schweiz sFr 12,80
Italien, Frankreich, Spanien
8,50
7,50
Schweden skr 90,– Norwegen NOK 84,–
8,50 BeNeLux
www. miba .de
SOMMER-NEUHEITEN VON ROCO, PIKO, LILIPUT
Dampfer-
KLEINBASTELEI FÜR DIE EPOCHE III
Ein Milchpilz auf Reisen
MIBA-SCHWERPUNKT
50 Jahre Einheits-Elloks
MODELLBAHN-ANLAGE
Die Spessart-Rampe
Österreich
Portugal (cont)
Dampfer-
Defilee
Defilee
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ZUR SACHE
führung des Euro? Na klar, denn die-
se Währungsumstellung zum 1. Januar
2002 liegt zum einen noch nicht allzu
lange zurück, zum anderen betraf sie je-
den Einzelnen von uns. Nicht wenige
trennten sich von ihrer angeblich so har-
ten D-Mark nur ungern und befürchte-
ten bodenlosen Wertverfall.
Nur wenige haben aber noch im Ge-
dächtnis, dass bereits in der letzten Pha-
se der DM die Preise deutlich anzogen.
Spätestens ab Sommer 2001 drehte der
Handel im Hinblick auf die (kommen-
den!) Kosten kräftig an der Preisschrau-
be. Banales Beispiel: Für
einen Deostift, der zuvor
jahrelang konstant bei
2,79 DM gelegen hatte,
wurden ab Juni 2001
plötzlich 3,49 DM ver-
langt, nach dem Jahres-
wechsel (einigermaßen
korrekt) umgerechnet zu
1,79 Euro.
Das Statistische Bundesamt in Wies-
baden hat unserer subjektiven Empfin-
dung des „Teuro“ objektive Daten ge-
genübergestellt. Und siehe da: In den
letzten zweieinhalb Jahren vor Euro-
Einführung stieg die Teuerungsrate um
4,3 %, in den zweieinhalb Jahren da-
nach jedoch nur um 3,3 %. Dabei stellt
sich natürlich der kritische Leser die
Frage, warum gerade ein Zeitraum von
zweieinhalb Jahren vor der Euro-Ein-
führung gewählt wurde. Hätte man statt-
dessen die erste Jahreshälfte 2001 mit
der zweiten Jahreshälfte 2001 vergli-
chen, wären die krassen Preiserhebun-
gen im Vorfeld der Umstellung vermut-
lich sehr viel deutlicher zutage getreten.
Wir wollen einer Bundesbehörde kei-
nesfalls statistische Tricksereien vor-
werfen (auch wenn spitzfindige Zeitge-
nossen argwöhnen, dass solche Anga-
ben für unser Hobby nicht relevant sind,
weil schließlich im sog. Warenkorb zwar
Freizeitgestaltungen wie Kino- oder Sta-
dionbesuch, aber keine einzige Modell-
lokomotive aufgeführt ist). Dennoch: Mit
der geschickten Auswahl von Ver-
gleichswerten und -zeiträumen lässt sich
vieles be- oder widerlegen. Und die
nächste Gelegenheit dazu steht vor der
Tür: Mehrwertsteuer um 3 % rauf!
Nicht wenige Experten gehen davon
aus, dass das derzeitige Konjunkturhoch
zu einem wesentlichen Teil auf die an-
stehende Verteuerung der Konsumgüter
zum Jahreswechsel zurückzuführen ist.
Umso deutlicher könnte demnach – so
die Befürchtung – die Kaufbereitschaft
nach dem 1.1. zurückgehen. Nicht un-
wichtig dürfte zudem die „gefühlte“ In-
flationsrate sein (auch so etwas ermittelt
das Statistische Bundesamt!), die derzeit
bei 7,4 % liegt – Tendenz steigend.
Ein bedeutender Modellbahnherstel-
ler aus Deutschland versucht nun, seine
Preisanpassung terminlich vom Jahres-
Gleich drei Dampflok-Form-
neuheiten erreichten die
Redaktion im Juli – von Som-
merloch kann also heuer keine
Rede sein. Lutz Kuhl stellte die
Testkandidaten – 64 und 92.2
in dieser Ausgabe, Test der
55.0 folgt „im Blockabstand“
in MIBA 10/2006 – zu einem
Dampfer-Defilee zusammen.
Mehrwert und
Modellbahn
wechsel abzukoppeln. In einem Rund-
schreiben vom 10.7.2006 an die Fach-
händler heißt es im Hinblick auf die
Mehrwertsteuererhöhung: „Wir wollen
uns daher gemeinsam mit Ihnen dieser
neuen Situation stellen und werden be-
reits am 1.8.2006 die durchschnittlichen
Grundnettopreise um ca. 4 % und die
durchschnittlichen Preisempfehlungen
um ca. 6 % erhöhen. Durch die Preisan-
passung wird der Margenverlust ausge-
glichen und das Thema Preisumstellung
aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung
aus der ,heißen Phase‘ in der Presse-
berichterstattung zum Jahresende he-
rausgenommen.“
Im Klartext: Modellbahnkunden sollen
nicht erst ab der Erhöhung der Mehr-
wertsteuer zum 1.1.2007 noch tiefer in
die Tasche greifen als ohnehin schon,
sondern bereits jetzt! Ob diese Vorge-
hensweise kundenfreundlich ist – im
Prinzip von August bis Dezember höhe-
re Steuer kassieren, aber nicht an den
Staat (dessen Haushaltssanierung für
uns alle wichtig ist) abführen –, muss je-
der Fachhändler selber wissen. Zumin-
dest sollte die Taktik des Herstellers, die
Preiserhöhung aus der Pressebericht-
erstattung herauszunehmen, nicht auf-
gehen – meint
Zur Bilderleiste unten: Kennen
Sie einen Milchpilz? Lutz Kuhl
entdeckte das Bild eines verla-
denen Bausatzes im Internet
und bastelte eine Geschichte
drumrum. Unser Schwerpunkt
widmet sich dem Jubiläum 50
Jahre Einheits-Elloks. Martin
Knaden porträtiert die Anlage
der Eisenbahnfreunde Kahl-
grund mit ihrem Schiebebe-
trieb auf der Spessart-Rampe.
Fotos: lk, H. Oesterling/Archiv
Michael Meinhold, MK
Ihr Martin Knaden
MIBA-Miniaturbahnen 9/2006
3
RUBRIK
E rinnern Sie sich noch an die Ein-
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Die eigentliche Steil-
strecke der Spessart-
rampe, zwischen Laufach und
dem Schwarzkopftunnel, haben
die Eisenbahnfreunde Kahlgrund
in H0 gebaut. Auf ihrer Schau-
anlage findet vorbildgerechter
Schiebebetrieb statt, je nach
Epoche mit BR 95 oder 194.
Foto: MK
Neue Anlagenteilstücke
präsentiert Dr. Uwe
Gierz nach Motiven aus dem Hol-
steinischen. Diesmal sind es drei
Segmente mit 90°-Bogen und
ein gerades Streckenstück.
Foto: Dr. Uwe Gierz
MIBA-Miniaturbahnen 9/2006
8
72
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RUBRIK
INHALT
SCHWERPUNKT
50 Jahre Einheits-Ellok
Einheit auch für Elloks
48
Schneller, höher, weiter!
54
Kühn(e) 140
60
Dreiäugige Knallfrösche
62
MODELLBAHN-ANLAGE
H0-Anlage der EF Kahlgrund:
Die Spessart-Rampe (1)
8
Inselmotive und Weiteres:
Neues von den Holstein-Miniaturen 72
VORBILD
Wo sich die flinken Pummel
tummeln …
16
Schilder im Bw
40
Die Kleine
mit dem Verbindungsrohr
76
Schönbrunner Bulle
88
MIBA-TEST
Nebenbahn-Neuling (Roco-64)
20
Bock auf badisch (Liliput-92.2)
80
VORBILD + MODELL
Ein Milchpilz geht auf Reisen
24
MODELLBAHN-PRAXIS
Sehenswert, was Hans-
J. B. Fischer aus der
eher unscheinbaren Lokwerk-
statt von Faller gemacht hat!
Seine Reparaturhalle besitzt
neben einer werkstattmäßigen
Inneneinrichtung auch einen
Hallenkran.
Foto: Hans-J. B. Fischer
Modellbahnerlebnis Aartalbahn 28
Brückenstellwerk Nord – der Bau 32
Reparaturhalle mit Laufkatze
36
Petri Heil! am Fischteich (2)
42
NEUHEIT
Stuttgarter Bausatz
84
Ferien im Fernexpress
86
Thüringer Brocken
90
Der „Milchpilz“ war ein
besonderer Kiosk der
Fünfzigerjahre. Lutz Kuhl schickt
ihn in H0-Größe auf Reisen.
Foto: lk
RUBRIKEN
Zur Sache 3
Leserbriefe 7
Bücher / Video 92
Veranstaltungen · Kurzmeldungen 94
Neuheiten
97
Kleinanzeigen
105
Impressum · Vorschau
118
MIBA-Miniaturbahnen 9/2006
5
36
24
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LESERBRIEFE
Rasender ICE 3 von Piko
romodell, 82140 Olching, Roggenstei-
ner Str. 28) präzise Angaben zum An-
triebskonzept des ICE machen konnte.
Herr Fonfara bat mich, ihm die An-
triebseinheit zu schicken. Innerhalb
von einer Woche war der Austausch
durchgeführt – und das für 24 Euro
plus Versandkosten. Jetzt fährt der ICE
180 km/h, was auf unseren Anlagen
mit Sicherheit schnell genug ist, die An-
triebskraft hat sich noch verbessert und
ich bin glücklich!
Natürlich wäre alles viel einfacher,
wenn Piko selbst aktiv würde, aber so-
lange dies nicht der Fall ist, wissen wir
Modellbahner einen akzeptablen Aus-
weg. Wie gesagt, Bodo Fonfara sei
Dank!
Jürgen Letschert (E-Mail)
Modellen dieser doch ziemlich univer-
sell einsetzbaren „Arbeitsbiene“ gibt,
doch leider (von meiner Warte aus ge-
sehen) beschränkt sich die Markt-
übersicht auf die „gängigen“ Spurwei-
ten H0, TT und N.
In der „Königsspur 1“ – das sei hier
als Ergänzung nachgereicht – hat der
Kleinserienhersteller Kiss (Kiss & Erdt
GmbH, Friedrichstr. 12a, 68519 Viern-
heim) ein Ganzmetall-Messing-Präzi-
sionsmodell in verschiedenen Aus-
führungen angekündigt; die Ausliefe-
rung ist bereits für das dritte oder vierte
Quartal 2006 vorgesehen.
Außerdem gab es bis vor kurzem ein
Modell der 38er bei Modellbau Schoen-
lau (www.schoenlau-lokomotiven.com),
das allerdings inzwischen schon nicht
mehr erhältlich ist.
Hermanns (E-Mail)
Bodo Fonfara sei Dank!
Sind Sie auch so begeistert vom neuen
ICE 3 von Piko wie ich? Dann haben Sie
wahrscheinlich das gleiche Problem
wie ich zu bewältigen. Wie reduziere
ich die atemberaubende Geschwindig-
keit auf ein erträgliches Maß?
Zwei gegenläufige Diodenreihen à
sechs Stück brachten zwar die erhoffte
Reduzierung auf ungefähr 180 km/h,
aber bei der geringsten Steigung ging
der Motor „in die Knie“. Auf meine te-
lefonische Anfrage bei Pikos sehr net-
tem Kundendienst sagte man mir, Ur-
sache für die rasante Geschwindigkeit
sei eine zweiläufige Schnecke. Meine
Aufforderung „Dann bauen Sie doch
eine einläufige ein oder liefern sie die-
se im Umtausch“ wurde abschlägig be-
antwortet: „Die einläufige Schnecke ha-
ben wir nicht im Programm.“
Zum Glück gab man mir die genauen
Maße dieser Schnecke, sodass ich bei
einem Telefonat mit Herrn Fonfara (Eu-
MIBA 7/2006, Marktübersicht P 8
Ergänzung
Leserbriefe geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder; im
Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt
behalten wir uns das Recht zu sinn-
wahrender Kürzung vor.
Die gute alte P 8! Der MIBA-Schwer-
punkt zum Hundertjährigen listet dan-
kenswerterweise auf, was es alles an
Olaf Herfen †
beteiligt. Die Strömungsgetriebe der V
100 und V 180 tragen seine Handschrift.
Nicht minder bedeutend war sein Kön-
nen bei der Herstellung „kleiner Loko-
motiven“. Unter oft einfachen Bedin-
gungen entstand manches Siegermodell
Internationaler Modellbahnwettbewer-
be. Für die Modellbahnindustrie der
DDR war er als geachteter Fachberater
tätig. So waren u.a. seine Modelle der
V 180, BR 01.5 und 65.10 Grundlage
der hervorragenden Produkte von Güt-
zold in Zwickau und Piko in Sonneberg.
Zur Durchsetzung seiner Vorstellun-
gen war ihm besonders seine aktive Ar-
beit in der Technischen Kommission des
DMV der DDR nützlich. Immer suchte er
die Zusammenarbeit mit Gleichgesinn-
ten. Seit Anfang der Sechzigerjahre war
er Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft
3/4 Meißen und Gründungsmitglied des
DMV. Mit den Meißner Modellbahn-
freunden war er auf zahlreichen Aus-
stellungen im In- und Ausland unter-
wegs. Wesentlichen Anteil hatte er an
der Planung und Gestaltung der großen
Meißner Clubanlage.
Bei dem im DMV bereits in den Sieb-
zigerjahren entstandenen standardi-
sierten Modellbahnsystem „SMBS“ –
heute Modulsystem genannt – war er
maßgeblich beteiligt. Auch im
MOROP waren seine Kenntnisse ge-
fragt. Als Sekretär der Technischen
Kommission des MOROP hat er we-
sentlich an der Erarbeitung der NEM
(Normen europäischer Modelleisen-
bahn) mitgearbeitet. Im DMV war er
neben seiner Tätigkeit als Leiter der
TK auch Präsidiumsmitglied. Nach
der Wende arbeitete Olaf Herfen un-
ermüdlich an einer Verständigung
und Zusammenarbeit der Modell-
eisenbahner im nunmehr geeinten
Deutschland.
Seiner Arbeit ist es zu verdanken,
dass die beiden Dachverbände SMV
und BDEF heute eine konstruktive
Zusammenarbeit pflegen. Für sein
unermüdliches Schaffen wurde Olaf
Herfen von BDEF und SMV mit den
goldenen Ehrennadeln beider Ver-
bände geehrt. Ungewollt hat sich Olaf
auf der Meißner Clubanlage ein
Denkmal gesetzt. Das von ihm ge-
schaffene Modell der Müngstener
Brücke wird alle Modellbahner und
Freunde an das verbindende Schaf-
fen von Olaf Herfen erinnern.
SMV und 3/4 Modellbahn Meißen
langer, schwerer Krankheit im
Alter von 73 Jahren unser Freund
Olaf Herfen. Sein Leben stand ganz
im Zeichen der großen und kleinen
Eisenbahn.
Durch seine Tätigkeit als Chefkon-
strukteur im VEB Strömungsmaschi-
nenwerk Dresden war er maßgeblich
an der Entwicklung der Dieselloko-
motiven für die Deutsche Reichsbahn
MIBA-Miniaturbahnen 9/2006
7
RUBRIK
A m 13. Juni 2006 verstarb nach
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin