Eisenbahn Journal 1992-06.pdf

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ISSN 0720-051X
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Inhalt
»Molli« und der »Rasende Roland«
Teil 2: Schmalspurbahn Putbus - Göhren
Die Baureihe 64 wird fünfundsechzig!
S-Bahn Berlin: Zurück in die Zukunft
Wagen der .englischen Bauform«
für den Ruhr-Schnellverkehr
Die Eroberung der Landschaft
Vor 150 Jahren erste Etappe zur Semmeringbahn
Gessertshausen -
Bahnstation an einer Magistrale
Pendolino VT 61 0: Neuer Schwung auf altenStrecken
Alles eine Sache der Neigung
Planwechsel- Lokwechsel
Bw Dresden, Bw Zittau
Eine neue Dampflok zum Jubiläum
100 Jahre Brienz-Rothorn-Bahn
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lntermodellbau '92
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in Tag im Dampflok-Bw
Digital fahren in Nenngröße HO und N
Teil6: Hintergrundkulisseund Unterfahrungsbauwerke
N-Wagen aus eigener Werkstatt
Fotografieren im 3D-Verfahren
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Ein Jahr nach dem Start des ICE-Hochgeschwindigkeitsverkehrs bringt die DB zum
diesjährigenFahrplanwechsel mit dem Pendolino W610 auch den Regionalverkehr
auf Trab - zumindestim Raum Oberfranken. Alles über die innovative Technik der
neuen, schnellen Triebzügeunddas entsprechende BetriebskonzeptRegional-
SchnellBahn erläutertunser Beitrag ab Seite 36. Foto: G. Zimmermann
Ein Museumsbesuch und seine Folgen
Stellwerksbauten - Eigenbauten
Landschaft im Maßstab 1:87
Teil 4: Ackerflächen undGemüsefelder
Rivarossis Windberglok - etwas gesupert!
»Einmal Rückfahrkarte Müschedea
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Bahn-Notizen
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Typenblatt: 56511, bay. G 415 H
Typenblatt: 89", bay. D II, R 313
Fachhändler-Adressen
Impressum
Bücherecke
Schaufenster der Neuheiten
Mini-Markt
Sonderfahrten und Veranstaltungen
Titelbild: Am 14.11 5. September 1991 fand im Bw Cottbus
einegroße Eisenbahnausstellung statt. Anlaß dazuwar das
Streckenjubiläum 125Jahre Berlin - Cottbus. Gleichzeitig
wurde letztmaligdie 65 1057 bei der DR gezeigt. Am 15.
September abends wurde die Lok mit einem Sonderzug zu
den Berliner EisenbahnfreundeninBerlin-Reinickendorf
überführt, hier bei einem Abstecher in Forst. Foto: J. Sieger
Die Liebe zur Dampflokomotive war Anlaß zum Bau eines großen Bahnbetriebswerks,
das in dem Beitrag Ein Tagim Dampflok-Bw(Seite 64) von Joachim Paduch vorgestellt
wird. Foto: J. Paduch
3 . Eicenbahn-Journal6/1992
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Teil 2: Schmalspurbahn Putbus - Göhren
Kurz nach Inbetriebnahme der regelspurigen
BahnlinievonAltefähr bei Stralsund nach Saß-
nitz im Jahre 1891 wurden Forderungen laut,
auch das Hinterlanddurch Bahnenzu erschlie-
ßen. Hauptinteressenten waren die großen
Grundbesitzer mit ausgedehnter Land- und
Forstwirtschaftsowie die Betreiberder Seebä-
der im Ostteil der Insel Rügen.
In einer ersten Versammlung am 28. Septem-
ber 1892 wurdendie Forderungenvorgetragen
und Kosten-sowie Rentabilitätsberechnungen
angestellt.ObwohlschonbaldeinGrundkapital
von rund zwei Millionen Mark gesichert war,
verging noch einige Zeit, bis das Regierungs-
präsidium in Stralsund am 17. Juni 1895 die
Konzession zum Bau einer Schmalspurbahn
erteilte.
Zur Verwirklichung des Projekts wurde zu-
nächst einmal die Aktiengesellschaft Rügen-
sche Kleinbahnen mit Sitz in Bergen gegrün-
det. Gesellschafter waren der Staat, die Pro-
vinz, der Landkreisunddas Bahnbauunterneh-
men Lenz & Co. in Stettin, die in den Bahnbau
insgesamt 3,l Millionen Mark investierten. In
dieser Summe waren die Kosten für den erfor-
derlichenGrunderwerb noch nicht enthalten.
Ein besonderes Interesse am Bau der Bahn
bekundete auch der Rittmeister von Veltheim,
Nachfolger des Fürsten von Putbus, der bei
Binz über großen Grundbesitz verfügte und
unweit von Garftitz ein Jagdschloß unterhielt.
Ausgangspunkt des Bahnbauc war das südlich
von Bergen gelegene Städtchen Putbus. Die-
ser Ort war bereitsim Jahre 181 0, nachHeiligen-
damm, zum zweiten deutschenSeebad an der
Ostsee erhoben worden. Etappenweise ent-
standen in der Zeit von 1894 bis 1899 die
Strecken Putbus - Altefähr, Bergen - Altenkir-
chen und Putbus - Göhren mit einer Gesamt-
länge von knapp 97 km. Die Betriebseröffnun-
gen vollzogensichzwischen dem 22. Juli 1895
Bild 1: Urlaubsinsell992- Rügen! Verträumte
Landschaftund verschlafeneDörfer,verbunden
mit einer dampfbetriebenenSchmalspurbahn
(99 4633 bei Serams, 10. Mai 1980).
Bild 2 (rechteSeite oben): Hinter Sellinzieht
am 12. Mai 1980 die 99 4633 ihrenZug in Rich-
tung Putbuc. Fotos 1 und 2:J. Nelkenbrecher
Bild 3: EmpfangsgebäudePutbus mit Normal-
und Schmalspurgleisen. Foto: H. Obermayer
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unddem 13. Oktober 1899. Erst viel später (im
Dezember 191 8) kam noch ein zunächst nur
militärischgenutzter 8 km langer Zubringer von
Buhrkow bei Wiek nach Bug im Norden der
Inselhinzu.
Die Betriebsführungder RügenschenKleinbah-
nenoblagzuerst der Eisenbahnbaugesellschait
Lenz & Co. unddanach von 1906 bis 1919 dem
Provinzionalverbandder Provinz Pommern in
Stettin. Bis 1937 war dann die Vereinigung
Vorpommerscher KleinbahneninStralsundfür
die Schmalspurbahnenauf Rügen zuständig.
In den Jahren bis 1949, dem Übernahmezeit-
punkt durch die Deutsche Reichsbahn in der
DDR, teiltensich die LandesbahndirektionPom-
mern, die Pommerschen Landesbahnen und
das Landesbahnamt Demmin die Verantwor-
tung.
Der »Rasende Roland«
von Putbus
Von dem gesamten Schmalspurnetz auf der
InselRügensind nur nochbescheidene24,4 km
der Strecke Putbus - Göhren übriggeblieben.
Mit einer Höchstgeschwindigkeitvon 30 km/h
verkehrt hier der “Rasende Roland” auf einem
Gleis mit der Spurweite von 750 mm. Dieses
nördlichste Schmalspurparadies in Deutsch-
land erreicht der Besucher vom Festland aus
über den 1936 erbauten Rügendamm.Wer als
Kraftfahrer mit viel Geduld die Fahrt durch
Stralsund und über den Damm hinter sich ge-
bracht hat, sollte kurz nach dem Rügendamm
rechts in RichtungGustow, Poseritz und Garz
abbiegen, um so nach Putbus zu gelangen.
Recht ausgedehnt sind auch heute noch die
Gleisanlagendes Schmalspurbahnhofs,auf de-
nen Güter- und Personenwagen meist älterer
Bauart abgestellt sind. Auch zwischen den
regelspurigen Gleisen nach Bergen und der
schmalspurigenAusfahrt nach Posewald sind
weitere historische Fahrzeuge und Aus-
stellungswagen abgestellt. Am anderen Ende
des Bahnhofs befinden sich die Wartungsan-
lagen für die Lokomotiven und die im Jahre
1988 neu errichtetenzweiständigen Lokschup-
pen mit Werkstatt.
Begleitenwir nun aber den “Rasenden Roland
auf seiner Fahrt von Putbus nach Göhren. Die
erste Station, Posewald, wird nach 3,8 km er-
reicht. Vorbei an Äckern und durch Wiesen
führt die Strecke nun bis zum einsam gelege-
nen Ausweichbahnhof Seelvitz bei km 6,l.
Danach schlängelt sich das Gleis an einem
Schilfgürtel und an niedrigem Baumbestand
entlang zum Haltepunkt Serams bei km 8,l
undweiter bis nach Binz-Ost. Dieses 10,95 km
lange Teilstück war der erste Abschnitt der
RügenschenKleinbahnen,auf dem imJuli 1895
der Betrieb aufgenommenwurde.
In Binz, dem größten Seebad auf Rügen, sind
die Gleisanlagen zurückgebaut; das große
Empfangsgebäude ist aber noch weitgehend
unverändert geblieben. Nach dem Verlassen
der Station Binz hat der Schmalspurzug die
schwierigste, zugleich aber auch die schönste
Strecke vor sich. Auf kurvenreicher Trasse
beginnt nun der Aufstieg an der Südflanke der
Granitz mit einer Steigung von 20°/00 zu dem
50 m über Meereshöhe liegenden Haltepunkt
Jagdschloß. Das Schloß wurde auf dem 107 m
hohen Tempelberg errichtet. Das heute als
Museumdienende Bauwerk entstand ab 1836
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Bild 4: Am 10. Mai 1980 ist es die 99 4633, die im typischen Umfeld des Bahnhofs Göhren mit
Wasser betankt wird. Bis in die heutige Zeit ist dieses Idyll erhaltengeblieben.
Bild 5: Im maigrünen Waldgebiet Granitzzwischen den Stationen Garititz und Haltepunkt Jagdschloß
begegnet am 1 1. Mai 1980 die 99 4633 dem Fotografen. Fotos 4 und 5: J. Nelkenbrecher
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