Eisenbahn Journal 1993-04.pdf
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Inhalt
Editorial
Bahn-Post?Nein, dies ist keine Ankündigung, daß Sie, liebe Leser, in
Zukunft Ihr Heft an einem Bahnhof abholen sollen. Es bleiben die
bisherigen bewährten Vertriebs- und Versandwege.
Das einleitendeWort des Editorials für das Ihnen vorliegende Heft
hat einige andere (Hinter-)Gründe, die wir Ihnen im folgenden
erläutern wollen.
Zuerst die lapidare Mitteilung, daß das EISENBAHN-JOURNAL
eine ständige Rubrik, Bahn-Post betitelt, mit dieser Ausgabe einge-
führt
hat. Hier werden Leserzuschriften, aber auch Erwiderungen
von Herstellerfinnen als Antworten auf Anfragen aus unserem
Leserkreis veröffentlicht. Auch werden wir uns bemühen, ebenfalls
gleich unsere Stellungnahmeabzugeben, wenn
wir
uns in der Kürze
der Zeit selbst "schlauer" machen konnten oder etwa schon "schlau"
genug sind.
Nun ist es nicht so, daß
wir
bisher keine Leseranfragen und andere
Zuschriften erhalten haben. Selbstverständlich wurden sie, soweit
möglich, beantwortet.Da aber in den letztenJahren die Zahl unserer
Leser erfreulicherweise sehr zugenommen hat (und damit die ein-
schlägige Korrespondenz),kamen
wir
mit einer individuellen Bear-
beitung immer mehr in Bedrängnis.
Für die Behandlung der Leserpost in der gewählten Form sprechen
zudem noch weitere Gründe:
*Zumanchen Themen kommen oft fast identische Zuschriften, die
dann in einem Arbeitsgang erledigt werden können.
Unsere Leser wissen in Zukunft aus der Bahn-Post, wo andere
Hobbykollegen "der Schuh drückt". Vielleicht können sie sogar für
das eine oder andere Problem eine Hilfe geben oder Fakten
zu
einer
weiteren Vertiefung des Wissensstands. Das ist von allen ausdrück-
lich erwünscht und stets willkommen.
Manche kleineren Fragen und Probleme können von uns
-
schon
aus Platzgründen
-
nicht in einem eigenen Artikel abgehandelt
werden. Für die Bahn-Post bieten sie sich in den meisten Fällen an.
Ihre Zuschrift (Frage, Hinweis, Hilfestellung usw.) hat also nun eine
größere Chance
als
bisher, veröffentlicht zu werden.
Die Rubrik Bahn-Post ist nach unserer Meinung besonders geeig-
net, Einsteigern jeder Altersstufe noch schneller und zielstrebiger
unser Hobby näherzubringen. Die abgehandelten Themen in ihrer
Kürze und mannigfachen Fragestellung überlasten und ermüden
nicht.
Aus
den kontroversen Standpunkten ergeben sich neue Er-
kenntnisse, die sonst erst in Jahren intensiven Studierens entspre-
chender Beiträge gewonnen werden können. Die Quintessenz, d.h.
den Nutzen aus dem Gelesenen
zu
ziehen, fällt erfahrungsgemäß
speziell "Neuankömmlingen" besondersschwer.Andererseitsbenö-
tigt unser Hobby "frisches Blut", d.h. vor allem junge "Nachwuchs-
leute", wenn es nicht weiter überaltern und eines gar nicht so fernen
Tages als ein elitärer "Sport" weniger Hochbetagter sich selbst in
seiner Bedeutung schmälern soll.
cchluß
wäre es dann mit den
bisherigen
-
ja auchnicht geradeniedrigen
-
Preisenvon Rollmaterial
und Zubehör. Die kleinen Stückzahlen würden für eine größere
Serienfertigung,diealleineinegewissePreisstabilitätund -Würdigkeit
garantiert, nicht ausreichen.
Soweit unsere Gründe, soweit unsere 'Hintergedanken" zu der
neuen Rubrik Bahn-Post. Nutzen Sie, liebe Leser, den Freiraum, den
wir hiermit eingeräumt haben. Zum Nutzen und Frommen von uns
allen, die
wir
das Hobby Eisenbahn
-
gleich ob
als
Vorbild oder
als
Modell
-
lieben.
Die Blankenheimer Rampe
Erinnerungenan den Dampfbetriebauf der
Rampe Sangerhausen
-
Blankenheim
Nur eine Nebenbahn
Die Lokalbahn von Bad NeustadVSaale
nach Königshofen im Grabfeld
Doppeldecker aus Görlitz
Steifrahmentender für die Baureihe 52
240-Erprobungvor Stahlgüterzügen:
»Weißer Riese« im Ruhrgebiet
»Abgestürzt«
Das Aus für den LufthansaAirport Express
Erster bayerischer Vierkuppler
-
die Gütetzuglokomotive E I
6
18
20
26
30
42
Die 52 006 als HO-Modell von Gützold
24
Das HO-Modell der E I von Micro-Metakit
46
44. Internationale Spielwarenmesse Nürnberg
60
Zweiter Teil der Zubehör-Neuheiten sowie Auto-Neuheiten
Dioramenbau:
L
Zum Fotografieren flexibel
Die Weinberge von Bayrisch Kammereck
72
78
82
Unser Zugporträt
Bayerische Lokalbahnzügezur Reichsbahnzeit
Die SHE im Harz
-
Im
I
eine Privatbahn in HO
86
Made by Roco
90
Die Reichsbahn-Lokomotive143 573-4 im Maßstab 1:87
surnal-Rubriken
Bahn-Notizen
Bahn-Post
Leserbriefean das Eisenbahn-Journal
Typenblatt:
W,
bad. IVf
Typenblatt:
701,
bad. lg
Fachhändler-Adressen
Impressum
Alphabetisches Herstellerverzeichnis
Schaufenster der Neuheiten
Mini-Markt
Sonderfahrten und Veranstaltungen
37
48
51
53
56
58
70
92
94
102
Titelbild: Mit ihrem kurz zuvor im Raw Meiningen erhaltenen
Steifrahmentender (lesen Sie hierzu auch unseren Berichtauf
Seite 20) hat die 52 6666 am 21. Februar 1991 vor dem P 9015
gerade den Tunnel "Am Zwang" durchfahren. Mit der Bahn
durch den nordwestlichenThüringer Wald können Sie mit Hilfe
unseres Sonderjournals 1/1993 fahren. Foto: U. Kandler
Ihr
Hemzann Merker Verlag
5
-
Eisenbahn-Journal
411993
I
ZT
Rampe
1
0
Eniinenrngen an ckn
üam-
auf
der
Rampe Singehauen
-
Blankenheim
Blankenheim-wem fallen bei diesem
Orts-
namen nicht sofort die Erinnerungen von
Karl-Ernst Maedel ein? Seine Geschichte
hatte aber mehr den heutigen Bahnhof Blan-
kenheim Trennung zum Schauplatz. In die-
sem Artikel
soll
die Blankenheimer Rampe
in ihrem Abschnitt von Sangerhausen bis
Blankenheim (Kreis Sangerhausen) im Mit-
telpunkt stehen.
Werfen wir einen Blick in die Geschichte:
Am 10. Juli
1866
wurde die Strecke Eis-
leben
-
Nordhausen als Teilstück der Halle-
Casseler Zweigbahn der Magdeburg-Leip-
Ziger Eisenbahngesellschaft eröffnet und
am
1.
Juni
1876
vom preußischen Staat
übernommen. Die Strecke Güsten
-
Blan-
kenheim der Preußischen Staatseisenbah-
nen ging am
15.
April
1879
als Teil der
"Kanonenbahn" Berlin
-
Metz in Betrieb.
Sie sollte im Kriegsfall der schnellen Ver-
legung von Truppen und Material an die
französische Grenze dienen. Am
1.
Okto-
ber
1879
folgte die Eröffnung der Strecke
Sangerhausen
-
Erfurt.
Die Blankenheimer Rampe von Sanger-
hausen nach Blankenheim überwindet auf
11
km Länge einen Höhenunterschied von
100
m. Die stärkste Neigungliegt mit
11
kurz vor dem Bahnhof Riestedt bei km
52,8.
Bild
1: Wermöchte das nicht noch einmal mit-
erleben? Die 52 8014 schiebt am Nachmittag
des 22. Februar 1982 mit kräftigen Auspuffschlä-
gen einen schweren Ganuugbei Riestedt die
Blankenheimer Rampe hinauf.
Foto: J.
Ebmeyer
Bild
2: Züge von Kassel nach Halle müssen
zwischen Sangerhausen und Blankenheim auf
11
km Länge einen Höhenunterschied von 100 m
übewinden -die Blankenheimer Rampe.
Karte:Salvador/Gerstberger
Bild
3:
Am Westportal des Blankenheimer Tunnels wirddas Ende des Schiebebetriebs durch
das
Signal
Spl
(Nachschieben einstellen)angezeigt.Die
44
0101
hat mit ihrem GüterzugRichtung Sangerhausen soebenden Tunneldurchfahrenund rolltjetzt die Rampe hinab.
Fotos
3
bis
6: G.
Scheibe
Die DRG baute die Strecke dreigleisig aus,
damit langsame Güterzüge in der Bergfahrt
überholt werden konnten. Das dritte Gleis
erleichterte aber auch die Rückkehr von
Schiebelokomotiven nach Sangerhausen.
Im Rahmen der Reparationsleistungen an
die Sowjetunion nach Ende des Zweiten
Weltkriegs wurden zwei der drei Gleise ab-
gebaut; die Deutsche Reichsbahn verlegte
aber schon bald wieder das zweite Strek-
kengleis zwischen Sangerhausen und Blan-
kenheim. Immer wieder gab es Überlegun-
gen, die Rampe mit einem dritten Strecken-
gleis auszustatten,
so
auch in der heutigen
Zeit.
Bedeutsam war die Blankenheimer Rampe
für die betreibenden Eisenbahnverwaltun-
gen immer; geändert haben sich im Laufe
der Zeit nur die Richtungen der Verkehrs-
ströme. Bis zum Ende des Zweiten Welt-
kriegs ging ein Großteil des Güterverkehrs
aus Richtung Kassel nach Mitteldeutschland
Über die BlankenheimerRampe. InBlanken-
heim Trennung verzweigte sich der Gü-
terstrom nach Güsten bzw. Halle. Auch
Schnellzüge Berlin
-
Belzig
-
Güsten
-
Sangerhausen
-
Kassel waren zu sehen.
Der Anteil des Verkehrs aus Richtung Erfurt
hielt sich in Grenzen. Erst zu Beginn des
Zweiten Weltkriegs war beabsichtigt, die
Linie Sangerhausen
-
Erfurt als weitere
Zuführungsstrecke zur Rampe zweigleisig
auszubauen. Doch bei der Absicht blieb es.
Die DR macht jetzt einen neuen Anfang;
1995 soll
die Strecke nach Erfurt zweigleisig
sein. Von
1945
bis zur Wende kam von
dieser Zuführungsstrecke ein großer Teil
der Züge, welche auf die Rampe gingen.
Gleichzeitig diente die Linie Erfurt
-
San-
gerhausen
-
Halle als Umleitung für die
Magistrale Erfurt
-
Weißenfels
-
Halle.
So
konnte man während der Bauarbeiten an
der Magistrale auch die “Vorzeigeobjekte”
der DR, die “Städte-Expreß-Züge”, mit ab-
gebügelter Elektrolok von einer Lokomotive
der Baureihe
132
geschleppt, zwischen
Sangerhausen und Blankenheim beobach-
ten. Kalizüge aus dem Raum Sondershau-
sen/Nordhausen, Gipszüge aus Nieder-
sachswerfen, Zementzüge aus Deuna
so-
wie die Erzzügevon den Schächten Nieder-
röblingen und Sangerhausen waren regel-
mäßig auf der Rampe anzutreffen. Die hier
abgebildeten Fotos dieser Güterzüge las-
sen nur erahnen, was das für Schauspiele
waren. Unvergessen werden die Abfahrten
im Bahnhof Sangerhausen bleiben, wenn
sich das Personal von Zug- und Schiebelok
untereinander verständigte, um die schwe-
ren Züge
in
Bewegung zu setzen.
Nach der Wende brach der Güterverkehr
völlig zusammen. Wurden vorher bis zu
30
Züge am Tag nachgeschoben, waren es
jetzt nur noch ein oder zwei pro Woche. Der
Lückenschluß zwischen Arenshausen und
Eichenberg am
26.
Mai
1990
brachte im
Wagenladungsverkehr noch nicht den er-
hofften Erfolg. Zum großen Teil bestimmen
Baustoffzüge der DR und DB das Bild.
Heute fallen zwischen Sangerhausen und
Blankenheimbis zu zehn Schiebeleistungen
am Tag an
-
kein Vergleich zu früher, wo es
oftmals im Blockabstand den Berg hoch
dampfte und bis zu vier Loks gleichzeitig
am Berg Schubunterstützung gaben. Heu-
te verkehren in der Relation Halle
-
Kassel
Bild
5:
Aus der Sicht des Wärters der BlockstelleSteinberg:44 0018 und
44 0278
auf Bergfahrt
mit
1300
t Last (Juni 1972).
8
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