Eisenbahn Journal 1994-09.pdf

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Inhalt
Editorial
Sommerloch? - Nicht bei der Bahn AG! Während sich
vielerorts in der Tat außer immer neuen Hitzerekorden
nicht viel ereignete, traf der DB-Vorstand in Frankfurt Ende
Juliwichtige, aber auch längst überfällige Entscheidungen:
Für den Intercity- und InterRegio-Verkehr sowie fiir den
regionalen Schnellverkehr werden neue Triebfahrzeuge
mit Neigetechnik beschafft. Als ebenso sensationell wie
fragwiirdig darf dabei der Beschluß gewertet werden, als
Nachfolge für die 20 Triebzüge der Baureihe 610 (Pendoli-
no) auf ein vollkommen neues Fahrzeug (aus dem Hause
AEG!) zu setzen. Entwicklung, Bau sowie lauf- und neige-
technische Zulassung dieses neuen Dieseltriebzugs lassen
einen Einsatz wohl frbhestens in zwei bis drei Jahren zu.
Mit einer Folgebestellung des VT610 dagegen stünden
relativ kurzfristig weitere dieser erfolgreich als Regio-
nalSchnellBahn verkehrenden Neigezüge mit der bewähr-
ten Technik von FIAT und Siemens zur Verfügung. Und
die Zeit drängt: Bereits ab 1995 wollte man im Rahmen
neuer Fahrplankonzepte zwBeispiel das Angebot auf der
Eifelstrecke Köln - Trier durch attraktivenTaktverkehr mit
schnellen Neigezügen deutlich aufwerten. Weil dies zeit-
lich nun unmöglich ist, wird sich in diesem Fall wohl nur
eine ”halbseidene” Übergangslösung mit den weitaus we-
niger komfortablen und alles andere als flotten Triebwagen
der Baureihe 628 im Mischbetrieb mit den altbekannten
215-bespannten Wagenzügen anbieten. Und auch andern-
orts wird ein schon lange angekündigter, wirklich neuer
und zeitgemäßer Regionalschnellverkehr durch diese Ent-
scheidung noch weiter auf sich warten lassen.
Applaus verdient dagegen der Beschluß, bei der Beschaf-
fung von (vorerst)40 Elektrotriebzügen mit Neigetechnik
fur den Fernverkehr auf das Angebotskonzept von FIAT/
Siemens zu setzen, das eine Weiterentwicklungdes sowohl
im VT 610 als auch in den italienischen ETR bewährten Nei-
tech-Systems beinhaltet. Einzelheiten - soweit bis Redak-
tionsschluß bekannt - lesen Sie in den Bahn-Notizen!
Ansonsten möchten wir Sie im Vorbildteil noch besonders
auf die Beiträge über die Eisenbahn in der Wachau in
Österreich sowie die Bahnen auf Mallorca hinweisen. Viel-
leicht läßt sich der eine oder anderedadurch noch zu einem
spontanen Kurzurlaub im Frühherbst inspirieren!
Im Modellteil empfehlen wir Ihnen den Beitrag über die
Behältertragwagen und die Zustellfahrzeuge. Beide zu-
sammen ergeben erst das ”VonHauszu Haus”-System, das
auch im Modell hervorragend dargestellt werden kann.
Ihr HemmMerker Verlag
»Vorkoster«
Komponentenerprobungmitden Vorserienlokomotiven
der Baureihe 120
Leipzig Hauptbahnhof ... in den 30er Jahren
Eindrückevon dem monumentalen Bauwerk
Wie Genießer reisen:
Per Bahn in die Wachau
Das Bw Sangerhausen
Die Bahn AG setzt den Schlußpunkt
unter 100Jahre Bw-Geschichte
»Metropolen-Diesel«
218-Doppelund 240 in IC/EC-DienstenHamburg - Berlin
Eine Nebenbahn in Sachsen-Anhalt
Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn wird 100
BahnerlebnisMallorca:
Schöner Urlaub
6
14
18
24
28
32
38
Neues aus Baumheide
64
ige in Nenngröße 0 (2. Teil)
Zwischen Zweinitz und Niedlingen 68
CII le HO-Anlageaus Holland
Ein
7
Ein HOe-Schmalspurtraum
74
LösungeinesAnlagenproblems von Loisl
Die neue Anlage Rietlingen 111
76
R. K. Casanova präsentiertseine neue HO-Kreation * 2. Teil
Unser Zugporträt
82
Der D 106 Prag - Paris
Eine bayerische Nebenbahn
86
2. Teil: Ein Spaziergang durch Uralbach
Behältertragwagen im Einsatz
90
Warenumladung vom Lkw auf Bahnwaggons in HO
Nachlese zum 3. großen Modellbauwettbewerb
96
Eine Spill-Anlage
102
Seilzugvorrichtungauf einer HO-Anlage
lournal-Rubriken
Bahn-Notizen
44
Fachhändler-Adressen
Impressum
Bücherecke
Typenblatt: 136-8,
52
54
55
59
61
105
preuß. S 52
Typenblatt: 55B24, preuß. G 9
Tips & Tricks
Holzmastleuchten
Schaufenster der Neuheiten
Mini-Markt
Sonderfahrten und Veranstaltungen
106
112
119
Titelbild: Nach dem Einbau neuer Komponentenwerden die
120.0 des Bh Nürnberg1 auch im Plandiensterprobt. Zu den im
laufenden FahrplanabschnittbespanntenZügengehört zwi-
schen Nürnbergund München auch der EC 10 “Mimara’l- hier
mit 120 002 am 3. Mai 1994bei Dollnsteinim Altmühltal.
Abb.: Chr. Kirchner
3 - Eisenbahn-Journal 9/1994
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Komponentenerprobung
mitdenVorserien
der üaureihe 120
Vährend eines langen Zeitraums
Jienten die im Jahre 1979 in Dienst
gesteliten fünf Lokomotiven
120 001 bis 005 der Erprobung und
Optimierung der modernen Dreh-
strom-Antriebstechnik. Diese Fahr -
zeuge einer neuen Generation
von Universallokomotiven waren
der Beginn einer Entwicklung, aus
der neben dem ICE auch noch
weitere leistungsfähige Schienen-
fahrzeuge hervorgingen. Bevor
Cich inzwischen wieder ein Trend
:ur Beschaffung spezieller Trieb-
ahrzeuge für den Reise- und
Xiterzugverkehr zeigte, wurden
in den letrenJahren vier der fünf
Vorserien-120 mit neuen Kompo-
ienten verschiedener Hersteller
rusgerüstet. Seii geraumer Zeit
werden diese Loks einer ausgiebi-
7en Erprobung im Plandienst
mterzogen.
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E bahnfachleuten aus aller Welt erfolg-
r 1 (große Aufnahme)un orserienlokomotiven uer
Baureihe 120 auf einen Blick. 120 005 in der Dammerung des 12. Marz 1994im
Df Probstzella; 752 001 (120 001) mit EC “Mimara” in Munchen Hbf (Marz 1994);
neben einer Serien-120, ebenfallsin Munchen Hbf (7. April 1994); 120 003 beim
ehemaligen Haltepunkt Lauenstein an der Frankenwaldbahn (August 1992);
120 004 mit IC 801 beimehemaligen Bw Bamberg (5. Dezember 1993).
Abb. 1 und 5: F. v. Meissner; 2: Chr. Kirchner; 3: A. Ritz; 4: M. de Clerque
ine erste großangeiegte Komponen-.
tenerprobung im Beisein von Eisen-
1
te mit zwei Vorserienlokomotiven der Bau-
reihe 120 bereits am 17. und 18. Oktober
1984. Eingeladen hatten dazu der Verband
der Deutschen Lokomotivindustrie und die
Deutsche Bundesbahn. Eine Fahrt des Son-
derzuges IC 80250von München nach Nürn-
berg sollte den Beweis erbringen, daß Ge-
schwindigkeiten von 250 km/h auch bei der
Deutschen Bundesbahn kein Utopie mehr
sind. Teilnehmer an der Fahrt waren rund
150 Fachleute des Eisenbahnwesens aus
dem In- und Ausland sowie zahlreiche Ver-
treter der Fachpresse. Der Sonderzug be-
stand aus den Fahrzeugen:
Drehstromlokomotive
17 1-3
99-L 80-9
Meßwagen Dienst um 313
Großraumwagen Apmz 122
16-90 077-8
Großraumwagen Apmz 122
16-900851
Großraumwagen Apmz 122
18-90086-9
.
Großraumwagen Bpmz 291 2
20-94 222-2
In rascher Fahrt war Augsburg erreicht, und
auf dem Weg nach Donauwörth beschleu-
nigte der Zug, für die Fahrgäste kaum wahr-
nehmbar, problemlos auf 200 km/h. Bei ei-
nem kurzen Betriebshalt war der Beginn
der eigentlichen Schnellfahrt angekündigt
worden. Um die Fahrtteilnehmer umfassend
zu informieren, waren in den Wagen meh-
rere Monitore installiert. Neben den Lei-
stungswerten vermittelten die Bildschirme
auch Ausblicke auf die Strecke und auf den
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Bild6: Meßfahrlmit 120 004 im Vorfeld der Demonstrationsfahrten vom Oktober 1984(Bahnhof Mering, 10. Juli 1984). Abb.: Sammlung Vorac
Erstaunen. Zur Beobachtung der Demon-
stration waren Holztribünenan der Strecke
errichtet worden. Die Versuche erbrachten
den Beweis, daß die vierachsige 120er der
größeren und schwereren sechsachsigen
Baureihe 151 nicht nur ebenbürtig, sondern
deutlich überlegen ist.
gen, am Oberbau und an der Fahrieitung
waren keine Veränderungen vorgenommen
worden. Dieser eindrucksvollenDemonstra-
tion folgte am 18. Oktober der Schwerlast-
versuch auf dem Streckenabschnitt von
Pressig-Rothenkirchen nach Steinbach a.
Waid. Auf einer Steilrampe mit 27%0 und
mit kleinsten Gleisradien von 300 m hatte
die 120 005 eine Garnitur von acht schwer-
beladenen Güterwagen am Haken. Mit die-
ser Last von 780 t, der Grenzlast für die im
Vergleich fahrende Reihe 151, bewies die
Lok ihre Leistungsfähigkeit. Sowohl auf trok-
kenem als auch auf genäßtem Gleis setzte
die 120 005 den Zug ohne Schleudern in
Bewegung und die große Gästeschar in
am Fahrdraht anliegenden Stromabneh-
mer. Überaus schnell hatte der Zug bei
außerordentlich ruhigem Lauf die Sollwert-
marke von 250 km/h erreicht.
Neuer Weltrekord
Geschwindigkeit und Spannung der Fahr-
gäste steigerten sich noch, und am 17. Ok-
tober 1984, genau um 16.23 Uhr, wurde
zwischen Nordendorf und Mertingen ein
Meßwert von 265 km/h und damit ein neuer
Weltrekord für Drehstromlokomotiven mit
Asynchronmotoren registriert. Für den Ver-
such war nur die Getriebeübersetzungder
Lokomotive angepaßt worden. An den Wa-
Die Vorserien-120
als Erprobungsträger
Neben den Planeinsätzen waren die fünf
Vorserienmaschinen auch immer wieder zu
verschiedenen Erprobungen herangezogen
worden. Im Jahre 1989 wurden die Loks als
Erprobungcträger zu Bahndienctiahrzeugen
Bilder 7 und 8: 120 001 und 005 während der Tempo- und Schwerlast-Demonstrationsfahrtenam 17. und 18. Oktober 1984. Abb. 7 und 8: H. Obermayer
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