Eisenbahn Journal 1995-11.pdf

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Bild 1: Schöne .
TUI-FerienExpreß mit
110 330 bei Edesheirn
zwischen Hannover und
Göttingen (Oktober 1989).
Abb.: W. Klee
Bild 2: Wie alles begann:
der erste Uriauber-
Sonderzug in Ruhpolding
irn Jahre 1933.
Abb.: Sammlung Ga11
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. ..
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A
1s an Pfingsten 1933 erst-
mals ein Urlauberzug Pau-
schalreisende in den bayeri-
schen Ferienort Ruhpolding
gebracht hatte, war dem organisierten
Schienentourismus der Weg bereitet.
Nach mehreren erfolgreichen Jahr-
zehnten gingen in den letzten Jahren
Nachfrage, vor allem aber Angebote
von Reiseveranstaltern und Bahn
deutlich zurück. Wer nun mit dem Zug
in die Ferien fahren wollte, war in den
allermeisten Fällen auf das reguläre
Fernverkehrsangebot der DB AG
angewiesen. Dies soll künftig wieder
anders werden: Mit einem zeitgemä-
ßen und speziell auf die Erfordernisse
von Urlaubsreisen zugeschnittenen
Zug versucht die Bahn, verlorenes
Terrain auf dem Touristiksektor wett-
zumachen. Wir blicken zurück und
schauen nach vorn.
Ernstlich in Zugzwang geriet die bislang
praktisch konkurrenzlose Bahn erst in den
Zeiten des “Wirtschaftswunders”. Eine Ur-
laubsreisewurde nun zwar für immer mehr
Menschen erschwinglich; dasselbe galt
aber auch für den Pkw, mit dem die ganze
Familie über neue Autobahnen gen Süden
oder an die See reisen konnte. Sicherlich
war die Autofahrt oft anstrengend, aber sie
war - wenn man denn schon ein Auto hatte
- relativ billig: und obendrein seltsamer-
weise prestigeträchtigerals eine Bahnfahrt.
Daneben erschien als völlig neuer Wettbe-
werber der Reisebus. Pauschalreisen per
Bus, so anstrengend sie oft auch sein
mochten, wurden innerhalb kürzester Zeit
zum ganz großen Renner auf dem Reise-
markt - und dies bis heute.
Die Schiene hielt mit Komfort dagegen. Die
Wagen des ersten DER-Ferienexpreß, der
1949 Ruhpolding erreichte, waren mit Pol-
stersitzen ausgestattet - zu dieser Zeit
alles andere als eine Selbstverständlich-
keit. Übrigenswar Ruhpoldingim Mai 1933
als erstes oberbayerisches Pauschalrei-
seziel vom Reisebüro Dr. Degener ange-
fahren worden. Um die langen Fahrzeiten
- die zumeist aus Hamburg oder Dortmund
kommenden Urlaubszüge rollten in der
Regel über Nacht - erträglich zu gestalten,
wurden zu dieser Zeit auch Hängemat-
Die TOUROPA blieb nicht lange alleine.
Auch die Firmen SCHARNOW und Hum-
mel setzten auf das Turnusgeschäft (von
1957 bis 1960 fuhren sie zusammen als
SCHARNOW-Hummel-Expreß),zudem die
Reisebüro-Fahrgemeinschaft FrankfurVM.
mit ihrem “Alpen-See-Expreß (siehe Ka-
sten Seite 12 und 13) sowie ein weiterer
Reisebüro-Zusammenschluß aus dem
Rhein-Main-Raum mit dem “Nibelungen-
Expreß. Bis 1958 wurden an diese Firmen
folgende 26,4-m-Wagen geliefert:
TOUROPA 108 Bc (Liegewagen)
SCHARNOW-Hummel 92Bc
“Alpen-See-Expreß” 20Bc
“Nibelungen-Expreß 13B4ü (Sitzwagen)
Das Geschäft mit den neuen Urlaubszü-
gen boomte. Waren im ersten Fahrplan-
jahr 1949/50 in 216 Turnuszügen 54000
Personen befördert worden, so waren es
1956/57 in 3050 Zügen schon 690 000.
Neben die traditionellen oberbayerischen
Ziele traten bald auch österreichische,
schweizerische und italienische. Aber der
Boom hielt nicht lange vor. Nach
dem Rekordiahr 1962 mit
insgesamt 835 000
Erste Touristikzüge
bei DRG und Bundesbahn
ten in den Zügen angeboten; sie-
waren stets ausgebucht.
Aber angesichts der
Konkurrenz
Urlaubsreisen waren in den dreißiger Jah-
ren ein Vergnügen für wohlhabendere Krei-
se. Bei der Deutschen Reichsbahn stand
diesen ein gut ausgebautes Fernver-
kehrssystem zur Verfügung, das
dem gegenüber heute ver-
schwindend gerin-
gen Potential
Bild 3: Aus den
Pioniertagen der
Bahntouristik:
Werbung fürs erste
Pauschalreiseziel
(um 1935).
Bilder 4 bis 9
(rechte Seite):
Blütezeit der
Bahntouristik:
TOUROPA und
DER-Wagen. -
Sonderzüge mit
E 18 047 (bei
Olching westlich
von München) und
“im Griff der
85 007 und 008 auf
dem Ravenna-
konntedie Bahn-
Tochter DER bzw. in de-
ren Nachfolge ab Ende 1950 die
TOUROPA (eine Arbeitsgemeinschaft von
DER, Hapag-Lloyd und Amtlichem Bayeri-
schem Reisebüro ABR) sich nicht damit
begnügen, für ihre Ferienzüge aufbereite-
tes Vorkriegs-Wagenmaterialeinzusetzen.
Als die Bundesbahn ihr 26,4-m-Schnell-
zugwagen-Programm aufstellte, trat auch
die TOUROPA auf den Plan und orderte
speziell für ihre Zwecke ausgerüstete Fahr-
zeuge. Statt der sechs Einzelsitze wie bei
den normalen Abteilwagen mit Seitengang
wurden Sitzbänke eingebaut, die rasch in
Liegen umgewandelt werden konnten. Zu-
dem wurde eines der 13 Abteile wahlweise
als Friseur-, Wirtschafts- oder Gepäckab-
teil eingerichtet. Äußerlich unterschieden
sich die TOUROPA-Liegewagen (Bc) von
den Bundesbahn-eigenenschon durch die
blaue Farbgebung, die Seitenschürzenzwi-
schen den Drehgestellen und den erhabe-
nen TOUROPA-Schriftzug.Die erste - aus
acht Wagen gebildete - Zuggarnitur wurde
im Mai 1953 fertiggestellt.
recht wur-
w-
de. Wer Luxus liebte
und bezahlen wollte, der konn-
te auf bestimmten Routen auch ent-
sprechende Züge besteigen, sei es den
“Rheingold” oder einen der L-Züge wie den
“Karlsbad-Expreß. Am unteren Ende der
Angebotspalette rollten für den Fernver-
kehr die Beschleunigten Personenzüge
(BP) - langsam, aber zuschlagfrei. Dane-
ben gab es schon zu Zeiten der Deutschen
Reichsbahn-Gesellschaft DRG erste Tur-
nus-Sonderzüge. Aber für private Anbieter
wie den sozial engagierten Touristikzug-
Pionier Dr. Carl Degener (vormals Bremer
Arbeitsamts-Direktor und später maßgeb-
lich beteiligt an DERTTOUROPA) und sein
Berliner Reisebüro oder quasi-staatliche
wie “Kraft durch Freude” blieb mit der Aus-
weitung des Zweiten Weltkriegs auch auf
der Schiene immer weniger Raum.
SCHARNOW-,
TOUROPA-
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