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Thema im Unterricht
extra
Karteikarten
3. Auflage 2004
Methoden-Kiste
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Inhalt
Liebe Schülerin, lieber Schüler,
Einstieg (Begriffsimpulse: (1 A/B)
Demokratie verlangt selbständiges Denken und Handeln. Ob in der Gemeinde
oder in der „großen Politik“ – immer ist die Mitwirkung und das Engagement von
Bürgerinnen und Bürgern gefragt. In der Schule wird dafür ein wichtiger Grundstein gelegt.
Selbständigkeit und Eigenverantwortung, Teamfähigkeit und Eigeninitiative, die Fähigkeit,
Probleme zu erkennen und die Bereitschaft, gegen Ungerechtigkeit, Willkür und Intoleranz
einzutreten, sind wichtige Qualifikationen, auch Schlüsselqualifikationen genannt.
Mitbestimmung, Demokratie und Selbständigkeit kann man lernen. Dazu sollen die Metho-
denkarten anregen und Hilfestellungen geben.
In dieser Methodenkiste lernt ihr verschiedene Arbeitsverfahren und Methoden kennen, die
euch helfen sollen, selbständig zu lernen und zu arbeiten. Im Idealfall sollt ihr in der Lage
sein, die Methoden selbst auszusuchen und sie auch durchzuführen, die zu dem Thema und
der Zielsetzung eures Unterrichts passen.
Zunächst solltet ihr allerdings in kleinen und überschaubaren Schritten vorgehen. Schaut
euch die Methodenvorschläge an und probiert mal die eine oder andere aus. Sie passen
meistens jeweils in eine Unterrichtsstunde.
Methoden für Gruppenarbeit
(Partnergespräch, Gruppenpuzzle,
Fishbowl, KARIKA-Tour, Streitgespräch,
Standbild, Streitlinie: 2 A - 9 B)
!
Methoden für Einzelarbeit
(Mind-Map, Quiz, Rätsel: 10 A - 12 B)
Planung (13 A - 14 B)
Aktiv werden (15 A)
Zeichenerklärung:
2 steht für die weibliche Form des voranstehenden Begriffs,
also z. B. „Bürger 2 “ statt „Bürgerinnen und Bürger“ oder
„BürgerInnen“. Unser Vorschlag zur besseren Lesbarkeit,
ohne die Frauen einfach wegzulassen (die Redaktion).
Impressum
Viel Erfolg dabei wünschen auch
Lothar Scholz und Iris Möckel
Herausgegeben von der Bundeszentrale
für politische Bildung
Adenauerallee 86, 53113 Bonn
E-mail der Readaktion: moeckel@bpb.de
Internet: www.bpb.de
Weitere Exemplare sind kostenlos erhältlich bei unserer Versandstelle unter der
Bestell-Nr. 5.340. Porto zahlt Empfänger.
Franzis’print & media,
Postfach 150740, 80045 München
Fax (0 89) 51 17 - 2 92
E-mail: infoservice@franzis-online.de
oder www.bpb.de/publikationen (dort: Thema im Unterricht)
Manuskript: Dr. Lothar Scholz, Rödermark
Redaktion: Iris Möckel (verantwortlich)
Gestaltung: Leitwerk. Büro für Kommunikation, Köln
Illustrationen: Ilka Helmig, Köln
Druck:
Johler Druck, Neumünster
Text und Illustrationen sind urheberrechtlich geschützt. Der Text kann in Schulen zu Unterrichtszwecken
vergütungsfrei vervielfältigt werden.
Bei allen gesondert bezeichneten Fotos und Karikaturen liegen die Rechte nicht bei uns,
sondern bei den Agenturen.
Redaktionsschluss: September 2004
ISSN 0944-8357
Bestell-Nr. 5.340
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METHODENKARTE
1 A
„Was fällt euch eigentlich ein?“
Zu den meisten Themen aus dem Bereich Gesellschaft oder Politik
haben wir Ansichten, Meinungen, Vor(?)-Urteile. Manchmal gehen damit
Ablehnung, manchmal Zustimmung oder auch eine noch unbestimmte
Haltung zu verschiedenen Fragen einher. Diese Vor-Einstellungen, die
auch manchmal ganz unbewusst sind und erst durch ein Gespräch an
die Oberfläche gelangen, sollten zu Beginn einer Auseinandersetzung mit
einem Thema oder einem Problem zur Sprache kommen. Dabei können
auch Fragen, Interessen und Wünsche aus der Klasse in die Planung
einer Unterrichtseinheit mit einbezogen werden. Ein interessantes Verfah-
ren dazu ist die im Folgetext beschriebene Methode.
e) „Bildet mit den Anfangsbuchstaben des Impulswortes
,Demokratie‘ Begriffe, die ihr mit diesem Wort verbindet“.
f) „Nehmt die Buchstaben des ABC als Anfangsbuchstaben für
Wörter, die ihr mit dem Impulswort ,Umwelt‘ verknüpft“.
?
Die Lerngruppe sollte sich aber zu Beginn auf eine gemeinsame Impuls-
aufgabe festlegen.
Jeder „assoziiert“ nun zu dem Impulssatz oder dem Impulswort weitere
Wörter und Sätze und führt mit eigenen Gedanken den Satzanfang
weiter oder schreibt die Wörter zu den Impulsbegriffen auf, die ihm
dazu einfallen.
Anschließend können die Lernenden mit der Methode des „Rotierenden
Partnergesprächs“ (siehe Methodenkarte 2) die assoziierten Begriffe
oder Sätze austauschen.
„Begriffs - Impulse“
Der Lehrer oder die Lehrerin gibt einen Satzanfang als Impuls vor, der
einen zentralen Begriff des vorgesehenen Unterrichtsthemas enthält, z.B.
„Familie“, „Dritte Welt“, „Parteien“. Die Lernenden vollenden diesen Satz,
indem sie ihre Gedanken zu dem Begriff aufschreiben.
Nach zwei bis drei Durchgängen setzen sich die Lernenden in einer
Kleingruppe (vier bis fünf Personen) zusammen. Sie einigen sich jetzt
auf Begriffe, die in Bezug auf das Thema von Bedeutung sind. Diese
Begriffe werden aus allen Gruppen zusammengetragen und können
dann Grundlage für die weitere Bearbeitung des Themas der Unter-
richtseinheit sein (siehe auch die entsprechende Methodenkarte).
Beispiele für solche Aufgaben können sein:
a) „Wenn ich an ,Familie‘ denke, …“ (freie Assoziationen)
b) „‘Parteien‘ sind für mich…“ (freie Assoziationen)
c) „Bei ,Freundschaft‘ denke ich an…“ (freie Assoziationen)
d) „Schreibt fünf Begriffe auf, die euch zu dem Impulswort
,Meine Zukunft‘ einfallen...“
© Bundeszentrale für politische Bildung, Adenauerallee 86, 53113 Bonn, Autor: Lothar Scholz. Redaktion: Iris Möckel. Gestaltung: Leitwerk, Büro für Kommunikation, Köln
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METHODENKARTE
1 B
„Sich ein Bild machen“
Bilder können Vorstellungen und Einstellungen, Erfahrungen und Erleb-
nisse, Meinungen und Ansichten oft besser darstellen als Wörter oder
Satzanfänge. Das Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ hat
seine Berechtigung. Bilder prägen sich viel leichter ein, sie bleiben dauer-
haft im Gedächtnis. Sie ermöglichen eine rasche Erinnerung und lassen
sich schneller wieder zum Vorschein bringen. Bilder sprechen den
Betrachter direkter und ausdrucksvoller an und bringen ihn schnell in
Kontakt zu dem dargestellten Problem. Sie eignen sich deshalb ganz
besonders, um in eine Unterrichtseinheit einzusteigen und eine Bezie-
hung zwischen den Schülerinnen/Schülern und dem Thema herzustellen.
Partnerin sein Bild vor und erläutert, warum gerade dieses Bild ihn/sie
besonders angesprochen hat.
!
„Über die Bildgeschichte zur gemeinsamen Unterrichtsplanung“
Nach zwei bis drei Durchgängen setzt sich eine Kleingruppe (vier bis fünf
Personen) zusammen. Die Aufgabenstellung lautet jetzt: Bringt eure
Bilder in eine Reihenfolge, so dass eine sinnvolle Bildergeschichte zu dem
Thema entsteht. Formuliert eine Überschrift; ihr könnt auch die einzelnen
Bilder der Bildgeschichte mit Untertiteln versehen. Stellt durch einen
Sprecher oder eine Sprecherin anschließend eure Bildgeschichte vor.
Eine bestimmte Person stellt eine Auswahl von Bildern zu einem Thema
(z. B. „Probleme der Jugend“) zusammen – in wenigen Wochen ist aus
Illustrierten, Tageszeitungen oder auch aus dem Internet eine kleine
Sammlung geschaffen. In der ersten Unterrichtsstunde zu dem Thema
werden die Bilder (Fotos, Zeichnungen, Symbole,…) in der Mitte des
Klassenraumes ausgelegt. Nun sucht sich jeder Schüler und jede Schülerin
ein Bild aus, das ihn bzw. sie besonders anspricht und bestimmte Gedan-
ken, Vorstellungen, Erfahrungen oder Meinungen auslöst.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich auf ein oder zwei Bilder in
der Gruppe zu einigen, die für die Gruppenmitglieder am aussage-
kräftigsten sind.
Nach den Gruppenvorträgen setzt sich die Kleingruppe wieder zusam-
men. Jetzt formulieren die Teilnehmer fünf Themen oder Fragestel-
lungen, die im Zusammenhang mit dem Thema der Unterrichtseinheit
wichtig sind. Wenn alle Themen der Gruppe zusammengetragen, sinnvoll
sortiert („Clustern“ heißt der Fachbegriff hierfür) und mit kleinen Über-
schriften versehen sind, hat die Lerngruppe das Themen-Gerüst für die
Gliederung der Unterrichtseinheit erstellt.
Jeder stellt nun mit der Methode des „Rotierenden Partnergesprächs“
(siehe Methodenkarte) seinem gegenübersitzenden Partner bzw. seiner
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METHODENKARTE
2 A
å
Wer im Unterricht gelernt hat, sachbezogen miteinander zu reden und
einander zuzuhören, hat die Basisqualifikationen für die Fähigkeit
erworben, die als Kommunikationskompetenz bezeichnet wird. In der
Berufs- und Arbeitswelt, aber auch im Privatleben sind diese Fähigkeiten
sehr wichtig. Auch im Unterricht gibt es genügend Gelegenheiten, Kom-
munikation zu üben. Der Schwerpunkt sollte aber darin liegen, dass die
Lernenden miteinander sprechen und nicht nur zum Lehrer oder Lehre-
rin hin – wie das oft bei Unterrichtsgesprächen oder Hausaufgabenbe-
sprechungen der Fall ist.
Eine Methode, Gedanken, Meinungen, Ergebnisse oder auch Hausauf-
gaben untereinander auszutauschen, ist das so genannte Rotierende
Partnergespräch oder auch Kommunikatives Stühlerücken.
zutragen. Anschließend fassen die außen sitzenden Schüler und Schüle-
rinnen das zusammen, was sie gehört haben und tragen im Anschluss
daran ihre Arbeitsergebnisse dem Gegenüber vor.
Auf ein Zeichen des Lehrers oder der Lehrerin rücken nun die im Innen-
bereich sitzenden Schülerinnen und Schüler zwei Plätze nach rechts. Sie
sitzen nun einer anderen Person gegenüber. Jetzt beginnen zuerst die
außen sitzenden Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse vorzutragen.
Die gegenüber sitzende Person wiederholt das Wichtigste und stellt ihrer-
seits ihre Ergebnisse dar.
Nun wandern die innen sitzenden Schülerinnen und Schüler wieder zwei
Plätze weiter nach rechts, beginnen mit dem Vortrag ihrer Ergebnisse
vor neuen Partnern. Diese wiederholen, sprechen dann ihrerseits, usw.
Dazu bilden die Lernenden am besten einen großen Stuhlkreis oder
eine Sitzordnung in Form eines Hufeisens (siehe Methodenkarte 4 B).
Jetzt zählen sie der Reihe nach ab: A – B, A – B, A – B,… Die „B“s nehmen
nun ihren Stuhl, tragen ihn in den Innenbereich und setzen sich den
vormals rechts von ihnen sitzenden „A“s gegenüber.
Da jeweils die Hälfte der Schülerinnen und Schüler gleichzeitig spricht,
ist leicht einsehbar, dass die Gespräche mit gedämpfter Stimme geführt
werden müssen.
Selbstverständlich sollte dieses Stühlerücken leise vor sich gehen, ebenso
wie die nun folgenden Gespräche. Zuerst beginnen die im Innenbereich
sitzenden Schülerinnen und Schüler, den ihnen gegenüber im Außen-
bereich sitzenden Mitschülerinnen und - schülern z.B. Arbeitsergebnisse
(etwa Hausaufgaben oder Assoziationen (siehe Methodenkarte 1) vor-
Wann das Rotierende Partnergespräch beendet werden soll, hängt von
der Vielfalt der Arbeitsergebnisse oder dem Reichtum der Assoziationen
ab. Sind die Ergebnisse relativ eindeutig, so kann der Austausch nach
drei- bis viermaligem Weiterrücken abgebrochen werden.
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© Bundeszentrale für politische Bildung, Adenauerallee 86, 53113 Bonn, Autor: Lothar Scholz. Redaktion: Iris Möckel. Gestaltung: Leitwerk, Büro für Kommunikation, Köln
Rotierendes Partnergespräch
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