Kicker 2011 71.pdf

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Nr. 71 / 35. Woche
1. September 2011
€ 1,80
Deutschland
Die Liga nach dem
NÜRNBERG
Rakovsky und
die Schalker
Schule
Schlussverkauf
Warum Dortmund 40 Mio.
für Götze ablehnt
Warum Cissé in
Deutschland bleibt
Wann Hleb Magath
helfen kann
Wie Werder ohne
Mertesacker plant
EM-Quali kation: Die Nationalelf
vor dem Duell mit Österreich
FC BAYERN
So macht
Heynckes den
Laden dicht
INTERVIEW
Özil: „Es wird Zeit für den Titel“
HSV
Jarolim: „Elias
Wechsel ist für
alle das Beste“
KOLUMNE
Toni Schumacher: „Ich kann
Lahm nicht folgen“
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2 BUNDESLIGA
EINWURF
VON THOMAS HENNECKE
DER TURBULENTE TRANSFE
Der BVB-Experte des kicker über den Luxus, ein
Riesen-Angebot für Mario Götze abzulehnen.
Kurz vor Ende der
TRANSFERPERIODE EINS
am Mittwoch sind
noch einmal etliche
Wechsel über die Bühne
gegangen. Der kicker gibt
einen Überblick.
Die Liga behält eine ihrer
größten Attraktionen
H ans-Joachim Watzke (52) wird
Botschaft an: Borussia Dortmund
benötigt das schnelle Geld nicht
mehr, um lebensfähig zu bleiben.
Der vor sechs Jahren noch von
der Insolvenz bedrohte Verein,
der Asse wie Torsten Frings (für
8,5 Millionen Euro) oder Tomas
Rosicky (9,5 Millionen Euro) aus
der Not heraus verscherbelte,
steht wieder auf gesunden Füßen.
Die von Watzke in dieser Woche
präsentierten Rekordzahlen für
Umsatz und Gewinn glänzen wie
die 75 Punkte, die die Dortmun-
der Meistermannschaft in der ver-
gangenen Saison erbeutete.
Dass die Borussia nicht
schwach geworden ist und sich
weder ihre Überzeugung noch
einen ihrer herausragenden
Spieler abkaufen ließ, darf auch
als wichtiges Signal für die Bun-
desliga verstanden werden. Eine
Liga, die zwar Stars wie Miro Klo-
se (Lazio Rom), Nuri Sahin (Real
Madrid), Diego (Atletico Madrid)
oder Per Mertesacker (Arsenal)
verloren hat, aber mit Götze eine
ihrer größten Attraktionen behält.
Super-Mario kickt weiter mit
seinen Dortmunder Jungs. Und
diese frohe Botschaft wird nicht
einmal Watzke dementieren.
seine Gründe haben, warum
er die Existenz des sehr realen
Angebots für Mario Götze (19) öf-
fentlich bestritten hat. Als Vorsit-
zender der Geschäftsführung von
Borussia Dortmund muss Watzke
im November seinen Aktionären
Rede und Antwort stehen. Dividen-
de hat ihnen der einzige börsen-
notierte Verein Deutschlands seit
elf Jahren weder bewilligt noch in
Aussicht gestellt. Daran wird sich
vorerst auch nichts ändern.
Watzke pfeift auf 40 Millionen
Euro. Soviel hätte ihm der sport-
lich ins Trudeln geratene, aber sehr
solvente FC Arsenal auf den Tisch
gelegt. Mit einem Schlag wären die
Netto-Verbindlichkeiten des BVB
damit getilgt gewesen. Das hätte
möglicherweise den Aktienkurs be-
ügelt, aber zu einem erheblichen
Verlust an sportlicher Substanz ge-
führt. Und weil die um keinen Preis
(wörtlich genommen) aufs Spiel
gesetzt wird, löste die O erte aus
England nicht einmal ein Zucken
aus, wie Jürgen Klopp versichert.
Was die ausschließlich Pro tori-
entierten unter den Anteilseignern
verärgern könnte, kommt in der
Kern-Anhängerschaft als kraftvolle
1 Was für turbulente Tage in der
Bundesliga! Per Mertesacker zog es
nach England, Eljero Elia wechselte
nach Italien und Aliaksandar Hleb
kehrte zurück nach Deutschland.
Nur drei Beispiele für die hektische
Betriebsamkeit kurz vor Ende der
Transferfrist. Selten wurde so in-
tensiv bis zur letzten Minute ver-
handelt, gefeilscht und gepokert.
Die einen gingen, andere blieben.
Wie der Freiburger Papiss Cissé,
der Newcastle zu teuer war, Vedad
Ibisevics Wechsel von Ho enheim
nach Blackburn scheiterte und
Dortmund schlug eine 40-Milli-
onen-O erte vom FC Arsenal für
Mario Götze aus.
Das 40-Millionen-Angebot für Götze
„Er ist unverkäu ich“
1 Turbulente Tage für Mario Göt-
ze (19). Zwischen Platzverweis in
Leverkusen, der schon am Mon-
tag verhängten Sperre (zwei Spiele
Sperre und 10 000 Euro Geldstrafe)
und dem Länderspiel gegen Öster-
reich am Freitag schob sich eine
schier unglaubliche Nachricht:
Der FC Arsenal blitzte bei Borussia
Dortmund trotz eines Fabelange-
botes für Götze ab. 40 Millionen
Euro wäre Arsene Wenger eine Ver-
p ichtung von „ e Wunderkind“
wert gewesen. So feiern englische
Medien das deutsche Supertalent
spätestens seit dessen Gala-Auftritt
beim 3:2 über Brasilien vor drei Wo-
chen in Stuttgart.
Noch vor der Gruppenauslosung
der Champions League, die vergan-
genen Donnerstag den Deutschen
Meister und Arsenal zusammen-
führte, hat der Klub aus der Premier
League seine Wahnsinnso erte ab-
gegeben. Das ist verbürgt, genauso
wie kein erhöhter Schweißausbruch
bei Sportdirektor Michael Zorc (49)
oder Hans-Joachim Watzke (52) als
Vorsitzendem der Geschäftsfüh-
rung registriert wurde. Trotz des (ei-
gentlich) unmoralischen Angebotes
zogen sie einen Transfer Götzes zu
keinem Zeitpunkt in Erwägung. Das
hat Watzke noch einmal grundsätz-
lich bekräftigt. Wie in der Präambel
der Vereinssatzung steht sein Satz:
„Mario ist unverkäu ich.“
Inzwischen weiß auch der
FC Arsenal, dass er die Millionen
aus den Verkäufen von Cesc Fabre-
gas (zum FC Barcelona) und Samir
Nasri (zu Manchester City) in an-
dere Kanäle lenken muss. Nach-
bessern mussten die Engländer ihr
durch einen ranghohen Vertreter
mündlich unterbreitetes Angebot
nicht. Dazu war das Dortmunder
„No“ zu unmissverständlich.
„An Mario“, sagt dessen Kölner
Berater Volker Struth (45), „sind
viele Vereine interessiert.“ Im Mo-
ment können sich alle die Mühe
sparen ihn anzubaggern: Götze ver-
spürt keine Lust auf einen Tapeten-
sprich Vereinswechsel. Sein Vertrag
bei Borussia Dortmund läuft noch
bis 2014.
! Die Gra k der Woche
Neuverp ichtungen in diesem Sommer
THOMAS HENNECKE
Nicht berücksichtigt sind Spieler aus der Jugend und zurückgekehrte Leihspieler.
VfL Wolfsburg 12
1. FSV Mainz 05 10
1. FC Nürnberg 9
Hamburger SV 8
Werder Bremen 8
Bor. Mönchengladbach 8
FC Augsburg 8
Bayer Leverkusen 6
1. FC Kaiserslautern 6
1899 Hoffenheim 6
Bayern München 5
Hannover 96 5
Hertha BSC 5
Borussia Dortmund 4
1. FC Köln 4
VfB Stuttgart 4
FC Schalke 04 4
SC Freiburg 3
Viele Klubs wollen ihn: Das
Supertalent Mario Götze.
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kicker, 1. September 2011 3
RSCHLUSS + + + DER TURBULENTE TRANSFERSCHLUSS
Die Liga bewegte knapp
Einer mag diese Zeit besonders:
Felix Magath. Holte er bei Schalke
vor einem Jahr nach dem ersten
Spieltag noch fünf Neue, so waren
es nun in Wolfsburg sogar sechs;
beide Male war er damit der ak-
tivste Einkäufer der Liga. Das
Shoppen ist nun vorbei. Am gest-
rigen Mittwoch, 12 Uhr, wurde die
Liste für die Transferperiode eins
geschlossen. Nun muss man sich
bis zum 1. Januar gedulden, um in
Deutschland zu wechseln. Ausge-
nommen davon sind nur die Spie-
ler, die seit dem 1. Juli (oder auch
schon davor) bei keinem Klub unter
Vertrag standen. Sie können wei-
terhin bei einem neuen Verein in
Deutschland unterkommen. Oder
aber die unter Vertrag stehenden
Akteure zieht es in Länder, wo das
Transferfenster später schließt,
wie zum Beispiel in der Türkei
(5. September) oder in Tschechien
(15. September).
Insgesamt hielten sich die Klubs
beim Einkauf im Vergleich zu den
letzten Jahren eher zurück. Die Liga
gab, Stand 18 Uhr, am gestrigen
Mittwoch, etwas über 144 Millionen
Euro aus. So wenig wie seit 2006
nicht mehr (damals 116 Millionen).
Mit den Einnahmen von 120,5 Mil-
lionen Euro bewegte die Liga damit
264,5 Millionen Euro.
MOUNIR ZITOUNI
Mertesacker-Wechsel zu Arsenal mit Ansage
So wird der Abwanderer ersetzt
1 Weserstadion. Mittwoch 16.45
Uhr. Pressekonferenz. Klaus Allofs
(54) betritt das Podium. Sein Han-
dy klingelt. Per Mertesacker (26)
ruft an. Vom Betroenen hört der
Bremer Vereinschef, dass alles in
Ordnung sei. Der Werder-Manager
teilt das Resultat aus erster Hand
mit: „Alle Papiere liegen beim eng-
lischen Verband, müssen noch be-
arbeitet werden.“
Das endgültige Okay nach lan-
gem Warten. Werder Bremen mel-
det Vollzug: Mertesacker wechselt
zu Arsenal (kicker vom Montag) .
Die Eckdaten: Ablöse zehn Milli-
onen Euro, Kontrakt bis 2015, Jah-
ressalär bis zu fünf Millionen. Ein
Last-Minute-Transfer, schon tradi-
tionell an der Weser, als Coup im
„Schlussverkauf“. Wie zuletzt bei
Özil (22) oder Diego (26).
„Arsenal ist mein Wunschver-
ein“, hat der Abwehrchef der Na-
tionalelf oft seine Vorliebe für den
Traditionsklub verdeutlicht. „Die-
ser Wunsch geht in Erfüllung. Ich
mache einen weiteren Schritt in
meiner Karriere.“ Die Stimmung
bei der Nationalelf, die den Pro
für Verhandlungen an der emse
freigestellt hatte, drückte Manager
Oliver Bierho (43) aus. Worte wie
eine Beileidsbekundung: „Es tut mir
Leid für Werder.“
Fürsorge, die niemand in Bre-
men erwartet und erwünscht hat.
Im Gegenteil: Werder hatte stets mit
einem gewinnbringenden Transfer
gerechnet, sogar eingeplant nach
den Diskussionen um die Trans-
ferpolitik. „Es ist nun mal unsere
Bestimmung“, betonte Allofs, „dass
wir Spieler verkaufen müssen.“
Sportlich und menschlich sei Mer-
tesackers Abschied ein Verlust. „Wir
verlieren unseren Kapitän und eine
Führungspersönlichkeit.“
Doch die famos gestarteten
Hanseaten sind gut gerüstet, haben
mit der Verpichtung von Sokratis
Papastathopoulos (23) und And-
reas Wolf (30) vorgesorgt. Zudem
sind sowohl Sebastian Prödl (24)
als auch Naldo (28) wieder t –
vier Innenverteidiger im Team.
Der Grieche Sokratis könnte in die
Mitte rücken, Clemens Fritz (30)
rechts verteidigen. So könnte die
„Merte-Lücke“ geschlossen werden.
Eine wichtige Rolle spielt Fritz, dem
laut Allofs das Erbe als Spielführer
zukommen wird. „Ich werde mich
stellen. Wir sind alle gefordert, den
Verlust aufzufangen.“
Am Montag kam plötzlich, wie
erwartet, Bewegung in die Perso-
nalie Mertesacker. Arsenal fragte
oziell an. „Ich bin oen für neue
Spieler“, hatte Manager Arsene
Wenger (61) erklärt, nachdem er
jüngst den Kauf eines Innenvertei-
digers noch ausgeschlossen hatte.
Doch die historische 2:8-Schlappe
bei Manchester United ließ Wen-
ger umdenken.Der Kontakt zum
75-maligen Nationalspieler war
geknüpft. Wenn nicht jetzt, hätte
Wenger ihn später
ablösefrei geholt.
So war es alles
andere als eine
„Nacht-und-Ne-
bel-Aktion“, wie
die Agenturen
meldeten. Es war
ein von langer
Hand geplanter
Wechsel. Mot-
to: Mit Ansage
zu Arsenal! Im
Frühjahr hat-
te der Spieler,
der 2006 für 4,7
Mio. Euro aus Han-
nover gekommen war, in-
tern seine Absichten klar formu-
liert. Keine Zukunft bei Werder,
was Allofs bestätigte: „Wir hätten
gern verlängert, doch es stand
nicht im Raum.“
Dank der Mertesacker-Mil-
lionen hat sich die Finanzlage
entspannt bei Werder, das noch
das Talent Florian Hartherz (18),
Linksverteidiger aus Wolfsburg,
Kostenpunkt 150 000 Euro, holt.
„Wir haben wirtschaftlich ei-
nen Riesenschritt gemacht“,
kommentiert Allofs, der
zweierlei geschat hat: Die
Auagen des Aufsichtsrats
zu erfüllen, gleichzeitig einen
konkurrenzfähigen Kader zu
bilden – auch ohne Abwan-
derer Mertesacker.
HANS-GÜNTER KLEMM
Wechsel
perfekt: Per
Mertesacker
geht nun
doch zu
Arsenal
London.
264,5 Millionen Euro
689959598.020.png
4 BUNDESLIGA
DER TURBULENTE TRANSFERSCHLUSS + + + DER TURB
Kjaer Chris Chris
Helmes Hleb Diego
Der Diego-Ersatz kommt auf Probe
periode kann stressig sein. So
stressig sogar, dass Felix Ma-
gath (58) am Mittwoch die Trai-
ningseinheiten seiner Mannschaft
nicht leiten konnte, stattdessen als
Manager zu tun hatte. Kaufen und
verkaufen, das stand auf Magaths
To-do-Liste ganz oben. Der VfL
Wolfsburg hat seinen Kader noch
einmal kräftig umgekrempelt.
Aliaksandr Hleb (30): Der Diego-Er-
satz kommt – erst einmal jedoch
nur auf Probe. Hleb erhielt einen
Vertrag bis zum Ende des Jahres.
„Ich erwarte, dass er eine wichti-
ge Rolle im Team übernimmt“, ist
Trainer Magath dennoch optimis-
tisch. Am Dienstag bestand Hleb
den Medizincheck in Wolfsburg, am
Mittwoch erfolgte die Einigung zwi-
schen dem VfL und dem FC Barce-
lona. Dort steht Hleb noch bis 2012
unter Vertrag. Der VfL hat oenbar
Zweifel an Hlebs Fitness. Nach einer
Meniskusoperation in Juni absol-
vierte der Weißrusse bis zuletzt in
München sein Reha-Programm.
Am heutigen Donnerstag soll Hleb
abschließend von seinem Arzt un-
tersucht werden und sich dann in
Wolfsburg t machen. Allerdings
ist erst in rund zwei Wochen mit
seinem Einstieg ins Mannschafts-
training zu rechnen. Bringt er den
VfL voran? In den vergangenen
Jahren war Hleb weit entfernt von
seinen einstigen Top-Leistungen in
Stuttgart (von 2001 bis 2004 unter
Magath). 2009 war er nach seinen
Stationen beim FC Arsenal und FC
Barcelona zum VfB zurückgekehrt,
absolvierte 27 Spiele (kein Tor, vier
Vorlagen, kicker -Notenschnitt:
3,96). Beim nächsten Leihgeschäft
von Barcelona nach Birmingham
in der vergangenen Saison lief es in
19 Spielen (ein Tor, zwei Vorlagen)
Viel Bewegung beim VFL WOLFSBURG . Nach dem
schlechten Start hat Trainer Felix Magath (58)
seinen Kader noch einmal kräftig umgekrempelt.
nerhalb der Bundesliga gewechselt,
dafür aber fehlte die Zeit. Reichlich
Interessenten gab es aus England
(u. a. Sunderland, Fulham, Everton,
West Ham).
Peter Pekarik (24): Verwirrung um
den Rechtsverteidiger. Der türki-
sche Erstligist Kayserispor verkün-
dete die Verpichtung und berich-
tete von einem Vierjahresvertrag.
Bei Redaktionsschluss ging es je-
doch vielmehr um ein einjähriges
Leihgeschäft mit Kaufoption.
Das Transferfenster ist zu. War’s
das also? Nicht unbedingt. Unter
den vereinslosen Spielern, die auch
noch später wechseln können, tum-
meln sich zum Beispiel mit Torwart
Timo Hildebrand (32) und Rechts-
verteidiger Andreas Hinkel (29)
noch ehemalige Weggefährten Felix
Magaths …
nicht sonderlich gut, der
Klub stieg ab.
Chris (33): Laut DFL-Trans-
ferliste ist der Ex-Frank-
furter bereits seit dem 26.
August beim VfL. Der in der
Vergangenheit verletzungsanfäl-
lige Defensivallrounder hat einen
stark leistungsbezogenen Einjah-
resvertrag unterzeichnet.
Rasmus Jönsson (21): Am Montag un-
terschrieb der Schwede, mit dem
sich Magath schon lange einig war,
bis 2015. Der U-21-Nationalspieler
ist in der Oensive variabel ein-
setzbar, kann auch hinter den Spit-
zen spielen. Bei Helsingborg IF traf
Jönsson in 94 Partien 25-mal.
Diego (26): Alles klar mit Atletico!
Nach zweimonatigem Tauziehen
verständigten sich die am Montag
nach Wolfsburg gereisten Madrile-
nen mit dem VfL auf ein kostenlo-
ses Leihgeschäft – ohne Kaufoption.
Die Spanier zahlen vollständig das
Gehalt von Diego, der auf rund eine
Million Euro verzichtet. Die Trans-
ferrechte bleiben in Wolfsburg, wo-
hin Diego (Vertrag bis 2014) nach
der Saison zurückkehren könnte.
Das wünscht sich indes keine Par-
tei. Als sich die Vereine geeinigt hat-
ten, ging es am Mittwoch nur noch
um die Beraterprovision für Diegos
Vater – auch das wurde geklärt.
Simon Kjaer (22): Am Mittwoch ende-
te die Hängepartie, allerdings wie
bei Diego nicht ganz so, wie es sich
Magath gewünscht hatte. Der Ma-
nager wollte den Dänen verkaufen,
herausgekommen ist ebenfalls ein
Leihgeschäft. Der AS Rom bezahlt
jetzt 2,5 Millionen Euro
und kann Kjaer für wei-
tere sieben Millionen im
nächsten Jahr fest kau-
fen.
Patrick Helmes (27): Erst am
Dienstag legte Magath dem
in dieser Saison mit zwei Treern
bislang erfolgreichsten VfL-Stürmer
(Vertrag bis 2014) einen Wechsel
nahe. Die Tendenz bei Redaktions-
schluss war jedoch: Helmes bleibt.
„Wenn Patrick wechselt, dann muss
er ein gutes Gefühl dabei haben“,
sagte Berater Gerd vom Bruch (70).
Der Angreifer wäre am liebsten in-
THOMAS HIETE
Der Tunesier fällt nicht nur durch seinen
Jemal – ein wenig
1 Also doch noch ein variabler
Verteidiger. Mit Ammar Jemal (24)
von den Young Boys Bern bekam
Stale Solbakken (43) den Wunsch
nach einer Alternative für die Ab-
wehr erfüllt. Der Linksfüßer „ist
eine gute Verstärkung. Er kann auf
drei unterschiedlichen Positionen
spielen“, erklärte der FC-Trainer am
Mittwoch, der Jemal als Außen- und
Innenverteidiger sowie als defen-
siven Mittelfeldspieler sieht. Für
etwa 300 000 Euro leiht der FC den
tunesischen Nationalspieler (17
Einsätze/4 Treer) bis Saisonende
aus, inklusive einer Kaufoption über
mehr als zwei Millionen Euro.
Sportlich bringt Jemal gewisse
Qualitäten mit: „Er ist oensivstark,
dynamisch, hat einen unglaubli-
chen Schuss, hart und platziert, und
ist im Oensivkopfball relativ stark“,
beschreibt kicker -Korrespondent
Fabian Ruch den Neuen, der ver-
gangene Saison in der Schweizer
Liga 22-mal in der Startelf stand
und fünfmal traf. Jemals Idealposi-
tion liegt links in der Abwehrkette.
Kam aus Bern: Ammar Jemal.
D er letzte Tag einer Transfer-
689959598.021.png
kicker, 1. September 2011 5
BULENTE TRANSFERSCHLUSS + + + DER TURBULENTE
Kein Zurück für Stürmer urk
Löst Bah die Blockade?
Alle Wechsel seit dem 1. Spieltag
Name
von
zu
Datum Ablöse in Mio.
Änis Ben-Hatira
Hamburger SV
Hertha BSC
31. 8.
0,5
Diego
VfL Wolfsburg
* Atletico Madrid
31. 8.
frei
1 Auf der Liste hatte der Aufstei-
ger Dawda Bah schon länger. Die
letzten Zweifel räumten die Auf-
tritte des Gambiers mit dem HJK
Helsinki neulich gegen Schalke 04
aus ( kicker -Noten 2 und 3,5). „Das
hat uns zusätzlich bestärkt“, erklärt
Manager Andreas Rettig. Rund
200 000 Euro hat die Verpichtung
des 27-jährigen Oensivspielers bis
2013 gekostet. Bah passt exakt ins
Augsburger Anforderungsprol: Ein
schneller, dribbelstarker Rechtsfuß,
der bevorzugt über die linke Seite
angreift, gerne nach innen zieht,
den letzten Pass spielen kann, aber
durchaus auch selbst torgefährlich
wird. In 98 Partien in der nnischen
Liga traf er 19-mal und bereitete 27
Treer vor. Zwei Tore bei acht Ein-
sätzen sind in Gambias Nationalelf
verbucht.
„Er kann auch auf der rechten
Seite oder zentral spielen“, versi-
chert Jos Luhukay. Trainer wie
Manager halten den Zeitpunkt des
Transfers „für ideal, er ist voll im
Saft, die nnische Liga ist ja schon
weiter“, sagt Rettig und Luhukay
ergänzt: „Bis zum Leverkusenspiel
haben wir noch genügend Zeit, ihn
zu integrieren.“ Trotz der vielver-
sprechenden Ansätze müsse man
dem Spieler „Zeit lassen“, so Luhu-
kay, „Finnland ist nicht Bundesliga,
er muss sich an das Niveau gewöh-
nen.“ Auch vor Helsinki hat Bah,
immerhin zweimaliger nnischer
Meister (2009, 2010) und Pokal-
sieger (2008), bei Hawks Banjul in
Gambia, in Finnland bei Kokkolan
Palloveikot und USM Blida in Alge-
rien nicht die Luft der großen Fuß-
ballwelt geschnuppert.
Am Abend vor dem Transfer-
schluss hatte unterdessen der
aussortierte Michael urk die
Augsburger Führung noch einmal
zu einem Gespräch gebeten. Wohl
um erneut seinen Standpunkt zu
erhärten, nicht wechseln zu wol-
len, aber auch die Chancen auf eine
eventuelle Begnadigung und ein
Comeback im FCA-Trikot auszulo-
ten. Beide Seiten vereinbarten Still-
schweigen über die Unterredung.
Es darf aber davon ausgegangen
werden, dass die Fronten nach wie
vor klar abgesteckt sind und es auch
bleiben: Unter dieser sportlichen
Leitung wird es für Michael urk
kein Zurück beim FC Augsburg ge-
ben.
Eljero Elia
Hamburger SV
Juventus Turin
31. 8.
10,0
Rob Friend
Hertha BSC
Eintracht Frankfurt 31. 8.
frei
Mario Gavranovic
FC Schalke 04
* 1. FSV Mainz 05 31. 8.
0,2
Florian Hartherz
VfL Wolfsburg II
Werder Bremen
31. 8.
0,15
Aliaksandr Hleb
FC Barcelona
* VfL Wolfsburg
31. 8.
1,5
Mohamadou Idrissou Mönchengladbach Eintracht Frankfurt 31. 8.
keine
Ivo Ilicevic
1. FC Kaiserslautern Hamburger SV
31. 8.
4,0
Simon Kjaer
VfL Wolfsburg
* AS Rom
31. 8.
2,5
Per Mertesacker
Werder Bremen
FC Arsenal
31. 8.
10,0
Dominic Peitz
FC Augsburg
* Hansa Rostock
31. 8.
keine
Daniel Royer
SV Ried
Hannover 96
31. 8.
0,6
Christopher Schorch 1. FC Köln
* Energie Cottbus 31. 8.
keine
Josip Simunic
1899 Hoffenheim
Dinamo Zagreb
31. 8.
keine
Petar Sliskovic
1. FSV Mainz 05
* FC St. Pauli
31. 8.
0,1
Daniel Williams
SC Freiburg
1899 Hoffenheim 31. 8.
0,2
Ammar Jemal
Young Boys Bern
* 1. FC Köln
30. 8.
0,3
Dawda Bah
HJK Helsinki
FC Augsburg
30. 8.
0,2
Michael Bradley
Mönchengladbach AC Chievo Verona 30. 8.
1,2
Rasmus Jönsson
Helsingborgs IF
VfL Wolfsburg
29. 8.
3,4
Tobias Levels
Mönchengladbach * Fort. Düsseldorf 29. 8.
keine
Loris Karius
Manchester City
* 1. FSV Mainz 05 28. 8.
keine
Chris
Eintracht Frankfurt VfL Wolfsburg
26. 8.
keine
Marko Futacs
Werder Bremen
FC Portsmouth
25. 8.
keine
Sven Neuhaus
RB Leipzig
Hamburger SV
25. 8.
keine
Slobodan Rajkovic FC Chelsea
Hamburger SV
24. 8.
1,5
Albert Streit
FC Schalke 04
fristlos gekündigt
24. 8.
Hrvoje Cale
Trabzonspor
VfL Wolfsburg
22. 8.
0,3
Sotirios Kyrgiakos
FC Liverpool
VfL Wolfsburg
22. 8.
keine
MICHAEL PFEIFER
Bastian Schulz
1. FC Kaiserslautern RB Leipzig
22. 8.
keine
Anthony Annan
FC Schalke 04
* Vitesse Arnhem 21. 8.
keine
Henrique Sereno
FC Porto
*1. FC Köln
20. 8.
0,3
Thomas Hitzlsperger West Ham United
VfL Wolfsburg
17. 8.
keine
Michael Ortega
Atlas Guadalajara
* Bayer Leverkusen 17. 8.
keine
Kevin Schindler
Werder Bremen
FC St. Pauli
16. 8.
0,15
Wolfgang Hesl
Hamburger SV
Dynamo Dresden 14. 8.
keine
Youssef Mohamad 1. FC Köln
Al-Ahli Dubai
13. 8.
1,0
Tuncay
VfL Wolfsburg
* Bolton Wanderers 11. 8.
0,5
Franco Zuculini
1899 Hoffenheim
* Real Saragossa 11. 8.
keine
Bernd Leno
VfB Stuttgart
* Bayer Leverkusen 10. 8.
0,5
Rubin Okotie
1. FC Nürnberg
* St. Truidense VV
9. 8.
keine
Manasseh Ishiaku
1. FC Köln
Vertrag aufgelöst
8. 8.
Ein Oensivmann aus Helsinki:
Dawda Bah.
Stand: Mittwoch, 31. August, 18 Uhr, Ende für Transfers in die Bundesliga
*) = ausgeliehen
Oensivdrang auf – Schorch nach Cottbus
Genie und viel Wahnsinn
Allerdings weise der 1,86-Meter-
Mann Defensivschwächen auf, sei
manchmal „taktisch undiszipli-
niert“, so Ruch und befolge schon
mal die Vorgaben vom Coach nicht.
Dies ist nicht der einzige Punkt,
der ein Fragezeichen hinter Jemals
Verpichtung setzt. So gilt dieser
als Einzelgänger und charakterlich
schwierig. Young-Boys-Manager
Ilja Kaenzig (früher Leverkusen und
Hannover) berichtet: „Jemal ist im
Sommer einfach nicht mehr zum
Training erschienen.“ Zuvor hatte
der Spieler erklärt, seine Zukunft
außerhalb der Schweiz zu sehen.
Ein Transfer also, der dem FC neben
etwas Genie auch viel Wahnsinn
verspricht. Ab wann Solbakken auf
Idrissou geht nach Frankfurt
Eberl senkt die Kaderkosten
Jemal zurückgreifen kann, ist auf-
grund dessen Alleingangs fraglich:
„Das weiß ich nicht“, gesteht der
Trainer, „ich weiß nicht, wieviel und
mit welcher Qualität er trainiert hat.
Ich glaube, dass seine Fitness im
Moment nicht optimal für die Bun-
desliga ist.“ Am Montag wird Jemal
nach seinem Länderspielauftritt in
Köln erwartet, und Solbakken kann
sichere Eindrücke gewinnen.
Dann wird Jemal Verteidiger
Christopher Schorch (22) nicht
mehr antreen, der nach Cottbus
verliehen wird. Genaus wenig wie
Flügelspieler Wilfried Sanou (27),
der nach komplett absolvierter Vor-
bereitung keinen neuen Vertrag
erhält.
1 Mit Aston Villa
vereinbart waren
knapp vier Millio-
nen Euro. Statt nach
England wechselt
Michael Bradley
(24) nun aber in die Serie A zu Chie-
vo Verona, allerdings für gerade mal
1,2 Millionen. Ein deutlicher Wert-
verlust – dennoch waren die Bo-
russen froh, dass der Deal mit den
Italienern noch fristgerecht über die
Bühne ging.
Denn Bradley war Ende 2010 in
Ungnade gefallen. „Er wollte Glad-
bach in einer prekären Situation im
Winter verlassen. Jetzt zurückzu-
kommen und zu sagen: Gladbach,
alles in Ordnung, mein Verein – das
ist nicht ganz so einfach“, erzählt
Sportdirektor Max Eberl. Für Brad-
ley war kein Platz mehr, auch nicht
für Tobias Levels (24), der unter
Frontzeck als Rechtsverteidiger ge-
setzt und sogar zum Vize-Kapitän
aufgestiegen war. Nun wird er an
Fortuna Düsseldorf ausgeliehen
(kicker vom 29. August).
Weil kurz vor Toreschluss auch
noch der Wechsel von Angreifer Mo
Idrissou (31, Foto) über die Bühne
ging, hat Eberl also ein Trio von der
Gehaltsliste streichen können, für
das Favre keine Verwendung mehr
hatte. Der eigenwillige Kameruner,
in dieser Saison noch ohne Einsatz,
wechselt ablösefrei zu Eintracht
Frankfurt; auch das bringt noch
einmal eine spürbare Senkung der
Gehaltskosten.
OLIVER BITTER
STEPHAN VON NOCKS
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