der spiegel sierpień 2008 - macht das Internet doof.pdf

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Macht das Internet doof?
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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
11. August 2008
Betr.: Titel, Pakistan, Solschenizyn
B ei seinen Recherchen zur Frage, wie das Internet unser Denken und Handeln
verändert, stieß Titelautor Frank Hornig, 38, auf merkwürdige Verhaltensweisen.
Der kanadische Bestsellerautor und Psychiater Norman Doidge, 54, riet ihm, keines-
falls mehr als sechs Stunden pro Tag an seinem Artikel zu arbeiten, und berichtete von
Internet-süchtigen Patienten; gefragt, wie er selbst mit digitalen Medien umgehe,
gab Doidge kleinlaut zu, er habe kürzlich seinen
Computer aus dem Schlafzimmer geräumt, um seine
eigene Abhängigkeit besser in den Griff zu bekom-
men. Robert Darnton, 69, Direktor der Universitäts-
bibliothek in Harvard, schwärmte Hornig ausführlich
von den Vorzügen des Papiers als Speichermedium
vor – bis er auf seine nächste Publikation zu sprechen
kam. Sicher, es werde auch ein Buch geben, die
Homepage dazu werde aber sehr viel weiter reichen-
de Informationen liefern. Am Ende wagte Hornig
den Selbstversuch. Der Forscher Marcel Just von
der Carnegie Mellon University in Pittsburgh schob
ihn in eine Röhre, um seine Gehirnaktivität beim
Multitasking zu messen. Das verblüffende Ergebnis:
Bei gleichzeitiger Mehrfachbelastung wird das Ge-
hirn nicht schneller, sondern langsamer. Hornig ließ
sich nicht beeindrucken: „Laptop und Handy bleiben
trotzdem an“ (Seite 80).
Just, Hornig (in Pittsburgh)
vier Jahren setzten ihn die Sicherheitsbehörden in Islamabad unter Hausarrest;
Khan wird vorgeworfen, Nordkorea, Iran und Libyen bei ihren illegalen Atomwaffen-
programmen unterstützt zu haben – ohne Wissen der Regierung, wie Pakistans Präsi-
dent Pervez Musharraf im SPIEGEL-Gespräch mit den Redakteuren Erich Follath, 59,
und Susanne Koelbl, 42, noch im Januar bekräftigte (SPIEGEL 3/2008). Koelbl gelangte
nun durch einen Kontakt zu Khans Ehefrau Hendrina, 66, zu anderen Erkenntnissen:
Demnach waren Musharraf und der pakistanische Geheimdienst über Khans Aktivitäten
nicht nur informiert – sie sollen ihn sogar dazu beauftragt haben (Seite 102).
SPIEGEL-Gründer Rudolf Augstein verband. Die beiden Intellektuellen, die im
Zweiten Weltkrieg als Soldaten feindlicher Armeen kämpften, schätzten sich als
Gesprächspartner, ihre Debatten dauerten oft mehrere Stunden. Zweimal trafen sich
der russische Dissident und der deutsche Journalist zum SPIEGEL-Gespräch, das erste
Mal 1987 in Solschenizyns Exilheimat
im US-Bundesstaat Vermont bei selbst-
gebackenen Piroggen und Beerensaft.
In den Folgejahren rief Solschenizyn
mitunter beim SPIEGEL an, um den
Herausgeber zum Beispiel auf ein
neues Buch aufmerksam zu machen;
im November 2002 kondolierte er zu
Augsteins Tod und diktierte seinen fein
formulierten Nachruf durchs Telefon.
Nun gedenkt der SPIEGEL des großen
Russen, der am 3. August im Alter von
89 Jahren verstarb (Seite 148).
Augstein, Solschenizyn (1987)
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
33/2008
5
D er pakistanische Nuklearforscher Abdul Qadir Khan, 72, ist ein Mysterium. Vor über
E s war ein besonderes Verhältnis, das den Schriftsteller Alexander Solschenizyn und
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In diesem Heft
Titel
Macht das Internet dumm? .............................. 80
Das Netz bietet Schülern neue
Schummelmethoden ........................................ 86
Risiko Rot-Rot-Grün Seite 24
Trotz aller Risiken für die Bundespartei nimmt die hessische SPD-Chefin Andrea
Ypsilanti einen neuen Anlauf zu einem rot-rot-grünen Bündnis in Wiesbaden. Geht
ihr Plan auf, könnte sie im November mit Hilfe der Linken zur Ministerpräsidentin
gewählt werden. Scheitert sie, wackelt auch SPD-Chef Kurt Beck.
Deutschland
Panorama: Bayern geht bei der Vergabe der
Transrapid-Millionen leer aus / Thüringens Linke
umschmeichelt SPD und Grüne / ISAF-
Kommandeur McKiernan kritisiert deutsche
Einsatzbeschränkungen in Afghanistan ............ 16
Olympia: China präsentiert sich
der Welt – und die Welt zweifelt am Sinn
der Spiele in Peking ......................................... 20
SPD: Andrea Ypsilantis Weg
in ein Linksbündnis .......................................... 24
Linke: Die peinliche Suche nach
einem eigenen Kandidaten für die Wahl
des Bundespräsidenten ..................................... 28
Europa: SPIEGEL-Streitgespräch zwischen
Peter Gauweiler (CSU) und Martin Schulz (SPD)
über das Demokratiedefizit der EU und die
Entmachtung des Bundesverfassungsgerichts ..... 30
Karrieren: Wirtschaftsminister Michael Glos
(CSU) strebt nach Höherem ............................. 33
Kriminalität: Wie Polizisten und Journalisten
beim Gladbecker Geiseldrama versagten ......... 36
Bundeswehr: Schlechte Ausrüstung und altes
Gerät gefährden die Sicherheit der Truppe ...... 43
Bildung: Harter Widerstand gegen
ein verkürztes Jurastudium .............................. 44
Ypsilanti
SPD-Politiker Heil, Steinmeier, Beck
Spektakel mit Todesfolge
Seite 36
Es war ein einzigartiges Verbrechen: Vor
20 Jahren irrten die Gladbecker Geisel-
gangster Rösner und Degowski durchs
halbe Land und inszenierten ein bizarres
Medienspektakel. Seitdem gilt Gladbeck
als Inbegriff für das Versagen von Poli-
zisten und Journalisten, und noch immer
fragen sich die Beteiligten von damals,
wie es dazu kommen konnte.
Serie
Die Energie von morgen (VI):
Saubere Kohle, Kernfusion, Supersolarzellen –
wie Forscher nach den
Stromquellen der Zukunft suchen .................... 46
Gesellschaft
Szene: Fechtsport für Greise /
HipHop-Workshop in KZ-Gedenkstätte ........... 52
Eine Meldung und ihre Geschichte –
warum sich ein junger Inder
für den Gott Shiva die Zunge abschnitt ............ 53
Entwicklungshilfe: Das Geschäft mit
Mikrokrediten .................................................. 54
Ortstermin: Ein türkischer Ehrenmörder
klagt gegen seine Ausweisung .......................... 59
Entführer Degowski, Opfer Bischoff (1988)
Wettlauf der Energiepreis-Populisten Seiten 68, 72
Energie bleibt weiter knapp – und teuer. Das prophezeit der Chef der Internatio-
nalen Energieagentur, Nobuo Tanaka, im SPIEGEL-Gespräch. In Berlin wetteifern
Politiker mit populistischen Vorschlägen, wie die Bürger entlastet werden könnten.
Wirtschaft
Trends: Schmierte Siemens früheren
argentinischen Staatschef? / Starbucks muss
sparen / Post setzt auf Aldi ............................... 60
Geldanlage: Den Banken droht eine
Klagewelle enttäuschter Filmfonds-Anleger ..... 62
Energie: SPIEGEL-Gespräch mit
Nobuo Tanaka, dem Chef der Internationalen
Energieagentur, über die weltweiten
Ölvorkommen und den Anstieg der Preise ....... 68
Sozialstaat: Die Populisten aller Parteien
überbieten sich mit Vorschlägen zur Entlastung
der Bürger ........................................................ 72
Autoindustrie: Kurze Taktzeiten, weniger
Handgriffe – das alte Fließband kehrt zurück ... 76
Bankiers der Armen
Seite 54
Mikrokredite, die erfunden wurden,
um den Ärmsten in Ländern wie
Bangladesch zu einer gesicherten
Existenz zu verhelfen, stellen sich
als lukratives Geschäft heraus. Nun
investieren auch Großbanken und
Pensionsfonds in Kleindarlehen für
Mittellose, um an den Zinsen der
Armen zu verdienen. Was ist das:
Hilfe oder Ausbeutung?
Medien
Trends: Sony baut Musikgeschäft zum
Schnäppchenpreis aus / Protestresolution bei
„Berliner Zeitung“ ........................................... 78
Fernsehen: Vorschau / Rückblick .................... 79
Bankkundinnen in Bangladesch
6
der spiegel
33/2008
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Ausland
Panorama: Regimekritiker Batebi über Folter
in Iran / Warum das Militär in Mauretanien
putschte / Rätsel um den Anthrax-Attentäter ... 95
Georgien: Waffengang am Kaukasus ............... 98
Serbien: Minister Rasim Ljajiƒ
über das Haager Kriegsverbrecher-Tribunal
und die Suche nach General Mladiƒ ................ 101
Pakistan: Der Herr der Bombe ...................... 102
Hendrina Khan über den Hausarrest ihres Mannes
und die Rolle von Präsident Musharraf ............. 105
Afghanistan: Geheimdienstchef Amrullah
Saleh über Pakistans Pläne am Hindukusch .... 107
Burma: Neuer Widerstand gegen die Junta .... 109
Global Village: Der Superjumbo A380 beim
ersten Linienflug über den Atlantik ................ 110
Olympische Eröffnungsfeier in Peking
Sport
Szene: Torwart Timo Hildebrand will
zurück ins Nationalteam / Gerangel im IOC
um olympische Einnahmen ............................. 113
Olympische Spiele: Kampf mit allen
Mitteln – der 100-Meter-Sprint ........................ 114
SPIEGEL-Gespräch mit dem Doping-
Dealer Angel Heredia über seine Kunden
in der US-Leichtathletik .................................. 116
Die Rückkehr der österreichischen
Tischtennisspielerin Liu Jia
in ihre Heimat China ...................................... 120
Die politischen Spiele Seite 20
Die olympischen Funktionäre hoffen immer noch
auf unpolitische Spiele – ein Traum, der sich kaum
erfüllen wird: Trotz weltweiter Kritik an der Inter-
net-Zensur und Protesten gegen die Unterdrückung
der Tibeter zeigen sich Chinas Machthaber un-
beirrbar.
Vergiftetes Rennen Seiten 114, 116
Das 100-Meter-Finale der Männer wird der Höhe-
punkt der Spiele sein. Aber kann man Favoriten wie
Weltrekordler Usain Bolt und seinem Konkurrenten
Asafa Powell trauen? Von den acht Startern „werden
acht gedopt sein“, sagt der einstige Drogenbeschaffer
Angel Heredia im SPIEGEL-Gespräch.
Powell, Bolt
Wissenschaft · Technik
Prisma: Wann Frauen Testosteronschübe
bei Männern auslösen /
Ängstlichkeit steckt in den Genen .................. 124
Meteorologie: Feuerbälle im Labor – hat ein
Berliner Plasmaphysiker das
Geheimnis der Kugelblitze gelüftet? ............... 126
Raumfahrt: Interview mit dem deutschen
Raumfahrtchef Johann-Dietrich Wörner über
den neuen Wettlauf zum Mond ....................... 128
Tiere: Rätselhafte Strandungen
von Schildkröten vor der britischen Küste ...... 130
Drogen: Politiker und Pharmazeuten warnen
vor dem Schmerzmittel Tilidin ........................ 131
Archäologie: Wer schuf die heidnischen
Bilder im Kloster Corvey? .............................. 132
Der Kaukasus-Konflikt S. 98
Eine georgische Offensive gegen die abtrünnige
Region Südossetien hat den Kaukasus an den Rand
eines Krieges gebracht, erstmals schossen Russen
und Georgier aufeinander, es gibt viele Tote unter
der Zivilbevölkerung. Und die Weltgemeinschaft
sieht hilflos zu: Wie soll sie mit einem scheinbar
unlösbaren Konflikt umgehen, der von ihr jahre-
lang ignoriert worden ist?
Georgischer Panzer
Kultur
Szene: Die Verfilmung von
Marcel Reich-Ranickis „Mein Leben“ in Polen /
Theaterkritiker ohne Wirkung? ...................... 134
Kunst: Eine Werkschau in Edinburgh feiert die
britische Skandalkünstlerin Tracey Emin ........ 136
Bestseller ..................................................... 140
Festspiele: Dieter Wedels Inszenierung
der „Nibelungen“ in Worms ........................... 140
Autoren: In „Adam und Evelyn“ erzählt
Ingo Schulze von den Erlebnissen
eines DDR-Pärchens in der Wendezeit ........... 142
Zeitzeugen: SPIEGEL-Gespräch mit
der Holocaust-Überlebenden
Ruth Klüger über ihr autobiografisches Buch
„unterwegs verloren“ ..................................... 144
Nachruf: Zum Tod von
Alexander Solschenizyn ................................. 148
Nahaufnahme: HipHop-Star Lil Wayne soll
die kriselnde Branche retten ........................... 150
Anstößige Diva Seite 136
Ihr berühmtestes Werk heißt „My Bed“, ein zer-
wühltes Doppelbett mit Kondomen, Wodkaflaschen
und Hausschuhen, ihr privates Liebesnest: Tracey
Emin, britische Skandal-Diva und witzige, allseits
geschätzte Künstlerlegende. Die Nationalgalerie in
Edinburgh präsentiert, als erste staatliche Institution
der Insel, jetzt eine große Überblicksschau mit Emins
oft anstößigen, zugleich brutalen und sensiblen Zeich-
nungen und Installationen.
Emin
Briefe ................................................................ 8
Impressum, Leserservice ............................ 152
Register ........................................................ 154
Personalien ................................................... 156
Hohlspiegel /Rückspiegel ........................... 158
der spiegel
33/2008
7
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Briefe
„Mögen die Olympischen Spiele von
Peking 2008 zu einem echten Fest
der Völkerverständigung werden.
Wir wollen faire Wettkämpfe sehen,
die nicht von ,Beijing-Doping‘,
,Beijing-Zensur‘ und ,Beijing-Smog‘
überschattet werden.
Roland Klose aus Bad Fredenburg in Nordrhein-Westfalen zum Titel
„Die nächste Revolution – Chinas Angst vor der Freiheit“
schiedenen Waschmitteln auswählen zu
können. In der Regel hört diese Freiheit
mit dem letzten Euro in der Tasche auch
auf. Die Lüge von der angeblichen Freiheit
ist freilich in China noch nicht so perfekt
wie bei uns. Daran muss China noch ar-
beiten.
Pentling (Bayern)
Alexander Gruber
SPIEGEL-Titel 32/2008
China ist noch in einer Phase des Partei-
feudalismus mit den Parteikadern als zeit-
genössischer Adelskaste, aber auch dort
werden die nächsten hundert Jahre eine
Entwicklung hin zur Republik und einem
demokratischen Bürgertum ergeben. Als
Nächstes wird das Besitzbürgertum die
neue Adelskaste bilden. Dann kommen
die Schritte Richtung demokratischer Re-
publik, einhergehend mit steigendem
Bildungsgrad, geringerem Analphabetis-
mus und wachsender sozialer Emanzi-
pation. Wichtiger als die Olympischen
Spiele wäre hier die Anerkennung demo-
kratisch gesinnter chinesischer Kultur-
schaffender in den Ländern der EU durch
Ausstellungen, Konzerte und Buchüber-
setzungen. Das würde die demokratischen
Kräfte stärken.
Lambsheim (Rhld.-Pf.)
Unfassbare Behördenwillkür
Nr. 32/2008, Titel: Die nächste Revolution –
Chinas Angst vor der Freiheit
Weltöffentlichkeit besser gewesen, wenn
diese unwürdigen Spiele gar nicht erst an
China vergeben worden wären. Was tau-
gen denn Spiele, die von vornherein durch
den Schatten der allgemeinen Unfreiheit,
die nicht einklagbare Pressefreiheit, aktu-
elle eklatante Menschenrechtsverletzun-
gen sowie ein machtbesessenes Unrechts-
regime im Zwielicht dümpeln? Mit Billi-
gung der Völkergemeinschaft hat das IOC
Auch Glaubwürdigkeit ist ein Produkt, wel-
ches mit Angebot und Nachfrage reguliert
wird. Stellen wir uns vor, es ist Olympia,
und keiner guckt hin! Die ganze Werbung
ist dann weitgehend sinnlos, sei es für
Coca-Cola oder für das Land China. Der
Image-Schaden beim IOC ist sowieso nicht
mehr abzuwenden.
Guben (Brandenb.)
Alexander Vollmer
SPIEGEL ONLINE Forum
Stefan Graul
SPIEGEL ONLINE Forum
Als einer, der etliche Jahre in Shanghai
lebte, bin ich überzeugt: Die chinesische
Führung ist sich der enormen Probleme
und Missstände in Sachen Umweltzer-
störung und Menschenrechte bewusst, und
sie werden auch angepackt. Wir im Westen
sollten allerdings verstehen, dass es in ei-
nem derart vielschichtigen und riesigen
Land – in dem Provinz- und Stadtpoliti-
ker sehr mächtig sind und Korruption weit-
verbreitet ist – einfach seine Zeit dauert.
Waldbronn (Bad.-WÜrtt.)
Was soll das Gestänkere gegen China? Die
Buhrufe aus unserem demokratischen
Mäusekino sind das Wehklagen narzissti-
scher Kränkung. Wir suchen die Splitter
in den Augen anderer Führungseliten, se-
hen aber nicht die eigenen Balken. Hätte
China in den letzten 60 Jahren keine kon-
sequente Ein-Kind-Familienpolitik betrie-
ben, so zählten wir heute ungefähr 2,5 Mil-
liarden Chinesen, das ist fast die Hälfte der
derzeitigen Weltbevölkerung.
Bad Nauenahr-Ahrweiler (Rhld.-Pf.)
Hans Scholz
Polizisten am Olympiastadion in Peking
Auch Glaubwürdigkeit ist ein Produkt
viel zu lange eine schöne Illusion genährt,
welche sich indes längst als Natter an sei-
nem Busen entpuppt hat. Man sollte künf-
tig die Finger davon lassen, Unrechtsstaa-
ten durch die Vergabe von Olympischen
Spielen aufzuwerten. China jedenfalls hat
dieselben trotz allen beflissenen Eifers die-
ser Tage wahrlich nicht verdient.
Würzburg
Werner Stilz
Es scheint in der Tat so zu sein, dass die
breite Masse der chinesischen Bevölkerung
größere Veränderungen gar nicht will, weil
man den Menschen bis heute relativ glaub-
haft (dazu sind die Millionäre und Milliar-
däre wirklich gut) versichern kann, dass
es jeder zu so einem Status bringen kann.
Erst wenn dieser Trugschluss als solcher er-
kannt wird, kann ein Umdenken eintreten.
Berg Kr. Starnberg (Bayern.)
Leonard Augenstein
SPIEGEL ONLINE Forum
Kein Titelbild der mir erinnerlichen Aus-
gaben seit den Siebzigern ist so irre-
führend wir das von Ausgabe 32. Ich kann
es nur als missraten und verquer zur Ti-
telgeschichte empfinden. Über das jetzt
aufmüpfige China mit Blick auf sexuelle
Ekstasen, wie es das Titelbild suggeriert,
ist nichts zu lesen.
Dinslaken (Nrdrh.-westf.) Hans-Peter Fischer
Rüdiger Freiherr von Neubeck
Von welcher Freiheit ist die Rede? Solange
wir in einem kapitalistischen System le-
ben, wird sich unsere sogenannte Freiheit
darauf beschränken, zwischen zehn ver-
Auf meinen China-Reisen habe ich mit-
bekommen, wie die Bevölkerung un-
ter der unfassbaren Behördenwillkür und
Korruption leidet – und dass friedlicher
Protest zu rein gar nichts führt. Nach un-
seren Maßstäben eine vorrevolutionäre Si-
tuation!
München
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• Titel Macht das Internet doof?
www.macht-das-internet-doof.de
Alf Tondern
• Olympia War China die richtige Wahl?
www.spiegel.de/forum/Olympia
Betrachtet man das gegenwärtige Szena-
rio in Peking, wäre es vermutlich für das
IOC, die Athleten, aber auch für die
• Energiepreise Soll der Staat intervenieren?
www.spiegel.de/forum/Energiepreise
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der spiegel
33/2008
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin