miba 2006-08.pdf

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08
06
August 2006
B 8784 58. Jahrgang
Deutschland
6,50
7,30 Schweiz sFr 12,80
Italien, Frankreich, Spanien
8,50
7,50
Schweden skr 90,– Norwegen NOK 84,–
8,50 BeNeLux
www. miba .de
H0-ANLAGENBAU EXAKT NACH VORBILD
Grenzfall im
ADD-ON FÜR DEN TRAINSIMULATOR
Wir fahren durch Berlin
ZÜGE BEI DER ZUCKERERNTE
La Zafra auf Kuba
NOCH ´NE ZIGARRE IM MIBA-TEST
ETA 176 von Kato
Österreich
Portugal (cont)
Grenzfall im
Erzgebirge
Erzgebirge
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ZUR SACHE
lights im Journalismus, wenn man
mit eigenen Veröffentlichungen auch
tatsächlich etwas bewegt. Es muss ja
nicht gleich Watergate-Dimensionen an-
nehmen. Gerade bei den kleinen Dingen
des täglichen Lebens ist den Lesern viel
mehr geholfen, wenn Missstände abge-
stellt werden. Nehmen wir mal – nur so
als Beispiel – die Rechtschreibung.
Schon in MIBA 10/2004 war an dieser
Stelle die Rechtschreibreform Gegen-
stand der Betrachtung und löste mannig-
faltige Zuschriften aus – teils ablehnend,
zum überwiegenden Teil jedoch zustim-
mend, insbesondere
was die Empfehlung ei-
ner Weiterentwicklung
der Reform betraf.
Diese Empfehlung
muss wohl auch von
den tatsächlich zustän-
digen Stellen zur Kennt-
nis genommen worden
sein, denn dem „Bericht
über die Arbeit des Rats für deutsche
Rechtschreibung von Dezember 2004
bis Februar 2006“ entnehmen wir:
Die Kritik an der vorliegenden Re-
form-Regelung in den genannten Berei-
chen, soweit sie sich sachlich auf die
einzelnen Regelungen bezieht und nicht
prinzipiell ablehnend ist, richtete sich
darauf, dass im Sinne einer nicht gänz-
lich reflektierten Kategorie „Einfach-
heit“ zu wenig auf den Schreibgebrauch
und seinen systematischen Charakter
geachtet worden sei. In diese Richtung
gehen im Prinzip die Änderungsvor-
schläge, die der Rat nach und nach vor-
gelegt hat und nun gesammelt an die
KMK übermittelt.
„Eine nicht gänzlich reflektierte Ka-
tegorie ,Einfachheit‘“ – das muss man
sich mal auf der Zunge resp. Tastatur
zergehen lassen! Und in der Tat wurde
ja damals mit vielen Änderungen weit
übers Ziel hinausgeschossen: Vorbei
also die Zeiten der „Laub sägenden“
Kinder (wobei ich insgeheim bezweifle,
dass es heutzutage überhaupt noch
laubsägende Kinder gibt), Schluss mit
„aufwändig“ gebauten Modellen (denn
„aufwendig“ kommt von „wenden/win-
den“, nur im Substantiv „Aufwand“
steckt die Vergangenheitsform von
„winden“: ich wand) und endlich gibt es
auch keine „Kopf machenden“ Züge
mehr – wo hätte man im Sackbahnhof
denn auch all die Schädel lassen sollen?
Teile der Reform sind also mit Gel-
tung ab dem 1. August 2006 nun wie-
der zurückgenommen. Freuen wir uns
fürderhin bei Modellen wieder über
freistehende (bisher: frei stehende) Lei-
tungen, lassen die stromführende (bis-
her: Strom führende) Kupplung ihre
Wirkung an Triebwagen entfalten und
bewundern feingravierte (bisher: fein
gravierte) Nieten, insbesondere wenn
der Formenbauer ein dickes Lob ver-
Der Bahnhof Hermsdorf-Rehe-
feld erhielt einst regelmäßig
Besuch vom sächsischen König
August III., der hier zur Jagd
ausstieg. Sein repräsentativer
Aufenthaltsraum mit kunstvoll
verzierter Decke – erst kürzlich
wiederentdeckt – war der
Anlass, eine Modellbahn mit
gleichem Thema am Original-
schauplatz auszustellen.
Michael Thomasch, Peter Riegler
und Helge Scholz (Fotos) stel-
len die Anlage vor.
Zur Bilderleiste unten: Das
neue Add-On zum Trainsimula-
tor (drei verschiedene Themen
rund um Berlin) stellt Michael
Meier vor, Jack Trèves und
Bernard Junck porträtieren
ihre Anlage mit der kubani-
schen Zuckerernte „La Zafra“
und Martin Knaden fing Feuer
an der neuen „Limburger
Zigarre“ von Kato, die exklusiv
über Noch vertrieben wird.
Fotos: Helge Scholz, Michael
Meier, MK (2)
Das Formen
der Reformen
dient hat (beachten Sie den Leerschritt):
„Das hattu aber fein gemacht!“
Ein vollständiges Zurück gibt es sinn-
vollerweise allerdings genauso wenig.
Sinnvoll ist z.B., dass „dass“ wegen des
kurzgesprochenen „a“ auch weiterhin
mit Doppel-s daherkommt (ist in ver-
gleichbaren Fällen wie „Masse“ ja auch
so), während Leser, die in ihrer Absen-
derangabe „Straße“ mit zwei „s“ schrei-
ben, als einzig denkbare Legitimation
bitte zukünftig ihren Schweizer Pass
(Kopie genügt) beilegen sollten.
Einsichtig zeigte man sich auch bei
den Kollegen von Spiegel und Springer,
die eine Zeitlang die Reform ignorier-
ten und nun zur jetzt aktuellen Recht-
schreibung übergehen (die klugen Köp-
fe hinter der FAZ grübeln wie immer
ein wenig länger). Auch in der MIBA
werden Sie ab dieser Ausgabe die
„neue neue“ Rechtschreibung lesen
(wer einen Tippfehler findet, darf ihn
übrigens behalten), womit wir weiter-
hin analog zum aktuell an Schulen ge-
lehrten – und hoffentlich auch gelern-
ten – Deutsch schreiben. Die schon in
MIBA 10/2004 geforderte Weiterent-
wicklung der Reform darf schlussend-
lich als durchaus gelungen bezeichnet
werden – meint
Ihr Martin Knaden
MIBA-Miniaturbahnen 8/2006
3
RUBRIK
E s zählt stets zu den beruflichen High-
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Auf einer Fläche von
nur 90 x 180 cm hat
Stefan Waitzinger eine N-Anlage
verwirklicht, die eine Menge
Betrieb ermöglicht. Im Zentrum
steht hier ein Kopfbahnhof mit
kleinem Bw. Die Anlagensteue-
rung fand Platz in einer Schub-
lade und um den Staubschutz
kümmerte sich der Erbauer auch.
Foto: MK
Fischteiche im H0-Maß-
stab legt Horst Meier
diesmal entlang seiner Bahn-
strecke an. Mit praxisgerechten
Schritt-für-Schritt-Fotos, wie die
MIBA-Leser es von ihm gewohnt
sind. Foto: Horst Meier
22
80
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RUBRIK
MODELLBAHN-ANLAGE
Kompaktanlage mit Konzept:
Viel Dampf auf engem Raum 22
Exotische Zuckerrohrbahn in 0n30:
La Zafra auf Kuba
60
VORBILD + MODELL
Grenzfall
8
Das Dach machts
72
MIBA-TEST
Zigarren, die Zweite
(Kato ETA 176)
18
Märklins V 80 in H0
50
MODELLBAHN-PRAXIS
Brückenstellwerk Nord
30
Ganz elegant durch den Bogen
36
LED’s go white
58
Petri Heil! am Teich
80
MODELLBAU
Gartenlaube und Badewanne
40
Rampen und Kanäle
44
Drei Kessel Buntes
54
Und sie tragen doch
76
Flach mit Extrarungen
84
Ein exotisches Thema:
eine kubanische
Zuckerrohrbahn auf 16,5 mm
Spurweite. Für Jack Trèves und
Bernard Junck war viel Selbst-
bau angesagt, denn zu kaufen
gibt es für so eine Tropenbahn
nicht viel. Foto: MK
NEUHEIT
Berlin, Berlin,
wir fahren durch Berlin!
46
ELEKTROTECHNIK
Fahrwege schalten (8)
88
RUBRIKEN
Den Transport von
Schwellen auf SSk-
Waggons baute Jacques Timmer-
mans im H0-Maßstab.
Foto: Jacques Timmermans
Zur Sache 3
Leserbriefe 7
Veranstaltungen · Kurzmeldungen 92
Bücher/Video
93
Neuheiten
95
Kleinanzeigen
105
Impressum · Vorschau
118
MIBA-Miniaturbahnen 8/2006
5
INHALT
60
84
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LESERBRIEFE
MIBA 6/2006, Ein 1-A B-Kuppler
Wagen mit drei Behältern
Anlässlich einer Kurzreise an den
Müritzer See fiel mir abseits vom Bahn-
hof Röbel eine Ansammlung von alten
Fahrzeugen auf, die dort abgestellt wa-
ren. Dabei erregte ein Wagen meine be-
sondere Aufmerksamkeit. Ich muss
vorausschicken: Ich bin seit 60 Jahren
an der großen Bahn interessiert und
außerdem auch Modelleisenbahner.
Aber einen Wagen mit drei Behältern
für Heißdampföl, Nassdampföl und
Achsöl, wie er in Röbel steht, habe ich
noch nie gesehen – m.W. auch nicht in
der MIBA. Und gerade zurückgekehrt,
erhielt ich die MIBA Nr. 6/2006, in der
genau dieser Wagen als Modell auf Sei-
te 72 abgebildet ist. Was für ein Zufall!
Meine telefonischen Recherchen von
Hamburg aus haben Folgendes erge-
ben: Der Wagen gehört wahrscheinlich
dem Museumseisenbahn-Verein „Hei
Na Ganzlin“ e.V. in 17207 Röbel, Am
Bahnhof 4, weil er bei all den anderen
vereinseigenen Fahrzeugen steht.
Helmut Owart, Hamburg
Von MIBA-Leser Owart im Bf Röbel entdeckt: der Wagen mit den drei Ölbehältern im Original,
von dem die MIBA ein Modellfoto in Heft 6/2006 abgedruckt hatte. Foto: Helmut Owart
Service-Wüste Deutschland?
einzuschicken. Also Dach eingepackt
und am Montag zur Post gebracht. Am
Mittwoch lag mein Päckchen wieder auf
dem Tisch. Ich dachte zuerst, dass ir-
gendetwas mit der Adress-Angabe
nicht gestimmt hätte. Bis ich merkte,
dass der Absender die Fa. Hübner war.
Ausgepackt, Dach mit Leuchtdiode o.k.,
und das auf Kulanz! Wenn das kein
prompter Service ist … Es geht also
auch anders!
Michael Busse (E-Mail)
Es geht auch anders!
Dass es auch ganz anders geht, konnte
ich in diesen Tagen erleben! Nachdem
ich einem Freund die Beleuchtungs-
diode in seinem Spur-1-Anhänger zer-
stört hatte, fragte ich bei der Fa. Hüb-
ner, Tuttlingen, nach einem Ersatz. Der
freundliche Herr bat mich, das Dach
Zum Tode Edwin Fallers
jedem Modellbahner bekann-
ten Zubehörherstellers aus dem
Schwarzwald, ist am 30. Mai 2006 im
Alter von 93 Jahren verstorben. Auch
wenn er, ebenso wie sein früher ver-
storbener Bruder, schon lange nicht
mehr die Geschicke der Gütenbacher
Produktionsstätte beeinflusste, sei an
seine Pionierleistung in den Aufbau-
jahren dankend erinnert.
Wer war Edwin Faller? Edwin und
sein Bruder Hermann stammten aus
einer Familie, in der der Großvater
Schwarzwalduhren herstellte. Sein Abi-
tur hatte Edwin Faller 1934 an der
Oberrealschule zu Lahr absolviert. Hier
war seine künstlerische Begabung ent-
deckt und gefördert worden. Aufgrund
der unsicheren Zeiten unterblieb jedoch
der Berufsentscheid in eine künstleri-
sche Richtung. Er entschloss sich, Zoll-
inspektor zu werden. Nach 1945 brach-
te ihm dieser Beruf kein Brot mehr. Es
hieß, etwas Neues zu unternehmen.
Zusammen mit seinem Bruder Her-
mann, einem gelernten Mechaniker-
meister, gründet er 1946 die Firma
Gebr. Faller. In bescheidenen Anfängen
widmete man sich zunächst der Her-
stellung praktischer Gebrauchsgegen-
stände wie Kämme und Wäscheklam-
mern mit selbstkonstruierten Maschi-
nen. Das eigentliche Ziel der Brüder
war jedoch von Anfang an die Produk-
tion von Spielzeug aus Holz.
Aus dem Erwerb einer Märklin-H0-
Bahn wurde die Idee geboren, Gebäu-
de und Zubehör für die elektrische Ei-
senbahn herzustellen. Die Gebäude-
wände bestanden aus Karton mit
eingesetzten Fenstern und Türen,
Putz aus Grieß. Die Dächer waren
mit Toilettenpapier beklebt.
Es folgte die Umstellung auf Kunst-
stoffproduktion und die Möglichkei-
ten, Modelle als Bausatz und damit
preiswerter anzubieten. Der Begriff
„Faller-Häuschen“ wurde geradezu
zum Synonym für Modellgebäude!
Die Modellpolitik von Faller führ-
te zu einer Verniedlichung der Maß-
stäblichkeit, was intensive (Streit-)
Gespräche zwischen dem MIBA-Be-
gründer Werner Walter Weinstötter
(WeWaW) und den Faller-Brüdern
auf jeder Spielwarenmesse nach sich
zog. Ein späteres Einlenken in Gü-
tenbach hat sich als richtig erwiesen.
Edwin Faller gehörte zu jener Gil-
de von Männern des Nachkriegsauf-
bruchs, die durch ihren Pioniergeist
und ihr engagiertes Eintreten für das
Modellbahnwesen unser heutiges
Hobby mit ermöglicht haben. Dies
sollte nicht vergessen sein.
bk
MIBA-Miniaturbahnen 8/2006
7
RUBRIK
E dwin Faller, Mitbegründer des
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin