P.Suskind Das Parfum ZF.doc

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Das Parfum - Roman 1985

Autor: Patrick Süskind geb. 1949

Entstehungszeit: 1985

Textsorte: Kriminalroman (erzählt eine Geschichte in deren Mittelpunkt ein Gewaltverbrechen der oder die Verbrecher und ihre Verfolgung und Ergreifung durch Vertreter der Staatsgewalt stehen)..

Literarische Richtung: Epik nach 1945 und österr. Gegenwartsliteratur seit 1980

Sprachliche u. stilistische Merkmale:

leicht verständlich
Geschichte wird chronologisch erzählt
es gibt keine Rückblenden und nur selten eine Vorausschau
Erzähler ist allwissend
Flüssigkeit und Glätte ist ein wesentliches Merkmal des Romans, Gelassenheit beim Schildern des Extremsten und grässlichsten zeichnet Süskinds Stil aus.
lateinische Phrasen und ein historischer französischer Wortschatz
Aufzählungen (Stilmittel)

Biografie von Patrick Süskind

Patrick Süskind wurde 1949 in Ambach (ca. 30 km Südwestlich von München, am Starnberger See) geboren. Sein Vater, Wilhelm Emanuel Süskind, war politischer Redakteur bei der "Süddeutschen Zeitung" und starb 1970. Patrick Süskind besuchte die Grundschule, das Gymnasium und studierte danach in München Geschichte. Seinen Lebensunterhalt verdiente er neben Gelegenheitsjobs hauptsächlich durch erfolgreiche Drehbücher. Patrick Süskind tritt selten in der Öffentlichkeit auf und gibt grundsätzlich keine Interviews. Er lebt in München und Paris.

Weitere Werke:

Die Taube

Der Kontrabass (1980, mit diesem Werk wurde er bekant)

Die Geschichte von Herrn Sommer

Monaco France (Drehbuch)

Kir Royal (Drehbuch)

Inhaltsangabe:

Jean-Baptis Grennouille lebt im Paris des 18. Jahrhunderts. Er wurde von jedem abgeschoben und er kam in ein Heim. Im Heim merkt er das er einen sehr guten Geruchssinn hat. Er kann sich die Düfte genau merken und kann in seinen Gedanken im Kopf neue hervorbringen. Er wird von den anderen Kindern im Heim gemieden. Bei einem Fest roch er etwas Wunderbares. Er wollte diesen Duft besitzen. Der Duft kam von einem Mädchen, er ermordete das Mädchen und sog sich den Duft hinein. Die Heimleiterin wurde auf seine Gabe aufmerksam und ihr war dies nicht geheuer und sie verkauft ihn an einen Gerber. Jean-Baptis Grennouille kommt dem Gerber gerade recht um für ihn gefährliche Arbeiten zu erledigen. Grennouille war ein guter Diener und erledigte alles zur Zufriedenheit des Gerbers. Sein Wunsch war es zu einem Parfumer zu kommen. Er trifft den Parfumer Baldini und will bei ihm arbeiten.

Der Parfumer kaufte ihn vom Gerber ab der in Geldnöten war. Baldini lässt ihn mit seinen Düften ein neues Parfum kreieren. Seit dem Grennouille bei ihm war brachte der Parfumer immer wieder neue Düfte auf dem Markt und er hatte auch keine finanziellen Probleme mehr. Plötzlich wird er unerwartet todkrank und Baldini versucht ihm noch einige Düfte zu entlocken. Er überlebt die Krankheit und verhilft Baldini zu noch mehr Ansehen. Nach einigen Jahren verlässt er Paris und zieht nach Grasse.

Er bemerkt die guten Düfte auf dem Land und zieht sich für 7 Jahre auf einen Berggipfel zurück, dort ernährt er sich ausschließlich von den Gaben der Natur.

Er bemerkt auch das er keinen Eigengeruch hat. Nach den 7 Jahren kommt er wieder zu den Menschen zurück, die haben aber Angst vor ihm, denn er sieht wie ein Tier aus. Er wird von Marquis de la Taillade mitgenommen der ihn nach Montepelliere bringt und ihn dort zu einen Menschen zurückverwandelt. Marquis erhält für sein Experiment Applaus. In Mantpellier mixt sich Grennouille einen Menschenduft und zieht weiter Richtung Grasse. Dort riecht er ein Mädchen mit einen besonderen Duft da aber der Duft erst in 2 Jahren völlig entfaltet ist, nimmt er in Grasse eine Lehrstelle an.

Hier lernt er das Absorbieren von Stoffen, was ihm mit der Destillation nicht gelungen ist, das gelingt ihm mit der Absorbierenden Kraft des Fettes. Er wird immer besser im herstellen von Düften. Es gelingt ihm sogar den Duft eines Steines zu entwickeln. Sein Ziel ist es einen unwiderstehlichen Duft zu schaffen. Er tötet dabei eine Reihe von Mädchen und hebt deren Düfte auf. Für kurze Zeit hört er auf zu morden. Aber im Frühling beginnt er wieder zu morden. Inzwischen hat er schon 24 Mädchen ermordet und ihre Düfte gefangen. Das letzte Opfer soll das Mädchen sein das er vor 2 Jahren getroffen hat, es verreist aber und wird vermählt. Grennouille reist ihnen nach und vollbringt dort seine Tat. Es wird eine erfolglose Suchaktion gestartet, einige wenige konnten sich nach einiger Zeit an eine Gestalt erinnern die wie Grennouille aussieht. Er wird verhaftet, als man seine Herberge durchsucht findet man auch die Harre und die Bekleidung der 25 Mädchen die er ermordet hatte. Er wurde zum Tode verurteilt. Bei der Hinrichtung begannen alle plötzlich zu weinen, und man vergibt ihm. Schuld für das Weinen war das Parfum das er aus den Mädchen gewonnen hatte. Alle Leute wollten ihn auf einmal haben. In einer Nacht flüchtete er nach Paris. In Paris schüttete er sich das Parfum über den Kopf, und stellte sich in eine Menschenmenge, alle stürzen sich auf ihn und zerfleischen ihn und essen ihn auf.

Damit war sein Ziel endlich erreicht, den sein Ziel war es seit einiger Zeit: "TOD ZU SEIN".

Interpretation:
Süskind will uns in erster Linie mit seinem Werk unterhalten. Ich glaube nicht an eine tiefe Botschaft, welche sich zwischen den Zeilen lesen lässt. Er will mit seinem Werk nicht sagen, dass ein Mensch ohne Liebe ein grausamer Unmensch werden kann, wie es Grenouille offensichtlich geworden ist. Grenouille ist von Anfang an etwas besonderes, er ist eine Figur, die uns durch die ganze Geschichte begleitet. Die Geschichte findet ihren Höhepunkt im Tod unserer Figur.

Süskind bietet gehobene Unterhaltung, er hat eine Art, sinnlich und ungekünstelt zu erzählen. Und das fasziniert.

Süskinds Roman hat eine so faszinierende Wirkung daher, weil es für Interpretationen so gut wie keine Einschränkungen gibt. Die Bandbreite der Interpretationsmöglichkeiten ist enorm.

Augenscheinlich ist der Vergleich des Massenwahns den Grenouille bei seiner Hinrichtung auslöst mit jenem des Dritten Reiches unter Hitlers Führung.

Entscheidend ist aber die Gestaltung des Umgangs der an der Massenorgie beteiligten Personen mit ihrem Tun. Blendet man bei der Lektüre des entsprechenden Abschnitts den konkreten textlichen Bezug des Romans, die Orgie, aus und ersetzt ihn durch den historischen Kontext der jüngeren deutschen Vergangenheit, so ergeben sich verblüffende und zugleich erschreckende Parallelen mit der Verdrängung des faschistischen Erbes durch große Teile der Kriegsgeneration: "Vielen erschien dieses Erlebnis so grauenvoll, so vollständig unerklärlich und unvereinbar mit ihren eigentlichen moralischen Vorstellungen, dass sie es buchstäblich im Augenblick seines Stattfindens aus ihrem Gedächtnis löschten und sich infolgedessen auch später wahrhaftig nicht mehr daran zurückerinnern konnten. Andere, die ihren Wahrnehmungsapparat nicht so souverän beherrschten, versuchten, wegzuschauen und wegzuhören und wegzudenken - was nicht ganz einfach war, denn die Schande war zu offensichtlich und zu allgemein" (S.312).

Auch die Selbstfindung eines Menschen könnte als Grundlage für eine Interpretation dienen, oder die Sehnsucht nach dem Absoluten, ihre Ursachen und ihre Folgen.

Jeder dieser Interpretationsansätze muss mit Vorsicht genossen werden, da man über die wirklichen Intentionen des Autors nichts genaues weiß. Doch vielleicht ist gerade das der Wunsch Süskinds, dass sich der Leser nach dem Studieren der Lektüre selbständig Gedanken macht und nicht stur irgendwelchen Interpretationen hinterherläuft.

Charakterisierung der Hauptfigur:

Grenouille hat von Geburt an einen extrem stark ausgeprägten Geruchssinn.

So findet er zum Beispiel nachts im finsteren Wald allein durch seine Nase den Weg.

Grenouille ist ein Außenseiter. Alle, die ihm im Laufe seines Lebens begegnen, hegen eine Abneigung gegen ihn. Er wird immer nur benutzt und ausgebeutet. Er ist durch körperliche Entstellungen, wie z.B. Narben und Schrunden, gekennzeichnet, doch sein Körper ist äußerst robust und genügsam. Er übersteht sogar eine schwere Krankheit, nämlich den Milzbrand. Jegliches Hunger- und Schmerzgefühl scheint er nicht zu kennen.

Grenouille nimmt am Weltgeschehen nicht teil und lebt sehr isoliert. Er braucht keine menschliche Wärme. Er selbst strahlt Kälte aus.

Erst als er den ersten Mord begeht, beginnt sich seine Persönlichkeit zu ändern: Er hat plötzlich ein Ziel vor Augen. Er will die Welt der Düfte revolutionieren.

Seine Morde laufen immer wie Zeremonien oder Rituale ab. Er vermeidet es, seine Opfer unnötig zu berühren. Er sieht in den Menschen nichts Besonderes, moralische Werte fehlen ihm, für ihn zählt einzig und allein die Welt der Düfte.

 

Leseeindrücke:

Die Geschichte ist einmalig, zumal sie irgendwie anders ist, als alles, was ich zuvor gelesen habe. Einerseits erscheint mir die Handlung unrealistisch, andererseits ist der historische Hintergrund interessant beschrieben bzw. die Gewinnung von Düften und die damit verbundene Parfumherstellung sehr eindrucksvoll geschildert. Ich bin mir sicher, dass der Autor über ein gewisses Fachwissen verfügt bzw. sich dieses angeeignet hat. Im Buch kommen immer wieder unerwartete Geschehnisse vor. Man kann es manchmal kaum erwarten, wie es weitergeht.

Ich finde, in manchen Kapiteln sind z.B. die Naturbeschreibungen oder die einzelnen Düfte zu ausführlich beschrieben, was sehr schnell zum "Darüberlesen" verleitet.

Der Schluss des Buches, als Grenouille von den Kannibalen aufgefressen wird, kommt sehr plötzlich und abrupt und gefällt mir überhaupt nicht.

Ich habe das Buch vor ca. 10 Jahren schon einmal gelesen, konnte damals aber wenig damit anfangen. Dieses Mal hat es mich irgendwie fasziniert.

 

Deutungsversuch:

Möglicherweise will der Autor mit diesem Buch aufzeigen, wie leicht es ist, Menschen zu manipulieren. Einzig und allein mit einem Duft schafft es Grenouille, bei seiner geplanten Hinrichtung von den Menschenmassen nicht mehr als Mörder, sondern als eine Art Heiliger, der Liebe verströmt, angesehen zu werden.

Auch das Fehlen der Liebe kommt in dieser Geschichte zum Ausdruck. Ein Mensch kann ohne Liebe nicht gut leben. Grenouille hat nie Mutterliebe oder sonst eine Art Liebe erfahren. Folglich ist er auch nicht fähig, Liebe weiterzugeben, was ihn zum Außenseiter bzw. später zum Mörder macht.

Grenouille scheitert schließlich an sich selbst. Er erkennt, dass er keinen Eigengeruch hat, und somit fehlt ihm seine Identität und er verfällt ihn einen psychischen Wahn. Hier tut sich ein schmaler Pfad zwischen Genie und Wahnsinn auf. Einerseits das Genie Grenouille, welches die unterschiedlichsten und feinsten Düfte unterscheiden kann, und andererseits der wahnsinnige Grenouille, der sich mit "falschen Federn" (sprich mit dem Duft der ermordeten Mädchen) schmücken muss, um somit seine Identitätskrise bewältigen zu können.

 

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