Eisenbahn Journal 1998-10.pdf

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I Inhalt
Editorial
Die Bundestagswahl steht vor der Tür, und manch einer
schwitzt schon jetzt bei dem Gedanken, wo er denn dies-
mal sein Kreuzchen machen soll. Die Auswahl ist ja auch
recht beeindruckend: Fünf Parteien, die bereits im Bun-
destag sitzen, plus eine Vielzahl, die gerne ihre Leute
dorthin schicken würden.
Wesentliches ändern wird die Wahl an dieser Konstellati-
on wohl nicht - im Gegensatzzum Eisenbahn-Journal,wo
Sie ebenfalls aufgerufen sind, Ihre Stimme abzugeben. En
Passant haben wir es Ihnen ja schon im vergangenen
Monat angekündigt, doch nun ist es soweit: In dieser
Ausgabe bieten wir unseren Lesern die Möglichkeit, mit-
zubestimmen, wie unsere Titelseite ab Januar 1999 ausse-
hen wird. Um Sie nicht zusätzlich ins Schwitzen zu brin-
gen, haben wir bereits eine Vorauswahl getroffen und auf
der folgenden Seite vier unterschiedlich gestaltete Ent-
würfe abgebildet. Auf der Klapperinnenseite finden Sie
die dazugehörige Antwortkarte. Kreuzen Sie dort an,
welches der vier TiteldesignsIhnen ambesten gefällt und
schicken Sie uns Ihr Votum. Auf dem Wege direkter
Demokratie quasi werden wir den Mehrheitswunsch er-
füllen.
Anders als beim Bundestag gilt aber bei unserer Wahl
nicht das olympischeMotto, daß Dabeisein alles ist - nein,
bei uns können Sie ganz direkt profitieren: Damit Sie sich
nicht umsonst anstrengen, verlosen wir unter den Einsen-
dern fünf Freiabos für Eisenbahn- und Modellbahn-Jour-
nal 1999 im Wert von jeweils 161 Mark. Sie sehen: Ihre
Meinung ist uns einiges wert.
Dies gilt auch für unsere zweite Umfrage, die nach den
Typenblättern. Beginnend in dieser Ausgabe (S. 40) stel-
len wir Ihnen die noch nicht publizierten Dampflokbau-
reihen vor. Der zweite Teil folgt im November. Sie sind
nun aufgerufen,uns Ihre vier Lieblingsbaureihenzu nen-
nen. Bei entsprechender Resonanz werden wir diese in
loser Form vorstellen.
Profitieren werden Sie ohnehin von unserer Geburtstags-
ausgabe ,,30 JahreHaus Merker”.Siewird 132Seiten stark
sein und unter anderem Vorbild und Modell der Roco-
Topneuheit 18 201 vorstellen. Weiteres Highlight ist ein
Porträt der europaweit verbreiteten Ellok-Familie von
Krauss-Maffei auf Basis des ,,Eurosprinter”. Im Modell-
teil präsentieren wir Ihnen über 15 Beiträge, deren The-
menspektrumvon der Planungüber Elektronik und Fahr-
zeugbau bis hin zur Superanlage reicht. Natürlich ist dies
nicht alles, was wir Ihnen im November bieten werden.
Doch Uberraschungensindbekanntlich keine mehr, wenn
man sie vorher verrät! Wundern Sie sich übrigens dann
bitte nicht: Das vertriebsbedingt in einer Folie einge-
schweißteGeburtstags-Journalwird mit Sicherheit seinen
Preis von 14,50 Mark wert sein!
Eisenbahn-Journal
Jubiläum der ältesten Steilstrecke Europas:
150 Jahre Schiefe Ebene
6
Eine kaum bekannte Alpenstrecke:
Der Mont Blanc-Express
14
Bad Reichenhall - Berchtesgaden:
Eine bayerische Gebirgsbahn
18
ABS / NBS Hannover - Berlin:
Schnellstrecke in Betrieb
22
Aus den Pioniertagen des Hochgeschwindigkeitsverkehrs:
Hamburg-Berliner Schnellbahn
26
Nahverkehr und Regionalisierung in Württernberg:
Das Musterländle
32
38
Auf schmaler Spur am Bodden
Triebwagenfahriauf der Franzburger Kreisbahn
Die Zukunft unserer Dampflok-TvDenblätter 40
I
Weihnachtsanlagemit Spitzkehrenbahnhof,Teil 9:
Grasfasern, stillgestanden!
66
72
Hommage an Borgas
Zwei HO-Dioramen einer norddeutschenSchrnalspurbahn
Kohlen für Rietlingen
76
Kohlenkranfür ein Epoche-11-Bahnbetriebswerk
Selbstgebaut: 16 004, Teil 2:
Der Tender der Reihe 86
80
Preisträger bei den Eisenbahn-Modellbau-Tagen1997:
Furka-Oberalp all’italiana
82
Tips & Tricks: Eigenbau-Lampenin 1 :87
Da strahlt Ihr Geldbeutel!
85
Der lange Weg zur .Endgültigen<<:Bf Oberguding, Teil 7:
Straßen. Brücken, Mauern
86
1451
I Spaßhausen einfach, bitte!
90
Ein Kleindiorama im Maßstab HO:
Das Stauwehr von Seiboldsdorf
(46(d Haltepunkt Ebnath/Opf. um 1910
Eigenbau-Fahrregler:
Einer für alle
92
96
96
Bahn-Notizen
42
52
54
59
61
100
104
105
105
106
Fachhändler-Adressen
Impressum
Typenblatt: Baureihe 54l3-I4
Typenblatt: Baureihe 986
Schaufenster der Neuheiten
Auto-Neuheiten
Digi-News
Modellbahn-Notizen
Mini-Markt
Unsere Neuheitenschau
117
118
Sonderfahrten und Veranstaltungen
Titelbild: Baden-Württernbergist das Musterländle in Sachen
Nahverkehr. Ein Beispiel, das Vorbildfunktion hatte, ist der
Doppelstockzugbetriebauf der Höllentalbahn - hier eine
Einheit auf dem Ravenna-Viadukt.Mehr verrät unser Regio-
nalisierungs-Beitrag ab Seite 32! Abb.: A. Burkhardt
3 - Eisenbahn-Journal10/1998
Ihre EJ-Redaktion
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3 SchiefenEbene
-.- '1
Plandarnpf:G12inAue
'. :
kllMM uadhriodell:
1 8201 von Rcco s.12
Rückblick: Das Fest an der
SchiiEbene
S.6
II
VorbildundModell:
18201 von Roco
s.12
'
Rückblick: DasFestander
S. 45
s.45
1
Basteltips: RichtigLöten S.18
Basteltips: Richtig Löten S.78
I
Entscheiden Sie mit - die neue EJsTitelseite!
-- E
_____ Sie eines von fünf Frei-Abosdes Jahrgangs 1999 (13 Monats-Journale).
:t finden Sie auf der Bestellkarte unsere Wertungsunterlagen.Kreuzen Sie an, ob Sie
Ihr neues EJ ab Januar 1999 in der Version A, 6, C oder D sehen wollen
(die hier abgebildetenThemen sind frei erfunden).
MachenSie-
Im vorderen Klapp
I
1/99
6.00
DM 11.N
SI,
I J
11.90
11.80
92,-
11.N
S
92.-
hll
14,X
14.30
256,-
I
Sollte die Antwortkarte dem Heit bereits entnommen sein, so senden Sie bitte einfach eine Postkarte mit der Angabe des von Ihnengewünschten Titelblatts und der
Angabe, ob und ggfs. welche weiteren Typenblätter (siehe S. 40/41) für Dampflokomotiven Sie wünschen, an das Eisenbahn-Journal, H. Merker Verlag GmbH,
Postfach 1453, D-82244 Fürstenfeldbruck, unter dem Stichwort ,,Titelblatt". Einsendeschluß ist der 31. Oktober 1998, es gilt das Datum des Poststempels.
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Mit einer größ-
ten Steigung
von 25%0 wird
die Schiefe
Ebene zwar
noch von ande-
ren Rampen-
strecken über-
troffen. Dieser
oberfränkische
Abschnitt zwi-
schen Neuen-
markt-Wirs-
berg und Markt-
schorgast ist
jedoch die
älteste und
wohl auch die
populärste
deutsche Steil-
strecke. Bis
zum Ende des
regulären
Dampfbetriebs
war sie zum
Mekka unzäh-
liger Eisen-
bahnfreunde
aus dem In-
und Ausland
geworden.
Schiefe Ebene
150 Jahre
D vollendet, als im Königreich Bayern
ie Ludwigsbahn von Nürnberg nach
Fürth hatte als erste deutsche Eisen-
bahn das fünfte Dienstjahr noch nicht
bereitsPlänefür eine durchgehendeBahn-
linie von der Landesgrenze bei Hof bis
nach Lindau ans bayerische Ufer des Bo-
densees erörtert wurden. Diese Nord-Süd-
Verbindung sollte auf einer Gesamtlänge
von über 500 km mehrere große Städte
berühren, die als Knotenpunkte eines ge-
planten und sich weit verzweigenden Net-
zes vorgesehen waren.
Während sich die Verhandlungen über
Bahnanschlüsse zwischen Bayern und
Württemberg sehr schwierig gestalteten,
kam es andernorts schon zu ersten eriolg-
versprechenden Vereinbarungen. Im Ja-
nuar 1841 schloß Bayern mit dem König-
reich Sachsen und dem Herzogtum Sach-
Sen-Altenburg einen Vertrag zum Bau ei-
ner EisenbahnlinievonNürnbergnachLeip-
zig. Bereits im Juli 1841 sollte mit den
Arbeiten begonnen werden. Als Gesamt-
bauzeit wurden sechs Jahre veranschlagt.
Den beteiligten Staaten blieb es freige-
stellt, den Bahnbau selbst zu betreiben
oder privaten Investoren zu überlassen.
6
Eisenbahn-Journal 1011 998
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Die Trasse sollte für zwei Gleise angelegt
werden. Einen Pferdebetrieb auf steilen
Rampenstrecken behielt man sich noch
vor.
Obwohl in dem Staatsvertrag nur die Mo-
dalitätenfür den Bau der Strecke zwischen
Nürnberg und Leipzig enthalten waren, sah
Bayern bereits zu dieser Zeit eine Verlän-
gerung bis Augsburg und schließlichauch
bis Lindau vor. Für diese Süd-Nord-Bahn
von Augsburg bis Hof war die am 1. Juli
1841 gegründete ,,Königliche Eisenbahn-
bau-Commißion"zuständig. Zu technischen
Leitern wurden Paul Camille Denis und
Friedrich August Pauli berufen. Ersterer
schied allerdings bereits ein Jahr später
nach einem Zerwürfnis mit Pauli wieder
aus.
Als auch die bayerische Stände-Versamm-
lung für einen vom Staat getragenen Bau
der Hauptlinien votiert hatte, erließ König
Ludwig I. am 25. August 1843das ,,Gesetz,
den Bau einer Eisenbahn aus Staatsmit-
teln von der ßeichsgränze bei Hof nach
Lindau betreffend". Im Gesetzblatt Nr. 10
für das Königreich Bayern, veröffentlicht
am 9. September 1843, waren in acht Arti-
kelnsowohldieStreckenführungüber Bam-
berg, Nürnberg und Augsburg als auch die
Finanzierung des Projekts festgelegt. Die
gesamten Baukosten wurden mit 513 Mil-
lionen Gulden veranschlagt, die ohne Zu-
stimmung der Stände nicht überschritten
werden durften. Davon entfielen auf die
Linie Hof - Augsburg 33 und auf die Strek-
ke Augsburg - Lindau 18,5 Millionen Gul-
den.
Bereits am 25. August 1844, dem Geburts-
tag König Ludwig l., konnte die Fertigstel-
lung der ersten Teilstrecke der Ludwigs-
Süd-Nord-Bahn von Nürnberg nach Bam-
berg festlich begangen werden. Die Be-
triebseröffnung erfolgte allerdings erst am
1. Oktober 1844. Der sich anschließende
schwierigste Abschnitt ab Bamberg - vom
Maintal über das Fichtelgebirge nach Hof -
war am 1. November 1848 fertiggestellt.
Nach einer Bauzeit von 13 Jahren erreich-
te die nun durchgehende Magistrale am
1. März 1854auch den südlichen Endpunkt
Lindau. Abseits der Fernverbindung war
Bayreuthgeblieben, bisheute müssenZüge
zwischen Hof und der Festspielstadt in
Neuenmarkt-Wirsberg,,Kopf machen". Ab-
hilfe könnte dort die lange Zeit umstrittene,
nur 700 m lange, aber rund 10 Millionen
Mark teure Schlömener Kurve bringen,
deren Bau nun begonnen hat. (siehe Ka-
sten Seite 11).
I:
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"t.
&
An der Rampe im Jahre 1936: VT 137 nach Hof bei km 78,7 (nahe der Blockstelle Streitmühle).
Oben: S 3/6 18 41 1 mit dem Eilzug 229 Nürnberg - Plauen bei km 80,4. Abb.: E. Schörner (2)
berg trägt, und Marktschorgast mußte auf
kurzer Distanz ein Höhenunterschied von
157,7 m überwunden werden. Nachdem
der ursprünglich vorgesehene Pferdebe-
trieb verworfen war, galt es nun eine Bahn-
trasse zu finden, auf der - zwischen den
beiden in Luftlinie nur 5 km entfernten Or-
ten - Personen- und Güterzüge unter ver-
tretbaren Bedingungen verkehren konn-
ten.
Der Bahnhof von Neuenmarkt-Wirsberg
liegt, von Bamberg aus gemessen, bei
km 74,3 auf einer Seehöhe von 347,751 m.
Dieser Streckenpunkt war bereits am
15. Oktober 1846erreicht.Dererste,2,2 km
lange Abschnitt nach der Ausfahrt am Ost-
ende des Bahnhofs weist seit Erweiterung
der Bahnanlagen im Jahre 1892 schon
eine Steigung von 17,5%oauf. Zuvor ging
es mit 14,1%onoch etwas sanfter bergauf.
Nach einem ersten S-Bogen bis km 76,6
führt eine 1,5 km lange Gerade hinauf zur
früheren BlockstelleStreitmühle. Nun wur-
de die Strecke durch eine weite Linkskurve
bis zum km 79 geführt. Knapp 500 rn weiter
mußte ein wieäer nach links verlaufender
tiefer Einschnitt aus dem Fels gesprengt
werden, an den sich bei km 80,l eine
Rechtskurve mit dem kleinstenRadius von
403 manschließt. Einemweitgehend gera-
den Abschnitt bis km 81 folgen ein weiter
Linksbogen und eine kurze Gerade, die
kurz vor dem bei km 81,9 errichteten und
auf 50545 m über NN liegenden Bahnhof
Marktschorgactineinen Gegenbogennach
rechts übergeht. Die größte Steigung mit
Bau der Steilbahn stellt
hohe Anforderungen
Besonders hohe Anforderungen an Planer
und Erbauer der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn
stellte die 65 km lange Strecke von Kulm-
bach nach Hof. Zwischen Neuenmarkt, das
erst seit 1892den zweiten NamensteilWirs-
7
Eisenbahn-Journal10/1998
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin