MIBA Spezial 68 - Stadt-Bahn.pdf

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SPEZIAL 68
Mai 2006
B 8784, 57. Jahrgang
Deutschland
6,50
7,30
Schweiz sFr 12,80
Italien, Frankreich, Spanien
Portugal (cont)
8,50
7,50
Schweden skr 90,–
Norwegen NOK 84,–
www. miba .de
Stadt-Bahn
Mit dem Zug auf der Straße
Bahnen in der Stadt
Anlagenplanung
Kleinbahn mit Kulisse
Straßenbahnen im Modell
Marktübersicht
Österreich
BeNeLux
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ZUR SACHE
City-Netzes im Jahr 1974 verkehren
Züge – wörtlich genommen – zwischen
den Städten. Schon die erste Bahnlinie
wurde im Dezember 1835 von Nürnberg
nach Fürth in Betrieb genommen. In den
folgenden Gründerjahren kamen zu-
nächst Verbindungen zwischen damals
schon bedeutenden Großstädten – man
denke beispielsweise an die Cöln–Minde-
ner Eisenbahn, die Düsseldorf–Elberfelder
Eisenbahn oder die Magdeburg–Leipziger
Bahn – zustande, bevor im Verlauf von
Jahrzehnten mit immer feineren Veräste-
lungen auch kleinere Ansiedlungen in der
Fläche erschlossen wurden.
Nun gilt ja im Modellbahnwesen nicht
von ungefähr die Regel, dass die Darstel-
lung eines kleineren Themas einfacher ist
als die Realisierung
von monumentalen
Komplexen mit ent-
sprechend ausladen-
dem Bahnverkehr.
Andererseits: In der
Stadt ist einfach
mehr los – ein
unschlagbares und
bislang unwider-
sprochenes Argu-
ment für eine Bahn
in urbaner Umge-
bung! Eine ganz nach Belieben des Anla-
genbesitzers dichte Zugfolge mit einer
Fahrzeugvielfalt, die nicht selten weit
über den tatsächlichen Bedarf hinaus-
geht, und ein Umfeld, das an allen Ecken
und Enden Blickpunkte bietet – diese
Überlegungen kommen nicht nur demje-
nigen entgegen, der auf die sprichwört-
lich „gute Landluft“ aus dem sich olfakto-
risch abmühenden Rauchgenerator gern
und freiwillig verzichtet.
Bei solch großen Themen ist es aber
umso schwieriger, eine überzeugend städ-
tische Umgebung in modellbahnkompa-
tible Größenordnungen zu setzen, denn
wer hat schon den Platz für einen
maßstäblichen Hauptbahnhof? Das Un-
terfangen beginnt also zunächst mit der
Suche nach kleinen Vorbildern oder
zumindest kleinen Ausschnitten großer
Vorbilder.
Kleine Vorbilder finden wir vielerorts in
Form von Schmalspur- oder Secundärbah-
nen. Man denke nicht nur an die berühm-
te Stadtdurchfahrt von „Molli“ in Bad
Doberan, auch die Erlanger „Secu“ wäre
ein interessantes Anlagenthema. Erst
recht die Zufahrt zum Bahnhof Hamburg-
Klosterthor, bei der ein veritabler Schnell-
zug mit pr. S 10 wie eine Straßenbahn
über kopfsteinpflaster-gebettete Gleise
zuckelt – Franz Rittig widmet diesem
Kuriosum gleich die ersten Zeilen seines
Grundlagenbeitrags –, bietet Modell-
bahnflair vom Feinsten.
Bleiben wir bei den kleinen Ausschnit-
ten: Wer bei begrenzten Raumverhältnis-
sen möglichst lange Fahrstrecken erzielen
will, wird der alten MIBA-Empfehlung
folgen und das bewährte An-der-Wand-
lang-Konzept umsetzen. Dabei ergibt sich
zwangsläufig eine sehr geringe Anlagen-
tiefe, die es mit allen Mitteln der Kunst zu
kaschieren gilt. Und nun raten Sie mal, bei
welchem Thema dies besser gelingt!
Eine typisch städtische
Komposition von aufge-
ständerter Eisenbahn
mit einer auf Ebene
„Null“ verkehrenden
Straßenbahn bietet
Bruno Kaiser mit seinem
Titelbild.
Zur Bildleiste unten:
99 322 durchfährt die
Goethestraße in Bad
Doberan (MIBA-Archiv) ,
Hermann Peter gestal-
tete einen Anlagenent-
wurf nach Motiven der
Hohenlimburger bzw.
Plettenberger Kleinbahn
und im zweiten Bild von
Bruno Kaiser blicken wir
auf die moderne S-Bahn-
Station von Maxheim.
Stadt
statt Land
Falsch! Bei einer Bahnlinie auf dem fla-
chen Land lässt sich die dazugehörige
Weite der Landschaft nur schwer glaub-
würdig darstellen, denn zwischen Anla-
genrand und Hintergrundbild bleibt stets
der Übergang mehr oder weniger gut
erkennbar. Eine schnurgerade Linie von
Büschen tarnt diesen unschönen Wechsel
von der Dreidimensionalität in die Flach-
heit häufig recht unvollkommen.
Wie viel leichter hat es da der urban
ambitionierte Modellist! Seine Kulissen
sind buchstäblich nur Fassade. Das opti-
sche Problem mit der Horizontlinie stellt
sich gar nicht erst, denn auch in einer ech-
ten Straße sieht der Betrachter oberhalb
der Dächer nur Himmel. Aus einem ent-
lang der Firstlinie geteilten Bausatz lässt
sich zudem die doppelte Fassadenlänge
gewinnen. Vergleicht man noch die
Kosten guter Modellgebäude mit den
Preisen guter Bäume, sprechen auch
finanzielle Gründe für das Motto „Wand
statt Wald“. Letzterer lässt sich schließlich
nicht mit halben Bäumen darstellen –
meint Ihr
Martin Knaden
MIBA-Spezial 68
3
N icht erst seit der Einführung des Inter-
426335210.002.png 426335210.003.png 426335210.004.png
Großstadt-Melodie
Aus den Elementen
Bahnhofshalle,
Hafenbahn und
Straßenbahn schafft
Loisl ein harmoni-
sches Ganzes. Seite
14 Zeichnung: Loisl
Moderne Bahnhofs-
bauten stellt Micha-
el Meinhold unter
dem Titel Glas,
Beton und klare Lini-
en vor. Rechts der
damals neue Hbf
Kassel. Seite 16
Foto: E. Dittmann
Mit der Kleinbahn
durch die Stadt –
Hermann Peter ent-
warf einen Anlagen-
plan (oben) in städti-
scher Umgebung.
Seite 38 Zeichnung:
Hermann Peter
Vor großer Kulisse
entsteht eine US-
Anlage mit städti-
schem Ambiente. Die
Wolkenkratzer ste-
hen z.T. halbplastisch
vor der Hintergrund-
kulisse (rechts).
Seite 44 Foto: gp
Gleise im Straßen-
bild: Stadt-Bahnen
ist das Thema von
Franz Rittigs Grund-
lagenartikel. Links
fährt „Molli“ durch
die Fußgängerzone
von Bad Doberan.
Seite 6 Foto: ur
4
MIBA-Spezial 68
426335210.005.png 426335210.006.png 426335210.007.png 426335210.008.png 426335210.009.png
SPEZIAL 68
Modelle – ganz im
Stil der Zeit – Lutz
Kuhl hat sich in der
Modellbahnge-
schichte umge-
schaut. Er präsen-
tiert Modelle von
typischen Nach-
kriegs-EGs.
Seite 34 Foto: lk
INHALT
ZUR SACHE
Stadt statt Land
3
GRUNDLAGEN
Gleise im Straßenbild: Stadt-Bahnen 6
Schleifen für die Tram
68
ANLAGEN-PLANUNG
Großstadt-Melodie
14
Mit der Kleinbahn durch die Stadt
38
Auf schmalen Modulen
durch die Stadt
64
VORBILD
Glas, Beton und klare Linien
26
MODELLBAHN-HISTORIE
Modelle – ganz im Stil der Zeit
34
ANLAGENBAU
Vor großer Kulisse
44
Motiv am Rande
96
BILDERBOGEN
Stadt-Landschaft mit Eisenbahn
52
VORBILD + MODELL
Die Zacke
und der Erbschleicherexpress
58
MODELLBAHN-PRAXIS
Tamtam für die Tram
72
Bauten an der Bahn
78
Völlig losgelöst durch Wuppertal
88
MARKTÜBERSICHT
Vorsicht, Tram!
84
ZUM SCHLUSS
Vorschau/Impressum
106
MIBA-Spezial 68
5
426335210.010.png 426335210.011.png
 
Gleise im Straßenbild
Stadt-
Wer das Thema „Eisenbahn in
der Stadt“ im Modell gestaltet,
muss nicht riesige Bahnhofs-
hallen und ausgedehnte Gleis-
felder auf seine Anlagenplatte
zwängen. Es gab Zeiten, da An-
schluss- und Kleinbahnen, bis-
weilen auch Neben- und sogar
Hauptstrecken ihr Ziel nur
durch enge Straßen mit dichter
Bebauung erreichen konnten.
Folgen Sie Franz Rittig zu
„Stadt-Bahnen“, die mit Ori-
ginalität und geringem Platz-
bedarf zum Nachbau anregen.
Eisenbahnstrecken der für mög-
lichst uneingeschränkten Betrieb not-
wendige bzw. wünschenswerte Platz
zur Verfügung. Schwierigkeiten traten
vor allem dort auf, wo der geplanten
Trassenführung dicht besiedeltes Ge-
biet mit Wohnhäusern und Fabriken im
Wege lag. Zumeist blieb in solchen Fäl-
len nur die Mitbenutzung vorhandener
Wege, Straßen und Plätze übrig. Das
Problem beschränkte sich keineswegs
auf Hafen- und Industriebahnen – es
konnte auch Hauptstrecken treffen!
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts
gab es in Hamburg und im benachbar-
ten Altona Bestrebungen, den Kopf-
bahnhof der Christiansbahn von Alto-
na nach Kiel mit dem Kopfbahnhof der
Hamburg–Berliner Bahn zu verbinden.
Neben weiteren Schwierigkeiten war es
wegen der dichten städtischen Bebau-
ung nicht möglich, die Gleise nach Al-
tona direkt aus der Halle des Berliner
Bahnhofs herauszuführen. Man sah
sich gezwungen, die Strecke bereits vor
der Halle aus der Berliner Trasse abzu-
zweigen, in einem Rechtsbogen am
Kopfbahnhof vorbeizuführen um über
Dammtor, Sternschanze und Schulter-
blatt nach Altona zu gelangen. Damit
die Reisenden Zugang zu den Zügen
bekamen, entstand der Bahnhof Klos-
tertor. Dabei war es unumgänglich, die
Gleise der neuen Verbindungsbahn in
das Straßenpflaster des Platzes zwi-
schen dem Berliner Bahnhof und der
Station Klostertor zu verlegen.
Noch spannender wurde es, als man
den „Venloer Bahnhof“ südlich vom
Berliner Bahnhof mit der Verbindungs-
bahn nach Altona verknüpfte: Die neue
6
MIBA-Spezial 68
Bah nen
N icht immer stand beim Bau neuer
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