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Hausmitteilung
31. Dezember 2012 Betr.: Männer, Terrorismus, Syrien
Ü ber kaum etwas reden die Deutschen so ungern mit Journalisten wie über
Liebe und Geld; überrascht war daher das Autorenteam um die SPIEGEL-Re-
dakteurinnen Kerstin Kullmann und Samiha Shafy, als es für die Titelgeschichte
über die „Männerdämmerung“ Frauen suchte, die mehr verdienen als ihr Partner:
Binnen weniger Tage meldeten sich zahlreiche Frauen, die über ihre Haushaltskasse
ebenso Auskunft zu geben versprachen wie über die Frage, wie ihr Mann mit dem
Tausch der Geschlechterrollen zurechtkommt. In Wa-
shington besuchte Shafy die amerikanische Autorin Han-
na Rosin, die in einem Buch das Ende des Mannes be-
schreibt. Während des Gesprächs wirkten Rosins drei
Kinder, als wollten sie alle Klischees über Mädchen und
Jungen erfüllen: Die zwölfjährige Tochter saß auf dem
Sofa und las, der Neunjährige suchte Schuhe und Socken,
der Vierjährige klopfte auf einem Schlagzeug herum.
Nach wenigen Minuten legte die Tochter das Buch beiseite
und half bei der Suche nach den Schuhen. „Meine Tochter
ist so hilfsbereit und loyal“, sagte Rosin entschuldigend,
„manchmal kommt es mir vor, als wäre sie als 45-Jährige
zur Welt gekommen“ (Seite 98).
Rosin, Shafy
D er Krimi- und Drehbuchautor Willi Voss („Tatort“, „Großstadtrevier“) hat
eine bewegte Vergangenheit: Er verkehrte in deutschen Neonazi-Kreisen, ar-
beitete für die PLO – und chauffierte Abu Daud durch Deutschland, den Draht-
zieher des Anschlags auf israelische Sportler während der Olympischen Spiele 1972
in München. Als SPIEGEL-Redakteur Gunther Latsch den mittlerweile 68-Jährigen
im Juni 2012 zum ersten Mal traf, konfrontierte er ihn mit einem Fernschreiben
der Dortmunder Polizei aus dem Jahr 1972, in dem es um Voss’ Kontakte zur pa-
lästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ ging. Der Kontakt hielt,
auch nachdem der SPIEGEL in zwei Geschichten über Voss’ Verbindungen zu den
Olympia-Attentätern berichtet hatte. Am Ende hatte Voss so viel Vertrauen gefasst,
dass er Latsch die Geschichte seines Lebens als CIA-Agent erzählte. Mit den von
Voss gelieferten Informationen begab sich SPIEGEL-Mitarbeiterin Karin Assmann
in den USA auf die Suche nach den Führungsoffizieren des Deutschen – und wurde
in Virginia fündig. Die beiden ehemaligen Geheimdienstler bestätigten Voss’ Ge-
schichte. Sein Deckname: „Ganymed“, Liebling des Göttervaters Zeus (Seite 34).
A chtmal ist SPIEGEL-Reporter Christoph Reuter seit Juni 2011 nach Syrien ge-
reist, um über ein Land in Auflösung zu berichten; kein anderer deutscher Jour-
nalist ist seit Beginn des Aufstands so weit im Land herumgekommen. Bei seinen
ersten Reisen traf Reuter Menschen, die sich nicht mehr wie Leibeigene behandeln
lassen wollen – inzwischen fordern viele Syrer
Rache für die Toten. Am 31. Januar wird Reuter
von der Fachzeitschrift „medium magazin“ für
seine Syrien-Berichterstattung als „Reporter
des Jahres“ 2012 ausgezeichnet. Die Jury lobte
„seine Berichterstattung über das Massaker in
Hula, ohne Rücksicht auf eigene Gefährdung“.
Sie habe „ein grelles Schlaglicht auf ein Ver-
brechen“ geworfen, „das ohne seine Berichte
der internationalen Öffentlichkeit weitgehend
verborgen geblieben wäre“ (Seite 76).
Fotograf Marcel Mettelsiefen, Reuter
3
Im Internet: www.spiegel.de
DER SPIEGEL 1/2013
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In diesem Heft
Titel
Wie der gesellschaftliche Wandel die Männer
zu Verlierern macht .......................................... 98
SPIEGEL-Gespräch mit der israelisch-
amerikanischen Autorin Hanna Rosin über die
Identitätskrise des starken Geschlechts ........... 106
Deutschland
Panorama:
Christian Lindner will nicht FDP-
Vorsitzender werden / Neue Spuren bei Bonner
Bombenlegern / Hamburger Elbphilharmonie
noch teurer ........................................................ 10
Städte: Der Mietenschock wird
zum Wahlkampfthema ...................................... 14
Union: Ein ehemaliges Regierungsmitglied
rechnet mit CSU-Parteichef Seehofer ab ........... 20
Baden-Württemberg:
Was sind das für Wähler,
die die Grünen Winfried Kretschmann
und Fritz Kuhn in ihr Amt gehievt haben? ........ 24
Regierung:
Wie Schwarz-Gelb
Parteigänger versorgt ........................................ 29
Wirtschaftspolitik:
Linken-Politikerin
Sahra Wagenknecht sieht sich im SPIEGEL-
Gespräch als wahre Erbin Ludwig Erhards ........ 30
Demografie:
Das Mieten-Versprechen Seite 14
Während die Wohnungspreise vielerorts rasant steigen, rüsten die Politiker
zum Mietenwahlkampf. Einige wollen Sanierungen verbieten, andere
den sozialen Wohnungsbau beleben. Was taugen die Pläne der Parteien?
Die Zahl der Hochbetagten
wächst rasant ..................................................... 32
Karrieren:
Vom Terrorhelfer zum
CIA-Agenten – das
bewegte Leben des Willi Voss ........................... 34
Gesellschaft
Szene:
Bankenprotest in den USA / Drill für
die Fitness ......................................................... 39
Eine Meldung und ihre Geschichte – über ein
Erdbeben, das durch Bauern ausgelöst wurde ... 40
Zukunft:
Beförderung nach Parteibuch Seite 29
Da sage noch einer, die Regierung bekomme nichts hin: Vor der Bundestags-
wahl versorgen Union und FDP ihre Parteifreunde mit gutdotierten
Beamtenjobs. Als besonders ungeniert erweist sich Wirtschaftsminister Rösler.
Welche Menschen uns 2013
überraschen werden .......................................... 42
Ortstermin:
Der New Yorker Theatermacher
Tuvia Tenenbom wollte sein umstrittenes Buch
„Allein unter Deutschen“ vorstellen ................. 55
Wirtschaft
Trends:
Opel rechnet mit weiter sinkenden
Verkaufszahlen / Viele Deutsche
fliehen zwischen den Jahren ins Ausland /
Schäuble-Arbeitsgruppe plant konkrete
Sparmaßnahmen ............................................... 56
Konjunktur:
Warum der Südwesten so grün ist Seite 24
Kretschmann im Land, Kuhn in Stuttgart – wer sind die Wähler, die in
Baden-Württemberg, dem Hort konservativen Bürgertums, die Grünen in
ihr Amt gehievt haben? Die Suche mündet oft bei Abtrünnigen der CDU.
Wie sich hiesige Unternehmenschefs
auf eine ungewisse Zukunft vorbereiten ........... 58
Globalisierung:
Die US-Kaffeehauskette
Starbucks will Indien erobern ........................... 61
Finanzkrise: Warum der Schulden-Weltmeister
Japan weiterhin Geld ausgibt ............................ 62
Manager: SPIEGEL-Gespräch mit Goldman-
Sachs-Banker Alexander Dibelius über das miese
Image und die Fehler seiner Branche ................ 64
Erhards wahre
Erbin? Seite 30
Nach der Wende führte sie
die Kommunistische Platt-
form und verteidigte das
ökonomische System der
DDR, nun lobt sie die Grün-
dungsväter der sozialen
Marktwirtschaft. Im SPIE-
GEL-Gespräch erklärt die
Linken-Politikerin Sahra
Wagenknecht, warum sie
glaubt, dass Ludwig Erhard
heute in ihrer Partei am
besten aufgehoben wäre.
Medien
Trends:
Die Tops und Flops im globalen
Filmgeschäft / Das ZDF leistet sich einen
teuren „heute-journal“-Pendler ........................ 69
Buchmarkt: Ein nicht ganz ernstgemeinter
Ausblick auf die größten Bestseller
des neuen Jahres ............................................... 70
Fernsehen: Die Macher der preisgekrönten
Mini-Serie „Der Tatortreiniger“ hadern
mit ihrem Sender NDR ..................................... 72
Ausland
Panorama:
Kinderträume im Elend ................... 74
Syrien: Acht Reisen durch die Hölle
des Bürgerkriegs ............................................... 76
Russland: Waisen als Druckmittel ..................... 84
Wagenknecht
4
DER SPIEGEL 1/2013
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Australien:
Die mörderischen Atomtests
der Briten .......................................................... 85
USA: Der Bankrott der McDonald’s-Stadt ......... 88
Global Village:
Bei den Assange-Fans
in London ......................................................... 90
Sport
Szene:
Der spanische Torjäger Michu ist
die Entdeckung der Premier League / Deutscher
Box-Oldie plant mit 50 Jahren WM-Kampf ....... 91
Handball:
SPIEGEL-Gespräch mit
Nationaltorwart Silvio Heinevetter über die
Chancen der Deutschen bei der WM
und seine Beziehung mit Simone Thomalla ...... 92
Vereine:
Das schwindende Interesse
am Ehrenamt bedroht viele Clubs
in ihrer Existenz ................................................ 95
Wissenschaft · Technik
Prisma: Fitness-Fibel für Computerfreaks /
Roboter als Jongleur ......................................... 96
Naturschutz:
Wie Aktivisten die ältesten
Bäume der Welt retten wollen ......................... 109
Forensik:
Die Jahresvorschau 2013 Seite 42
Sie forschen, sie tüfteln, sie denken, sie filmen, sie regieren, sie erfinden.
Im neuen Jahr werden 20 Menschen von sich reden machen, die
unser Denken verändern und unser Leben – vielleicht sogar die Welt.
Mit Hilfe der virtuellen
Autopsie lösen Gerichtsmediziner
ungeklärte Mordfälle ....................................... 110
Internet: Angriff der Chinesen –
der geheimnisvolle Huawei-Konzern ............... 112
Kultur
Szene:
Hans Barlach über seinen Streit
mit Ulla Unseld-Berkéwicz /
„Paradies: Liebe“ – ein Spielfilm über
sexhungrige Touristinnen in Kenia .................. 114
Zeitgeschichte:
Reisen ins Inferno Seite 76
Das hochgerüstete Assad-Regime steht vor der militärischen Niederlage
gegen schlechtbewaffnete Rebellen. Wie das? SPIEGEL-Reporter Christoph
Reuter über seine acht Reisen ins Innere des syrischen Infernos.
Wer ist Anne Frank heute?
Neue Bücher und ein Film versuchen
eine Antwort ................................................... 116
Jahresbestseller
............................................... 121
Essay:
Was wird in 100 Jahren von
2012 geblieben sein? ........................................ 122
Theater: Das neue Stück des
Dokumentarfilmers Andres Veiel .................... 124
Geselligkeit:
Der unheimliche Konzern Seite 112
Das chinesische Unternehmen Huawei produziert die Schlüsseltechnik für den
Mobilfunk, jetzt will es mit eigenen Handys den Weltmarkt erobern. Der
öffentlichkeitsscheue Firmengründer war Offizier der Volksbefreiungsarmee.
SPIEGEL-Gespräch mit
Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn
über die Kunst, Feste zu feiern ........................ 126
Filmkritik:
Die Psycho-Komödie „Silver
Linings“ von David O. Russell ......................... 130
Briefe
.................................................................. 6
Impressum
....................................................... 132
Leserservice
Fest-Spiele der
Fürstin Seite 126
Sie ist eine der berühmtes-
ten Gastgeberinnen der
Welt, ihre zwanglosen Ein-
ladungen während der Salz-
burger Festspiele sind
legendär. Im SPIEGEL-Ge-
spräch offenbart Marianne
Fürstin zu Sayn-Wittgen-
stein-Sayn das Geheimnis
eines gelungenen Festes:
„Man muss Menschen, die
glauben, wichtig zu sein,
ihre Wichtigkeit nehmen.“
.................................................... 132
Register
........................................................... 134
Personalien
...................................................... 136
Hohlspiegel / Rückspiegel
................................ 138
Titelbild:
Illustration Marco Ventura für den SPIEGEL
Umhefter: Foto Agentur Focus
Jetzt schlägt’s 13!
Wird uns das Jahr 2013
Unglück bringen? Der
KulturSPIEGEL widmet
sich ganz dem Fluch der
Zahl 13, dem Nutzen
vom Aberglauben und
dem Wahrheitsgehalt
von Sprichwörtern.
Wittgenstein
5
DER SPIEGEL 1/2013
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