Eisenbahn Journal 1995-05.pdf

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Inhalt
Editorial
Nun ist es offenkundig: Die eigentlich bereits überwundene Wirt-
schaftskrise hat auch die Modellbahnindustrienicht ungeschoren ge-
lassen. N-Spur-Pionier hold mußte den Gang zum Vergleichsge-
richt Nürnberg antreten. Ein tiefer Schock für die Branche, in der Geld
und Bilanzen in der Regel mit vornehmem Stillschweigenbehandelt
werden.
In den Büchern des fränkischen Traditionsunternehmens hat sich
dieser bittere Schritt wohl schon länger angekündigt.Die Verbindlich-
keiten der Firma lagen zuletzt höher als ein Jahresumsatz, so Ver-
gleichsverwalterDr. SiegfriedBeck. Die Produktion lag still,von den
gut 200 Beschäftigten sind inzwischen viele arbeitslos gemeldet.
Daß da einige gleich den Pleitegeier auf dem hold-Werkstor sitzen
sehen, verwundert kaum. Bei hold wird ein Konkurs energisch
dementiert: “Angestrebt ist ein Sanierungs- und Fortfühngsver-
gleich”, so Beck. Amold werde “in einigen Wochen wieder zu Nor-
malverhältnissen zurückkehren”. Derzeit spreche er “mit mehreren
Interessenten” über eine Beteiligung, hüllt sich über deren Identität
aber verständlicherweisein Stillschweigen.
Erste positive Schritte sind schon erkennbar: Amolds zweiter Ge-
schäftszweig, der Komponentenbau für Autozulieferer (bringt 25%
vom Umsatz) läuft bereits wieder mit Volltouren. Auch auf dem
Modellbahnsektorregt sich wieder zartes Grün: Mit 50 Beschäftigten
wird wieder gearbeitet,um auf Bestellungendes Handels reagieren zu
können.
Amold (hoffentlich)bald gerettet, also Schwammdrüber und fröhlich
weiterbasteln wie bisher? Wohl kaum. Jetzt heißt es, sich an die Nase
zu fassen und umzudenken. Dies gilt in gleichem Maße für Modell-
bahnhersteller wie Fachpresse.
Sache der Industrie ist es, sich abzusprechen, anstatt sich um jeden
Preis Konkurrenz zu machen. Die HO-Produzenten in ihrem dreimal
größeren Marktsegment machen’s vor. In der Nenngröße N feiern
dagegen Eigensinn und unternehmerische Kurzsichtigkeit fröhliche
Urständ - vor allem in Nürnberg: ICE, Pendolino,EuroSprinter sowie
- heuer angekündigt - “12X’ sind nur einige Beispiele teurer und
überflüssiger Doppelentwicklungen. Ein Teufelskreis aus schrump-
fendemMarkt, sinkendenStückzahlen,steigendemVerkaufspreisund
damit immer weniger Käufern!Bei Entwicklungs-und Formenkosten
von etwa einer Million Mark für eine große Schlepptenderlokbleibt da
für Renditekaum Spielraum.N-SpezialistArnold ist mangelszweitem
Standbein in einer anderen Nenngröße von solchen Fehlentwickiun-
gen natürlich besonders betroffen.
Sache der Fachpresse wäre es, Schluß mit der gängigen Praxis zu
machen, Industriemodellemit Maßstäben zu messen, die vor wenigen
Jahren noch kaum erschwinglichen Kleinserienprodukten angelegt
wurden. So schön sich solche Kleinodien in der Vitrine ausmachen -
ein Modell muß auch für Otto und OttilieNormaIkaufer/in erschwing-
lich bleiben. Jeder andere Weg führt nach unten. Schluß muß auch
damit sein, Hersteller,deren Produktedem einen oder anderen Redak-
teur mißfallen, “mürbe” zu schreiben. Die Liliput-Pleite vor einigen
Jahren war zu einem guten Teil auf solche Machenschaftenzurückzu-
führen.
Also: Möge Arnold - auch im Interesse der Beschäftigten - rasch
saniert werden, und mögen wir unsere Lehren daraus ziehen!
Sämtliche Daumen für die Firma Amold und die Familie Weigelt
drückt
30 Jahre E 03
6
Beginn des Hochgeschwindigkeitsverkehrs bei der DB
Das Bw Simmern
14
Ein Rückblick bis zur Stillegung Ende 1982
Kade 93
22
Erinnerungen an eine klassischeMagistrale
Auslaufmodell V 100
211-Hochburg Hof
28
Dampf in der Sächsischen Schweiz
30
Kohlmühle - Hohnsteinvor neuem Leben
Die Baureihe 228.6-8
34
Vor 31 Jahren in Leipzigvorgestellt
Vor 50 Jahren: Der Krieg ist zu Ende!
40
Das Modell der 118 714 von Gützold
Leipziger Allerlei
Bahnhof Hetzdorf - das Vorbild als Modell
39
70
4 lrgendwo im Herbst
Eine Großanlage in N auf 23 m2
1 ’C1’-Maschinen der süddeutschen Länderbahnen:
Die württembergische T 5 1202
76
80
lndustriebahnin Oe
Magische Verwandlung
84
Fahrwerk-Neuheiten für Anspruchsvolle
88
BessereMöglichkeitenbei kleinenSpurweiten
Mit Volldampf über Brücken, Berge, Schluchten
Wiedersehen
90
»Kostprobe« von einer Super-Riesenanlage
94
Ein kleinesWunderwerk aus Frankreichin HO
Stück-Werk
100
Ein Wupper-Modul mit Neubaustrecke
44
52
54
59
65
104
Bahn-Notizen
Fachhändler-Adressen
Impressum
Typenblatt: BR 78’O
Typenblatt: BR 82
Tips & Tricks
Der Bahnhofswagen
Schaufenster der Neuheiten
Mini-Markt
Bahn-Post
Sonderfahrten und Veranstaltungen
106
114
118
119
Titelbild: Maschinender Baureihe52 haben den Krieg, für dessen
Ziele sie gebaut wurden, überlebt. Letzte Exemplare sind heute,
50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, noch in Betrieb.
Durch Dresden, seinerzeitdas Ziel furchtbarer Angriffe, die auch
viele Bahnanlagen zerbombten, rollt hier im Mai 1978die Kohlen-
staub-52 1079; sie wird bald DresdenMitte erreichen - einen
Bahnhof, der nicht wieder vollständigerrichtetwurde.
Abb.: J. Nelkenbrecher
die EJ-Redaktion
3 - Eisenbahn-Journal 5/1995
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Am 11. Februar 1965 wurde
Schnellfahrlokomotiven an die De
bahn geliefert. Die anderen drei Exempla
München die Internationale Verkehrsausstellung (t
eröffnet wurde. Lieferfirmender Lokomotiven waren
Henschel und Si&%ens. Bereits kurze Zeit später
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er Entwicklung der E03.0 waren
Versuchsfahrten mit den beiden
Elektrolokomotiven E 10 299 und
300, die mit Henschel-Schnellfahr-
Drehgestellen ausgestattet wurden, voraus-
gegangen. Für die Erprobung der Fahrzeu-
ge war der Streckenabschnitt zwischen
Bamberg und Forchheim ausgewählt wor-
den. Dazu mußten Oberbau, Fahrleitung
und signaltechnischeAnlagen entsprechend
hergerichtet werden.
Am 28. November 1963 war es schließlich
soweit: Die E 10 299 erreichte bei einer
Versuchsfahrt die Höchstgeschwindigkeit
von 200 km/h. Einen knappen Monat spä-
ter wurde diese Marke am 22. November
1963 auch von der E 10 300 erreicht und
übertroffen. Damit waren wesentliche Vor-
aussetzungen für die Entwicklung einer neu-
en Lokomotivgenerationgeschaffen, die von
der Bundesbahn bereits 1961 erwogen und
Ende 1963 in Auftrag gegeben wurde.
.’ . ,
.
.
Die Vorserien lo komotiven
der Baureihe E 03.0
Eine der vier Prototyp-Lokomotivender neu-
en Baureihe E03 konnte von den Besu-
chern auf der IVA in München bewundert
werden, die anderen waren im Rahmen
eines aus diesem Anlaß eingerichteten Son-
,
derverkehrs unterwegs. Täglich verkehrten
bis zu drei stets ausverkaufte Schnellzüge
mit einer Höchstgeschwindigkeit von
200 km/h zwischen München und Augs-
burg. Nur 26 Minuten dauerte die Fahrt auf
der 62 km langen Strecke - schneller schafft
es heutzutage auch der ICE nicht. Eine
Rückfahrkarte kostete nur 4 DM; dement-
sprechend gewaltig war der Andrang der
Fahrgäste.
Nach dem Ende der IVA und dem Abschluß
der folgenden Erprobung kamen die E 03.0
zum Bw Nürnberg Hbf. Drei der Lokomoti-
ven liefen im planmäßigen Verkehr vor TEE-
und F-Zügen, die vierte Maschine diente als
Reserve und stand für weitere Tests zur
Verfügung.
Bei der Entwicklung der Baureihe E 03 wur-
de sehr eindrucksvoll Leichtbau hoher Fe-
stigkeit verwirklicht. Der Rahmen ist eine
vollkommen geschweißte Stahlkonstruk-
tion, mit der die aus Leichtmetall,gefertigten
Hauben des Aufbaus verschraubt wurden.
Da die drei Motoren aus den Drehgectellen
herausragten, war eine Ausführung mit
Drehzapfen nicht möglich. Zur Übertragung
der Zug- und Bremskräfte von den Drehge-
stellen auf den Rahmen mit den Zug- und
Stoßeinrichtungen wurden tiefangelenkte
Zug-/DruckStangen eingebaut. Über je acht
Schraubenfedern stützt sich der Brücken-
rahmen auf den beiden dreiachsigen Dreh-
gestellen ab.
Die Lokomotiven E 03 001 und 004 erhiel-
ten einen “Verzweigerantrieb mit Gummi-
drehfeder und zweiseitigem Stirnradantrieb.
Mir einem einseitigen Gummiring-Kardanan-
trieb wurden dagegen die E 03 002 und 003
ausgestattet.
Die Nennleistung der Maschinen wurde mit
6420 kW bei 200 km/h angegeben. Kurz-
zeitig war eine Überlastung bis 9000 kW
möglich. Ein aus acht Wagen bestehender
Schnellzug konnte in beachtlichen knapp
180 sec aus dem Stand auf 200 km/h be-
schleunigt werden.
Eisenbahn-Journal 5/1995 - 8
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