Der Spiegel 2006 11.pdf

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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
13. März 2006
Betr.: Titel, Klaus-Gespräch, SPIEGEL-Buch
K nappe Antworten, keine hoffnungsfrohe Botschaft und eine Spur Genervtheit: In
seltsamer Befindlichkeit zeigte sich Bundestrainer Jürgen Klinsmann, 41, als SPIE-
GEL-Autor Dirk Kurbjuweit, 43, ihn in München zum Zustand der Nationalmannschaft
befragte, und es schien, als habe der derzeit „meistbeschimpfte Deutsche“ (Kurbjuweit)
sein Sonnyboy-Image vollends verloren. Doch die Krise des deutschen Prestigesports
Fußball geht, drei Monate vor Beginn der Weltmeisterschaft, weit über die Schwäche der
Nationalelf mit ihrer blamablen 1:4-Niederlage gegen Italien hinaus: Der FC Bayern Mün-
chen und Werder Bremen mussten, wiederum von italienischen Mannschaften, lernen,
dass sie international kaum wettbewerbsfähig sind – und zu allem Überfluss erschüttert
zum zweiten Mal innerhalb von 14 Monaten ein Betrugsskandal den Ruf des deutschen
Profi-Fußballs. Kurbjuweit beschreibt den Richtungsstreit, den Experten über Klins-
manns Reformkurs führen, doch er bleibt, der aktuellen Lage zum Trotz, hinsichtlich der
Nationalmannschaft optimistisch. Griechenland habe es, so Kurbjuweit, bei der Europa-
meisterschaft 2004 vorgemacht: „Auch wer allenfalls guter Durchschnitt ist, kann den
Titel gewinnen, wenn er von einer Welle der Euphorie getragen wird“ (Seite 76).
D as Medienecho war stark, als der SPIEGEL vorige Woche veröffentlichte, was
Polens Präsident Lech Kaczyn´ski, 56, auf Fragen der Redakteure Christian Neef,
54, und Jan Puhl, 38, nach seiner Europapolitik geantwortet hatte: So distanziert
sprach Kaczyn´ski über die EU und das Verhältnis zu Deutschland, dass etliche polni-
sche Journalisten hernach von Puhl wissen wollten, wie groß denn der außenpolitische
Flurschaden sei, den ihr Staatsober-
haupt angerichtet habe. Die in Ost-
europa bisweilen starke Skepsis ge-
genüber der EU spürten Neef, Puhl
und SPIEGEL-Mitarbeiterin Renata
HanuΔová, 44, auch auf der Prager
Burg, als sie den tschechischen Präsi-
denten Václav Klaus, 64, zum SPIE-
GEL-Gespräch trafen. Klaus, der
Deutsch ebenso fließend wie Russisch
und Englisch spricht, machte seinem
Ruf als einer der eigensinnigsten unter
den europäischen Staatschefs alle
Ehre: Die westliche Entspannungspolitik der siebziger Jahre habe den Osteuropäern
in Wahrheit wenig gebracht, und gelegentlich werde er, wie bei der Debatte um einen
EU-Fonds für Opfer der Globalisierung, an „Kommunismus in Reinkultur, wie zu
Breschnews Zeiten“, erinnert (Seite 126).
Puhl, HanuΔová, Klaus, Neef (in Prag)
T ütenlampen, Nierentische und Schalensessel, das typische Mobiliar der fünfziger
Jahre, sind begehrt auf den Flohmärkten der Republik – und die Nachfrage zeugt
von der Renaissance einer Zeit, die geprägt war von einer Aufbruchstimmung, die
dem Land auch heute guttäte. Die Deutschen packten an beim
Wiederaufbau und profitierten vom Wirtschaftswunder, aber sie
litten im Westen wie im Osten unter der Teilung ihres Landes.
Herausgegeben von den SPIEGEL-Redakteuren Georg Bönisch,
57, und Klaus Wiegrefe, 40, beschreibt das neue SPIEGEL-Buch
„Die 50er Jahre – Vom Trümmerland zum Wirtschaftswunder“
(DVA; 19,90 Euro), wie sich das Land entwickelte und wie müh-
sam es für die Nachkriegsgesellschaften beiderseits der inner-
deutschen Grenze war, sich von den strengen Idealen wilhelmi-
nischer Zeit zu lösen.
5
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
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In diesem Heft
Titel
Jürgen Klinsmann, ein deutscher Reformer ..... 76
Der Schattenbundestrainer Lothar Matthäus .... 82
Warum die Fahnder gegen
Ex-Bayer-Manager Reiner Calmund und
Fußballprofi Ansgar Brinkmann ermitteln ........ 90
Ein neuer Wettskandal
erschüttert den Liga-Fußball ............................ 92
Die verpfuschte Reform Seite 24
Es hätte die erste große Tat der Großen Koalition werden können – nach Widerstand
in der SPD aber steht die Föderalismusreform auf der Kippe. Die Länder sollten die
Bildungspolitik, Teile des Umweltrechts, die Beamtenbesoldung sowie den Strafvollzug
zugeschlagen bekom-
men – und im Gegen-
zug auf ihr Vetorecht
bei manchen Bundes-
gesetzen verzichten.
Doch nach Ansicht von
Experten haben die
Koalitionäre bei der
Konstruktion des Re-
formwerks gepfuscht:
Statt neuer Handlungs-
fähigkeit drohen neue
Blockaden und Kompe-
tenzwirrwarr.
Deutschland
Panorama: Bundesrechnungshof kritisiert
Arbeitsagenturen / BND wollte „Bremer
Taliban“ anwerben / Sozialdemokraten gegen
Käfighaltung von Hühnern ................................ 19
Regierung: Die Erneuerung des Föderalismus
wird zur unendlichen Geschichte ..................... 24
Gesundheitspolitik: Wie Ulla Schmidt das
kränkelnde deutsche System umbauen will ...... 32
Linkspartei: SPIEGEL-Gespräch
mit Fraktionschef Oskar Lafontaine über
Populismus, Klassenkampf
und die Querelen im eigenen Lager ................. 34
Geheimdienste: Wem nützt
der BND-Untersuchungsausschuss? ................. 38
Justiz: In Mannheim beginnt der weltweit
erste Prozess gegen ein mutmaßliches
Mitglied der internationalen Atommafia .......... 40
Zeitgeschichte: Wie die Linkspostille
„Konkret“ von Kommunisten aus Ost-Berlin
gesteuert wurde ............................................... 46
Auszug aus Bettina Röhls Enthüllungsbuch ...... 48
Kirche: SPIEGEL-Gespräch mit Kardinal
Karl Lehmann über den Kampf der Kulturen
und die Zukunft der katholischen Kirche ......... 50
Ausbildung: In Düsseldorf werden
Huren zu Altenpflegerinnen umgeschult .......... 59
Bundesratssitzung
Der neue Renten-Realismus Seite 104
Vizekanzler Franz Müntefering produziert seit Wochen negative
Schlagzeilen. Seine Rente mit 67 stieß auf Unmut, Boulevard-
blätter wetterten über sinkende Altersgelder. Im SPIEGEL-Ge-
spräch verteidigt der Sozialminister seine Politik als „realistisch“.
Die gesetzliche Rente bleibe „der Kern der Alterssicherung“.
Müntefering
Gesellschaft
Szene: Studie über die Flexibilität
sexueller Orientierung / Fotoband über
Picassos Dackel ................................................ 63
Eine Meldung und ihre Geschichte ................... 64
Karrieren: Der ehemalige
Boxweltmeister Vitali Klitschko macht
Wahlkampf in der Ukraine ............................... 66
Ortstermin: Wie sich die Vogelgrippe-Insel
Rügen auf der ITB in Berlin präsentiert ........... 72
Akte „Konkret“ S. 46, 48
Anhand von Aktenfunden beschreibt die
Journalistin Bettina Röhl in einem neuen
Buch, wie die in der Bundesrepublik ver-
botene KPD das Hamburger Szeneblatt
„Konkret“ erfand. Die spätere Terroristin
Ulrike Meinhof, Mutter der Autorin und
Chefredakteurin des Magazins, diente der
Partei als heimliches Mitglied.
Wirtschaft
Trends: Neuer VW-Golf soll früher kommen /
Bahn lagert umstrittenes Lobbying aus /
ImmobilienScout24 drängt an die Börse ........... 94
Konzerne: Was bringt der neuerwachte
Größenwahn deutscher Unternehmen? ............ 98
Immobilien: Nach Dresden dürften auch andere
Städte ihre Wohnungsbestände versilbern ........ 101
Versicherungen: Neuer Rekordgewinn
bei der Allianz – aber auch
Spekulationen über einen Jobabbau ............... 102
Renten: SPIEGEL-Gespräch mit Sozialminister
Franz Müntefering über sinkende Ruhegelder
und steigende Lebensarbeitszeiten ................. 104
Alter: Ehemalige Arbeitslosenhilfeempfänger,
die sich auf die 58er Regelung eingelassen
haben, bangen um ihre Alterssicherung .......... 107
Mitbestimmung: Wie der Software-Riese
SAP einen IG-Metall-Betriebsrat verhindern
möchte ............................................................ 108
Meinhof (1962)
Röhl
Download-Piraten geben auf
Seite 178
Sie galten als Totengräber der
Musikindustrie – doch vier Jah-
re nach dem Ende der Online-
Tauschbörse Napster geht auch
anderen Download-Piraten die
Luft aus. Wer sich Songs aus
dem Internet holt, muss nun in
der Regel dafür bezahlen.
iPod-Werbung
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der spiegel
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Ausland
Panorama: Europaparlament plant Hürden
für den EU-Beitritt / Die Lücken der
Madrider Terroranklage / Dänen rücken im
Karikaturenstreit von ihrem Premier ab ......... 110
Weißrussland: Präsidentenwahl in Europas
letzter Diktatur ............................................... 112
Israel: Erste Kontakte mit der Hamas ............ 116
USA: Neue Offensive im Kampf gegen
das Recht auf Abtreibung ............................... 118
Nordkorea: Ferientrip zum „lieben Führer“ ... 122
Tschechien: Präsident Václav Klaus
über seine Kritik an der
Europäischen Union und das schwierige
Verhältnis zum deutschen Nachbarn ............... 126
Global Village: Amerikas erster Prozess zu
den Anschlägen vom 11. September 2001 ........ 130
GREG UNDEEN / WPN
Demonstration für straffreien Schwangerschaftsabbruch in South Dakota
USA: Kulturkampf um Abtreibung Seite 118
Im Kulturkampf um Schwangerschaftsabbrüche haben christliche Fundamentalisten
einen Teilerfolg errungen: Mit dem Verbot fast aller Eingriffe will der Bundesstaat
South Dakota das Oberste Bundesgericht in Washington zwingen, seine 1973 gefällte
Entscheidung für die Abtreibungsfreiheit zu revidieren.
Wissenschaft · Technik
Prisma: Verhütungspillen für Löwen /
Viele Schwangere essen zu wenig ................... 133
Evolution: Soziobiologen haben entdeckt,
warum Schwiegermütter ihre
Schwiegertöchter terrorisieren ........................ 136
Zeitgeschichte: Hitlers Neue Reichskanzlei
als Computeranimation .................................. 140
Psychologie: SPIEGEL-Gespräch mit dem
Psychiater Borwin Bandelow über seelenkranke
Superstars und die Bühne als Therapie ........... 142
Medizin: Wie US-Chirurgen Fettsüchtige
wieder in Form bringen .................................. 148
Das Geschäft mit dem Grauen Seite 40
Sie lieferten Nukleartechnik an Libyens Diktator Gaddafi, vielleicht sogar nach Iran.
Nun steht in Mannheim erstmals ein mutmaßliches Mitglied der Atommafia um den
Pakistaner Khan vor Gericht: der deutsche Kaufmann Gotthard Lerch.
Kultur
Szene: Die Schauspielerin Isabella Rossellini
über den anhaltenden Einfluss ihres Vaters,
des Regisseurs Roberto Rossellini / Umstrittene
Biografie des Polit-Rockers Rio Reiser ............. 151
Leipziger Buchmesse: Die Lust deutscher
Schriftsteller am Tagebuch .............................. 154
Neuerscheinungen des Bücherfrühlings .......... 158
Eine Auswahl spannender Krimis ................... 160
Bestseller ...................................................... 167
Theater: Debatte, Teil 2 – Ein kritisches
Plädoyer für das moderne
Regietheater im Bühnen-Kulturkampf ............ 168
Kino: Interview mit dem Hollywood-
Komiker Mel Brooks über seine Hitler-Satire ... 172
Die böse Schwiegermutter Seite 136
Schwiegermütter genießen einen üblen Ruf
– und zwar zu Recht. Die Mutter des Man-
nes, so zeigen Feldstudien aus aller Welt,
macht der Schwiegertochter tatsächlich
auffallend oft das Leben zur Hölle. Wie
Biologen vermuten, wurzelt das Gezicke
tief im evolutionären Erbe des Menschen.
Filmszene aus „Das Schwiegermonster“
Medien
Trends: WAZ entwickelt Gratiszeitung /
„Marienhof“-Produzent gewinnt vor Gericht ... 174
Fernsehen: Vorschau / Rückblick ................... 176
Internet: Die Musikindustrie glaubt, den
Kampf gegen Download-Piraten gewonnen
zu haben ......................................................... 178
Leipziger Lesefest Seite 154
Die Buchmesse, die diesen Donnerstag in Leipzig beginnt, dient mit 1800 Veranstal-
tungen als Begegnungsstätte von Lesern und Autoren. SPIEGEL-Redakteure stellen
neue Bücher vor, darunter Titel von Walter Kempowski, Tanja Dückers und Lars Brandt.
Briefe ............................................................... 10
Impressum, Leserservice ........................... 184
Chronik .......................................................... 185
Register ......................................................... 186
Personalien ................................................... 188
Hohlspiegel /Rückspiegel ........................... 190
Titelbild: Illustration Alfons Kiefer für den SPIEGEL
Autoren Kempowski, Dückers, Brandt, Naters, Schleef, Mullins
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Briefe
Bemerkung über die Zahl unserer Kinder
anhören mussten („Sind Sie zu blöd zum
Abtreiben?“ – in einem Münchner Linien-
bus anno 1995). Obwohl wir Deutschland
vermissen und öfter mal daran denken, ob
wir nicht vielleicht wieder mal zurückkom-
men sollten – die Aussicht, dass unsere Kin-
der dann die saftigen Renten einer ganzen
Generation von gebrechlichen und jam-
mernden Spaß-Deutschen bezahlen müss-
ten, bringt uns immer wieder auf den Bo-
den der Tatsachen zurück. Wir haben vor
zwei Jahren ein viertes Kind bekommen.
San Jose (USA)
„Hätte der Untertitel nicht
,Wie eine Gesellschaft von
Egoisten den Kindermangel
schafft‘ heißen müssen?“
Karl Heinz Höhne aus Pinneberg in Schleswig-Holstein
zum Titel „Jeder für sich – Wie der
Kindermangel eine Gesellschaft von Egoisten schafft“
Gabi und Christian Kaiser
SPIEGEL-Titel 10/2006
Kleines Wortgefecht auf dem Sofa nach Lek-
türe Ihres Titelthemas. Bezeichnender Ver-
sprecher meines Freundes: „Verhängnisver-
hütung“ statt „Empfängnisverhütung“. Das
sagt doch alles über die Lage der Männer …
Hamburg
die gewaltige Benachteiligung von Famili-
en und der Personen, die Familienarbeit
leisten, sondern auch um die Bewertung in
unserer Gesellschaft. Wie kommentierten
fast zwei Jahrzehnte lang die Yuppie-Kol-
legen meinen Verzicht auf Karriere, Geld
und Freizeit: „Selber schuld!“ Damit ist
übrigens treffend die Stimmung bei mei-
nem Arbeitgeber wiedergegeben, der sich
gerade mit dem Etikett „Familienfreund-
lichkeit“ zu schmücken versucht.
Heßdorf (Bayern)
Jammernde Spaß-Deutsche
Nr. 10/2006, Titel: Jeder für sich – Wie der
Kindermangel eine Gesellschaft von Egoisten schafft
Gabriele Heise
Wen wundert es eigentlich? Eine ökono-
misch orientierte Ich-Gesellschaft erzieht
sich ihre Mitglieder, wie sie sie braucht:
flexibel, ungebunden, kinderlos. Da haben
soziale Grundwerte und Sinn für die Wich-
tigkeit von Familie wenig Platz. Ich bin ge-
spannt, wann dieses Modell kollabiert.
Berlin
Die wahren Egoisten sind doch wohl die
heute etwa 50-jährigen Herren, wie bei-
spielsweise Matussek und Schirrmacher.
Sie haben sich selbst verwirklicht, dabei
Karriere gemacht, sich einen luxuriösen
Lebensstil ermöglicht, aber eben nur je-
weils ein Kind bekommen. Ausgerechnet
sie stehen nun mit erhobenem Finger vor
der nächsten Generation. Völlig ungenannt
bleiben in Ihrem Artikel die zahlreichen
ungewollt Kinderlosen und eine Analyse
der möglichen Ursachen.
Hamburg
Rüdiger Meinardus
Rico-Thore Kauert
Die abschließende Erkenntnis, dass nur die
Gabe der Frauen zur „Selbstlosigkeit“ und
„Aufopferungsfähigkeit“ die Lösung bringt,
ist wohl direkt dem „Stammhirn“ der Au-
toren entsprungen. Ich bezweifle, dass man
so moderne junge Frauen zu mehr Kin-
dern motivieren kann, es sei denn, das
„Mutter-Teresa-Gen“ wäre weiter verbrei-
tet als bisher angenommen.
Wiesbaden
Birgit Wiesner
Ich habe drei Söhne, Jahrgang 73, 77 und
79, alle Akademiker ohne sichere Anstel-
lung. Meine Söhne würden gern und
schnell Familien mit Kindern gründen.
Wenn mein Mann und ich unsere Söhne
nicht weiterhin finanziell unterstützen wür-
den, gäbe es drei Hartz-IV-Empfänger
mehr. Aber Deutschland fehlen ja die fähi-
gen Akademiker – es ist echt zum Lachen!
Siershahn (Rhld.-Pf.)
Hedwig Herter
Lobenswert ist, dass die christlichen Tu-
genden der Selbstlosigkeit und das Opfer-
bringen für andere nicht ironisch belächelt
werden, sondern als notwendig für das
Zeugen und Aufziehen von Kindern aner-
kannt werden. Was gibt es Schöneres in
diesem Leben hier für Eltern und Kinder,
als in einer großen Familie zu leben?
Laberweinting (Bayern) Dr. Ulrich Niklas
Isabel Niklas, elf Kinder
Schulkind (in Berlin)
Ökonomisch orientierte Ich-Gesellschaft
Monika Lamp
Wo eigentlich sind all die Arbeitsplätze,
mit Hilfe deren Millionen Ungeborene das
Geld für ihre und unsere Renten verdienen
könnten?
Ruppichteroth (Nrdrh.-Westf.) Hanne Eckart
Wollten die Autoren unsere Generation
von Egoisten zum „Poppen für den Staat“
animieren? Missglückt. Falls man „nur“
die Missstände in unserem Land aufzählen
wollte – hat geklappt. Allerdings sind die
paar Muttergefühle, die sogar mich, da ich
mich schließlich in der Blüte der Frucht-
barkeit befinde, von Zeit zu Zeit beschlei-
chen, so was von auf und davon! Und noch
Mein Mann und ich haben uns von vorn-
herein gegen Kinder entschieden, schlicht,
weil wir keinen Kinderwunsch verspüren.
Dass man da als Frau schnell in einen Recht-
fertigungszwang gerät, bin ich inzwischen
gewohnt. Aber dass Menschen, die dies be-
wusst tun, Egoisten wären, die bindungs-
unfähig sind und schlicht „keine Lust“ ha-
ben, Verantwortung zu übernehmen, das ist
und bleibt genauso falsch wie die Behaup-
tung, dass wir zur Rettung unserer Renten
dringend einen Babyboom brauchen.
Nordhorn (Nieders.)
Wir sind 1996 mit unseren drei Töchtern in
die USA ausgewandert, nicht zuletzt, weil
wir uns in Deutschland so manche dumme
Vor 50 Jahren der spiegel vom 14. März 1956
Kommentar von Jens Daniel „Das Gerede von der Stabilität“. Bundes-
tagspräsident Gerstenmaier unter Verdacht In rote Umgebung ver-
irrt. Eignungstest für Offiziersanwärter bei der Bundeswehr „Wa s
halten Sie vom Kadavergehorsam?“ Unruhen in Französisch-Marokko
Unheilvolle politische Leidenschaften. Kriminalität in der Sowjetunion
Was Recht ist, weiß nur die Polizei. Belgier planen 635 Meter hohen
Turm für Weltausstellung Der Menschheit monumentalstes Bauwerk.
Ute Naber
Diese Artikel sind im Internet abzurufen unter www.spiegel.de
oder im Original-Heft unter Tel. 08106-6604 zu erwerben.
Sie erweitern die Diskussion um einen
wichtigen Aspekt. Es geht ja nicht nur um
Titel: FDP-Politiker August-Martin Euler
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der spiegel
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