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Über die Herrschaft der Fürsten
Thomas von Aquin
Über die Herrschaft
der Fürsten
Reclam
THOMAS VON AQUIN
Über die Herrschaft
der Fürsten
ÜBERSETZUNG VON FRIEDRICH SCHREYVOGL
NACHWORT VON ULRICH MATZ
PHILIPP RECLAM JUN. STUTTGART
Originaltitel: De regimine principum
Die Übersetzung wurde von Ulrich Matz revidiert
Universal-Bibliothek Nr. 9326
Alle Rechte vorbehalten
© für diese Ausgabe 1971 Philipp Reclam jun., Stuttgart
Die Übersetzung erscheint mit Genehmigung
des Gustav Fischer Verlages, Stuttgart
Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen.
Printed in Germany 1987
ISBN 3-15-009326-0
Über die Herrschaft
der Fürsten
AN DEN KÖNIG VON CYPERN
G
EGENSTAND
DER
E
RÖRTERUNG
A
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ICH
darüber nachdachte, was ich etwa darbrin-
gen könnte, damit es Eurer Königlichen Majestät
würdig, aber auch meinem Stande und der Pflicht
meines Berufes angemessen sei, erschien es mir
als das beste, einem König – über die Herrschaft
der Könige zu schreiben. Ich möchte darin den
Ursprung königlicher Herrschaft und alles, was
mit dem Beruf eines Königs verbunden ist, gelei-
tet vom Gebot der Heiligen Schrift, der Erkennt-
nis der Philosophen und dem Beispiel gepriesener
Fürsten, mit aller Sorgfalt entwickeln, soweit mein
eigenes Können mich diese Aufgabe erfüllen läßt.
Daß ich mein Werk beginnen, weiterführen und
vollenden kann, erwarte ich von der Hilfe des-
sen, der da der König aller Könige und der Herr
aller Herrscher ist und durch den allein alle Für-
sten ihre Herrschaft üben: von Gott, dem größten
Gebieter und Herrn über alle Kräfte, die jenseits
des Irdischen sind.
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mit der Erklärung beginnen, welcher
Sinn eigentlich dem Worte ›König‹ beizumessen
ist.
Bei allem, was geschieht, um ein Ziel zu errei-
chen, bei dem man dazu verschiedene Wege ein-
schlagen kann, ist es notwendig, gerade jenen Weg
zu bestimmen, durch den man ohne Umweg das
verlangte Ziel erreicht. Denn auch das Schiff, das,
von mehreren Winden getrieben, sich nach ver-
schiedenen Richtungen hin treiben lassen könnte,
würde nicht zu seinem bestimmten Ziel gelangen,
wenn es nicht von dem Willen des Steuermannes
in den Hafen gelenkt würde. Der Mensch nun hat
ein Ziel, dem sein ganzes Leben und sein Han-
deln zustrebt, denn er handelt nach seiner Ver-
nunft, und diese kann offensichtlich nur im Hin-
blick auf ein Ziel tätig sein. Die Art und Weise, in
der die Menschen ihr gefaßtes Ziel zu erreichen
suchen, ist verschieden; schon die Verschieden-
heit menschlicher Bestrebungen und menschlichen
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