Eisenbahn Journal 1999-01.pdf

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Inhalt
Editorial
Die Würfel sind gefallen, in vielerlei Hinsicht. Wir freuen
uns, Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, mit dem vorliegen-
den Eisenbahn-Journal U1999 ein zwar nicht völlig neues,
aber ein frisch ,,renoviertes", buchrückengebundenes und
im Umfang stärkeres Monatsjournal anbieten zu können -
und das zum alten Preis.
Die Entscheidung für das neue Titelbild haben wir uns
nicht einfach gemacht. Sie als Leser konnten mit entschei-
den und haben entschieden. Für Ihre Einsendungeh möch-
ten wir uns auf diesem Wege ganz herzlich bedanken. Von
allen vier angebotenen Farbentwürfen lag am Ende die Va-
riante ,,B" eine Nasenlänge vorn. Gewonnen jedoch hat
keiner dieser Vorschläge. Die überwiegende Mehrheit der
Leserschaft befand vielmehr, daß auf keinen Fall unser al-
tes, großes Titelbild aufgeben werden sollte! Diesem Vo-
tum Rechnung tragend, haben wir aus unserem alten Titel-
bild, der Tendenz ausVersion ,,B" sowie einigen modernen
Gestaltungselementen unser neues Titelbild kreiert. Wir
hoffen, daß Sie davon genauso begeistert sind wie alle, die
daran mitgewirkt haben und die wir vorab befragt haben.
Auch war die Reaktion bezüglich unserer Lokomotiv-Ty-
penblattzeichnungen überwältigend. Die überwiegende
Mehrheit aller Leser möchte auf das Typenblatt keinesfalls
verzichten. Da jedoch auch eine nicht unbeträchtlicheZahl
gern auf die Typenblätter verzichtet hätte, haben wir uns
entschieden, pro Eisenbahn-Journal eine Lokomotivzeich-
nung mit Ihren Wunschlokomotiven zu veröffentlichen.
Diese wird nun am Endejeder Eisenbahn-Journal-Ausgabe
plaziert und in altbewährter Form Ihre Sammlung ergän-
zen.
Somit bleibt uns nur, Ihnen viel Freude mit dem ,,neuen"
Eisenbahn-Journal zu wünschen - sicher entdecken Sie
auch noch die anderen positivenVeränderungen. Beispiels-
weise finden Sie einzelne Beiträge aus dem Inhaltsver-
zeichnisjetzt leichter als früher - warum?Versuchen Siees
doch einfach einmal!
Allen Gewinnern unseres Titelbild-Gewinnspiels einen
herzlichen Glückwunsch, die Auflösung des Gewinnspiels
und die Namen der Preisträger finden Sie auf Seite 123.
Für das bevorstehendeWeihnachtsfestwünschen wir Ihnen
viele besinnliche Stunden, nicht nur mit unserem liebge-
wonnenen Hobby. Für das letzte Jahr des alten Jahrhun-
derts wünschen wir Ihnen alles, was man braucht, um durch
diese nicht ganz einfache Zeit zu kommen.
Ingo Neidhardt
Kohlenstaub im Tender
6
Geschichte der Kohlenstaubfeuerung, Vorbild und Modell
Ellok-Power im hohen Norden
16
Die Erzbahn Kiruna - Narvik in Skandinavien
Elektrisch nach Berchtesgaden
20
Meilensteine der Ellok-Entwicklung und deren Modelle
Fotomotiv Bahn-Winter
26
Auf eisiger Pirsch
AuflagenstarkerLeichter 30
Fahrzeug-Porträt: Regio-Shuttle, Vorbild und Bemo-Modell
Dicker Doppel-Diesel
36
Das HO-Modell der V 188 von Märklin und sein Vorbild
Eine aus dem Wechmann-Plan
38
Ellok-Geschichte: Die Baureihe E 77
Bahnstadt der Zukunft 44
Teil 2: Bauprojekte vom Nord- bis zum Südkreuz Berlins
Kein alltäglicherBlick
64
Anlagenerweiterung zum D lOjährigen« des HMBC
Seidenstickers Dioramenschätze
BVergangene Kieinbahnzeit ... «
70
Bw Rietiingen
74
Teil 3: Der Rietlinger Kohlenbunker
Nicht von Pappe
76
Selbstbau einer Henschel-Dampfschneeschleuder in 1:32
Weihnachtsanlage mit Spitzkehrenbahnhof, Teil 11
im lauschigen Forst
78
Der lange Weg zur »Endgültigen«: Oberguding, Teil 9
Badetag !
80
Ooooans, ... Zwoaa, ... Gsuffa!
84
HO-Diorama nach dem Münchner Oktoberfest
Das EJ-Firmenporträt: Fieischmann
86
Das Original: Fleischmanns BR 41 in HO
88
Güterwagenladungen selbstgebastelt
Leer ist langweilig
90
Digi-Tips: Der ühienbrock-DecoderDGR 755
94
Chatham '98: Whitecomb
96
Roco präsentiert erste ÖBB-Kunstlok
98
EJ-Modellbauwettbewerbe
99
Auswertung des 5. WB, Aufruf zum 7. WB
Rubriken
Unsere Neuheitenschau
Bahn-Notizen
Schaufenster der Neuheiten
Auto-Neuheiten
Modellbahn-Notizen
Mini-Markt
Neue Bücher und CD-ROMS
Fachhändler-Adressen
ImpreSSUm
Bahn-Post
Sonderfahrten und Veranstaltungen
Typenblatt: BR 97', bayer. PtzL 314
3
48
56
63
63
102
126
120
122
127
128
129
Titelbild: Mit Volldampf ins neue Jahr und durch den Winter heißt es
nicht nur auf der gerade rekonstruiertenStrecke von Freital-Hainsberg
nach Kipsdorf, wo am 22. Dezember 19% 099 727 bei Buschmiihie
unterwegs ist, sondern auch in unserem Bahnwinter-Beitrag auf Seite
26, hier jedoch in ailen Traktionsarten. Abb.: Amin Richthammer
Eisenbahn-Journal 111999 - 5
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liil
nicht
st;
Kohlenstaubfeuerung in
Deutschland bis 1945
Krupp und Schwartzkopff an, außerdem
dasMitteldeutscheBraunkohlensyndikat,
dasOstelbischeBraunkohlensyndikat,das
RheinischeBraunkohlensyndikatund das
Rheinisch-Westfälische S teinkohlensyn-
dikat.DieFederführungfürEntwicklungs-
und Versuchsarbeiten lag bei Henschel &
Sohnin Kassel. Die DRGhatte zur Bedin-
gung gemacht,daß auf Kohlenstaubfeue-
rung umgebaute Lokomotiven im Falle
einesFehlschlagesjederzeit auf Rostfeue-
rung zurückgebaut werden konnten. Die-
se Bedingung hatten übrigens alle Bahn-
Verwaltungen gestellt, die mit Kohlen-
staubfeuerung experimentierten.
Der ersteEntwurf Henschels füreinekoh-
lenstaubgefeuerteLokomotivestammtaus
dem Jahre 1924. Der zweite Entwurf aus
dem Jahre 1926 sah getrennten Antrieb
für Sekundärluft und Kohlenstaub vor
und hatte im Feuerraum einen Hilfsrost.
Die erste im Fahrbetrieb erprobte Bauart
arbeiteteohne Sekundärluftund bediente
sich eines am hinteren Ende des Tenders
untergebrachten Gebläses für die Förde-
rung von Kohlenstaub und der zur Ver-
brennung erforderlichen Druckluft, die
dem KohlenstaubnachVerlassen derFör-
derschnecken zugesetzt wurde.
Die STUG-Feuerung der Bauart 1930
förderte den Kohlenstaub mit einer För-
derschnecke am Boden des Staubbehäl-
ters in die Feuerbüchse,verwirbelteihn in
denBrausebrennernmit Sekundärluft.Die
Brenner tauchten nicht in den Verbren-
nungsraumein. Auf STUG-Kohlenstaub-
feuerung sind die 58 1353, 1677, 1722
und 1794umgerüstetund eingesetztwor-
den. Die beiden letztgenannten, 1930
umgebauten Lokomotivenarbeitetenmit
Sekundärluftzuführungund Antrieb der
Förderschnecken durch die Gebläsetur-
Ehe man sichin Deutschland mit Kohlen-
staubfeuerungfür Lokomotiven beschäf-
tigte, war die Staubfeuerungbei stationä-
ren Großkesselanlagenlängst eingeführt.
Am 2. Juli 1923 fand im Reichsbahn-
Zentralamt in Berlin eine Beratung über
Kohlenstaubfeuerung auf Lokomotiven
zwischen Vertretern der DRG, den Loko-
motivbau-Anstalten und der Kohleindu-
strie statt, als deren Ergebnis die Grün-
dung der „Studiengesellschaft für Koh-
lenstaubfeuerung auf Lokomotiven"
(STUG) erfolgte.
Die STUG-Feuerung
Der STUG gehörten die Lokomotivbau-
Anstalten Borsig, Hanomag, Henschel,
6 * Eisenbahn-Journal U1999
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c
*
'
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t scheitern. Abb.: R. Ba
58 1321 wurde mit dem Kohienstaubten-
der gekuppelt und im Nachschubdienst
eingesetzt. Über den Kessel hinweg läuft
mcb vorn das Auslöseseil zur Keikrschen
Reichsbahn im Jahre 1935 wurde in Nürn-
berg auch Lok 05 003 ausgesteiit. Sie besaß
zu diesem Zeitpunkt einen Kohienstaubten-
der und den Frontführerstand.
Abb.: Slg. Dr. Scheingraber
nen im Hennigsdorfer Werk im Bau wa-
ren. Mit den an derRückseitedes Aschka-
stens eingeführten Brennern von statio-
nären Feuerungsanlagen konnten keine
befriedigenden Ergebnisse erzielt wer-
den. Die Verdampfungsleistung war zu
gering, der Kesselwirkungsgraderreichte
nur 67%, mehr als 15% des eingesetzten
Brennstoffesgingen ungenutzt durch den
Schornstein.
Erst die Entwicklung der sogenannten
Schlitzbrenner,die seitlich in den Feuer-
raum eingeführt wurden und das Kohlen-
staub-Luft-Gemischin vielekleine Strah-
len aufteilten, brachte bessere Erfolge, so
daß die WGbei der DRG den Antrag
stellte,einezweiteNeubaulokomotivemit
Kohlenstaubfeuerung in Auftrag zu ge-
ben, was auch im Oktober 1926erfolgte.
Die AEG-Kohlenstaublokomotive der
Bauform 1927 ist gekennzeichnet durch
den zylindrischen Kohlenstaubbehälter
in Tenderlängsachse,eineDampfmaschi-
ne zum Antrieb der Förderschnecken am
Boden des Staubbehälters, eine Kolben-
wasserpumpe für die Zirkulation des
Kühlwassers in den Brennerdüsen und
einen Dampfturboventilator für die För-
derung der Sekundärluft. Alle diese Ag-
gregate waren an der Tenderstirnwand
angebracht. In dieser Ausführung sind
die 56 2906 und 56 2907 ab Werk Hen-
nigsdorf als Kohlenstaublokomotiven
geliefert worden.
Bei der Bauform 1929 ist der Feuerraum
8 * Eisenbahn-Journal U1999
neugestaltet und der Turboventilator an
dasTenderendeverlegt worden, um Lärm-
belästigung auf dem Führerstand zu ver-
meiden. Für den Antrieb der Förder-
schneckendientejetzt einedreizylindrige
Dampfmaschine. In dieser Ausführung
sind die 56 2130 und die 56 2801 umge-
baut worden, 1930auch die 58 1416und
58 1894. Sowohl die AEG- als auch die
STUG-Lokomotivenwaren betriebstaug-
lich und bis Kriegsende mit mitteldeut-
schem Braunkohlenstaubim Einsatz. Die
Vielzahl der Hilfsbetriebe erforderte na-
türlich einen erheblichen Wartungsauf-
wand und war auch die Ursache für man-
che Betriebsstörung.
Erfahrungen, die man mit kohlegefeuer-
ten Schnellfahr-Dampflokomotivenbis-
her gesammelt hatte (pr. S 9 ALTONA
561BauartWittfeld-Kuhn2'B 2' n3vund
pr. T 16 ERFURT 1380 2'C 2' h2) über
Bord und konzipierte eine Lokomotive,
die mit dem Stehkesselvoraus, also in der
Hauptfahrrichtung rückwärts lief. Der
Tender folgte hinter der Rauchkammer.
Es war also eine automatische Feuerung
gefordert.Stückkohleschiednatürlich aus,
Ölfeuerung mit Rücksicht auf die dama-
lige Rohstofflage ebenfalls. Also blieb
nur die Kohlenstaubfeuerung.
Die Vorgaben der Reichsbahn machten
demBLW-ChefkonstrukteurAdolf Wolff
die Arbeit nicht leichter. Die Lokomotive
sollteentgegenbisherigen Gepflogenhei-
ten mit Steinkohlenstaub betrieben wer-
den, noch dazu mit einer schlecht absetz-
baren, aber in großer Menge vorhande-
nen Sorte der westfälischenZeche Ewald
in Hamm, die eine stark eisenhaltige
Schlackebildete. Das Kohlenstaub-Luft-
Gemisch mußte durch 14 m lange Rohr-
leitungen vom Tender zur Feuerbüchse
transportiert werden, wo es mittels der
AEG-Seitenbrenner in den Brennraum
gelangte. Von der Bauart STUG hatte
man die Ableitung des Förderschnecken-
antriebs von der Gebläseturbine entlehnt
- und sich mit dieser starren Kopplung
von Staubmengeund PrimärluftderMög-
lichkeit beraubt, Primärluft leistungsab-
hängig zuzuführen. Um dem Steinkoh-
AEG-Kohlenstaubfeuerng
für die 05 003
1933waren durch Fusion der Firma Au-
gust Borsig in Berlin-Tegel mit der AEG
in Hennigsdorf die Borsig-Lokomotiv-
werke entstanden, die noch in Tegel die
beiden Schnellfahrlokomotiven 05 001/
002 bauten. Aus den Bedenken, ob bei
den Geschwindigkeitenvon 175 km/h und
mehr, für die diese Lokomotiven gebaut
waren, vom konventionellenFührerstand
noch eine sichere Signal- und Strecken-
beobachtung möglich sei, entstand die
Forderung nach einerdritten Lokomotive
mit Frontführerstand, der 05 003.
Um Lokführer und Heizer bei der Dienst-
ausübung nicht zu trennen, warf man alle
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin