Eisenbahn Journal 1995-06.pdf

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II
Inhalt
Editorial
Kommt Ihnen, lieber Leser, diese Ausgabe des Eisenbahn-
Journals seltsam vor? Sagt Ihnen Ihr Unterbewußtsein, daß
irgend etwas mit ihr nicht stimmt? Fühlten Sie am Kiosk etwa
weniger stark als sonst den Drang, das EJ besitzen zu wollen?
Hat Ihnen gar eine innere Stimme - vergeblich natürlich - vom
Kauf abgeraten? Ja, war’s so? Dann können wir Ihnen nur zu
Ihrem sechsten Sinn gratulieren!
Denn dieses Eisenbahn-Journal ist anders als alle, die Sie aus
den letzten sechs Jahren kennen - leider: Zum ersten Mal seit
April 1989 fehlt in dieser Juni-Ausgabe die Traditions-Rubrik
der Typenblätter deutscher Dampflokomotiven. Warum das?
Schließlich sind ja noch längst nicht sämtliche Baureihen
abgehandelt. Es fehlen die Einheitsloks, die Neubauloks, die
DR-Rekoloks, ja sogar eine gute Handvoll Länderbahn-Ma-
schinen.
Gleich im voraus zu Ihrer Beruhigung: Ihre liebevoll gepflegte
Typenblatt-Sammlungwird nicht unvollständig bleiben! Schon
in einer der nächsten Ausgaben werden wir sie in gewohnter
Weise fortsetzen.
Der Gmnd für diesen Einschnitt ist folgender: Die bisher
veröffentlichten Zeichnungen stammten aus der bewährten
Feder Horst Obermayers. Er hat sie bereits vor Jahren in seiner
längst eingestellten Zeitschrift Lokomotiv-Revue abgedruckt.
Doch mit EJ 5/95 war dieser Vorrat verbraucht.
Selbstverständlich wollten wir unsere beliebte Rubrik nicht
sang- und klanglos “sterben” lassen. Daher haben wir uns
rechtzeitig nach einem neuen Illustrator gleicher Qualität um-
gesehen - erfolgreich. Wäre alles glatt gelaufen, hätten Sie den
Zeichnenvechsel nur am fehlenden Copyright-Hinweis be-
LückenschlußLeipzig - Nürnberg
>) Re-elektrifiziert«
RhätischeBahn:
Neuer Expreß im »Heidiland<c
Die »Leichten«
Neue LVT-Konzeptefür den Regionalverkehr
Baureihe156:
Die »Einzelkinder« von Dresden
Ferien am Bahndamm
Teil 2: Mit dem D 588 nach Norddeutschland
Konzeptvon Krauss-Maffei
Modernisierung der DR-V 100
16
22
24
30
34
+lallende Raststätte- Berlin - Hannover:
Auto-Bahn statt Autobahn
36
Strecke frei!
38
Mit offenem Regler von Schmalzgrubenach Jöhstadt
Bahn-Technik
42
Das Rad-Schiene-System:Radsätze, Schienen,Schwellen
Neue Messe Leipzig
44
I
LeipzigerAllerlei
Hart am Berg
66
72
Baufortschritte
AS Wachs.-,.i einer N-Anlage
Komplettbausatzvon Weinert:
Die Null-Drei-Zehn
AbwandlungeinesVorschlags
Schmalspur-Variante
Wieder das Mekkafür 100 000 Modelleisenbahner:
InterModellBau Dortmund 1995
76
80
82
90
Und drinnen ist‘s gemütlich warm ...
Kohleschuppenund Aschegrubenfür die Wagenheizung
UnserZugporträt
Der D 96 Rhone-lsar
Die Modellbahnim Klappbett(3. Teil)
Wie im Schlaf
merkt.d i, schlug das Schicksal zu: Eine schwere Krankheit
streckte unseren Mann längerfiistig aufs Krankenbett. Ans
Zeichnen ist bis auf weiteres nicht zu denken.
Dieser Schlag traf nicht nur ihn hart, sondern auch uns - wir
standen wieder ohne Zeichner da, und die Zeit wurde knapp. Zu
knapp, wie Sie sehen. Zwar ist es uns gelungen, einen neuen,
erfahrenen Illustrator zu engagieren, doch leider etwas zu spät.
Komplizierte Maßskizzen kann niemand so einfach aus dem
Ärmel schütteln - gut Ding will bekanntlich Weile haben.
So leid es uns tut: Sie müssen noch ein paar Ausgaben lang auf
Ihre gewohnten Typenblätter verzichten. Doch dann geht’s
weiter! Neben den noch fehlenden Länderbahn-Maschinen
sind dann die Reichsbahn-Einheitsloks sowie die DB- und DR-
Neu- und -Umbautypen an der Reihe. Einen Vorgeschmack
lieferten bereits die Baureihen 781° und 82 in der vorigen
Ausgabe. Ihre Sammlung wird also weiter wachsen und gedei-
hen. Nur ein bißchen Geduld müssen Sie noch aufbringen!
Auf Ihr Verständnis hofft
92
Doch
96
Die Baureihe03 als HO-Modellvon Micro-Metakit
Eleganz auf leichtem Oberbau
100
Bahn-Notizen
Fachhändler-Adressen
Impressum
Bücherecke
Tips & Tricks
Zugschluß-Signalhalteraus Elektroschrott
Schaufenster der Neuheiten
Mini-Markt
Bahn-Post
Sonderfahrten und Veranstaltungen
52
54
55
103
104
110
114
115
Titelbild: Mächtig ins Zeug legt sich am 21. Mai 1980 die 01 1512
vor dem Nahverkehrszug4009 auf der Saalebahn. Über Ge-
schichte undjüngste Entwicklungdieser Strecke berichtetder
Beitrag +le-elektrifizierI. ab Seite 6. Abb.: J. Nelkenbrecher
3 - Eisenbahn-Journal 6/1995
Ihre EJ-Redaktion
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> - Nürnberg:
Lückenschluß Leipzi
»Re-ele
i
Ab 28. Mai 1995 fahren die Züge
auf der Magistrale Leipzig -
Nürnberg erstmals durchgehend
unter Draht - erstmals wieder
seit Demontage der Oberleitung
1946. In den vergangenen
drei Jahren wurde die Saale-
bahn zum zweiten Mal in ihrer
Geschichte elektrifiziert -
>> re-elektrifiziert<<
sozusagen.
D schichte zurückblicken. Im Fern-
ie Verbindung Nürnberg - Saal-
feld - Jena - Leipzig - Berlin kann
auf eine kurze, aber bewegte Ge-
verkehr besteht diese Streckenführung erst
seit 1897. Sie gewann schnell an Bedeu-
tung und wurde zu einer der wichtigsten
Magistralen, solange Berlin wirtschaftli-
cher, kultureller und politischer Mittelpunkt
Deutschlands war.
Seit 1936 nahmen Schnelltriebwagen Ber-
lin - München den Weg durchs Saaletal
und über den Frankenwald. 1939 begann
der elektrische Betrieb. Der Krieg beendete
die kurze Blütezeit. Nicht nur verheerende
Zerstörungen stoppten die Züge, sondern
später auch eine neue, undurchlässige,
streng bewachte Grenze - bis 1989.
Bild 1 : Ab Ende Mai 1995
sollen auf der Saalebahn
(wieder) Elloks rollen. Auch
die Sicherungstechnikwird
modernisiert.Formsignale,
wie hier in Rothenstein,
sucht man dann vergebens.
Abb.: F. v. Meissner
Bild 2: Im Sommer 1939
steht E 18 23 mit Schnellzug
nach Münchenabfahrbereit
im Bahnhof Saalfeld (S).
Abb.: Sammlung Bäzold
I
Eisenbahn-Journal 6/1995
- 6
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Bau der “Thüringer Eisenbahn” von Ei-
senach nach Leipzig. Das weckte im Saale-
tal Interesse an einer Eisenbahnanbin-
dung. Besonders in der Universitätsstadt
Jena wurde immer wieder der Ruf nach
besserem Verkehrsanschluß mittels Eisen-
bahn laut.
Weder konnten sich die schnell gegründe-
ten Eisenbahn-Comitees jedoch auf eine
Linienführung verständigen - einig war man
sich nur über eine Abzweigung von der
‘Thüringer Eisenbahn” irgendwo zwischen
Großheringen und Weimar -, noch war die
Frage der Finanzierung auch nur annä-
hernd geklärt. So sollte noch viel, viel Was-
ser die Saale hinabfließen, ohne daß das
Projekt einer “Saal-Eisenbahn’’ Fortschritte
machte.
Ein weiteres Hindernis für die Saalebahn
kam 1867 mit einem Staatsvertragzwischen
vier thüringischen Kleinstaaten und Preu-
ßen über den Bau einer Bahn von Gera
nach Saalfeld - Eichicht (heute: Kaulsdorf)
hinzu. Eine direkte Konkurrenzstreckezur
Saaletal-Verbindung Saalfeld - Jena -
Großheringen! Doch Konkurrenz belebt das
Geschäft. So machten nun unverzagt ne-
ben Jena auch die anderen Saaletal-Ge-
meinden bei der weimarischen Regierung
mit zahllosen Eingaben Druck, um endlich
zum Zuge zu kommen. Am 14.Februar
1871 gründete sich in Jena die “Saal-Eisen-
bahn-Aktiengesellschaft”,die wenig später,
nach dem Hinterlegen einer Kaution von
100 000 Talern, die heißersehnte Konzes-
sion erhielt.
Der groß gefeierte erste Spatenstichan der
Saalebahn Saalfeld - Jena - Großheringen
erfolgte bei Rothenstein am 23. Oktober
1871; nur zwei Monate später nahm die
KonkurrenzbahnGera - Saalfeld - Eichicht
(Kaulsdorf) bereits ihren Betrieb auf.
Die Arbeiten an der Saalebahn, stets bela-
stet von finanziellen und technischen Pro-
blemen, konnten bis März 1874abgeschlos-
sen werden. Am 30. April 1874 war es
endlich soweit: Der erste Zug dampfte unter
dem Jubel der Bevölkerung und dem Salut
der Geschütze durchs Saaletal, 40 Jahre
nach dem Entwurf erster Pläne für eine
solche Verbindung. Am 1. Mai wurde der
planmäßige Zugverkehr aufgenommen.
Die Feststimmung verflog jedoch recht
rasch, befand sich die “Saal-Eisenbahn-
AGdoch fast ständig in finanziellen Nöten.
Das war nicht zuletzt eine Folge der preußi-
schen Eisenbahnpolitik: Durch Tarifgestal-
tung und Beförderungsbestimmungen zog
Preußen gezielt den Verkehr von den Pri-
vatbahnen ab, um diese auszubluten. So
auch bei der “Saal-Eisenbahn-Gesellschaft”:
Mit der Strecke Weißenfels - Gera - Saal-
feld hatte Preußen eine Möglichkeit,. die
Saalebahn als Durchgangsstrecke zu um-
gehen. Letzterer verblieb folglich vornehm-
lich nur der lokale Verkehr.
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