Lynsay Sands - Argeneau Vampir 08 - Wer will schon einen Vampir.pdf

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Große Aufregung in der Familie Argeneau. Marguerite ist
verschwunden! Seit Tagen gibt es kein Lebenszeichen von ihr.
Dabei, tut Marguerite doch sonst nichts lieber, als sich ständig in
die Angelegenheiten ihrer Verwandtschaft einzumischen.
Thomas, Marguerites Neffe, erklärt sich bereit, nach Europa zu
reisen um seine Tante aufzuspüren. Inez Urso, leitend«
Angestellte bei Argeneau Enterprises, soll ihn bei seiner Suche
unterstützen. Auch wenn sie eigentlich Besseres zu tun hat,
willigt die junge Frau ein, handelt es sich doch um eine Möglich-
keit, ihre Karriere voranzubringen. Und obwohl Inez den festen
Grundsatz hegt, Berufliches nicht mit Privatem zu vermischen,
fällt es ihr schon bald mächtig schwer, Thomas' über-
menschlichem Charme zu widerstehen. Im Gegenzug ist Thomas
sich sicher, in Inez seine Seelengefährtin gefunden zu haben. Nun
setzt er alles daran, sie zu überzeugen, dass sie füreinander
bestimmt sind. Doch wie soll er ihr erklären, warum er an einer
Sonnenallergie leidet, sich ohne Probleme auch bei Nacht orien-
tieren kann und sich nichts aus fester Nahrung macht? Denn an
Vampire glaubt die resolute Inez ganz bestimmt nicht. All dies
tritt jedoch in den Hintergrund, als Thomas und Inez eine heiße
Spur verfolgen, die sie nach Amsterdam führt — und in große
Gefahr bringt...
LYNSAY SANDS
Wer will schon einen Vampir?
Roman
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2008 unter dem
Titel.
Vampires are forever
Für David F. Jackson Danke für all deine Hilfe, vor allem, da du
ja „keine Liebesromane liest".
Prolog
„Du fliegst mit einem der Firmenjets. Wenn wir am Flughafen
eintreffen, wird die Maschine schon bereitstehen und auf dich
warten."
Thomas Argeneau nickte zwar, doch er war mehr mit den Klei-
dungsstücken beschäftigt, die er von den Bügeln in seinem be-
gehbaren Kleiderschrank zerrte und in einen Rucksack steckte.
Etienne warf ihm einen flüchtigen Blick zu und platzte dann
heraus: „Warum hat Mutter nicht angerufen?"
Da Thomas darauf keine Antwort wusste, verzog er nur das
Gesicht und zuckte die Achseln.
Ihm machte es sehr zu schaffen, dass Marguerite Argeneau nach
siebenhundert Jahren als Haushaltsvorstand auf einmal be-
schlossen hatte, einen Beruf auszuüben. Aber sie gab sich nicht
damit zufrieden, irgendwo als Sekretärin zu arbeiten oder sich
eine vergleichbar alltägliche Arbeit zu suchen. Nein, sie hatte
sich dafür entschieden, in die Fußstapfen von Miss Marple und
Co. zu treten und als Schnüfflerin zu agieren. Die Frau, die ihr
Leben lang kaum einmal das Haus verlassen hatte, wurde auf
einmal als Privatdetektivin tätig und flog nach Europa, um dort
nach der Mutter eines fünfhundert Jahre alten Vampirs zu
suchen.
Thomas konnte durchaus ihren Wunsch nachvollziehen, sich die
Zeit mit einer Aufgabe zu vertreiben, dennoch wäre es ihm
lieber gewesen, sie hätte sich etwas weniger Exotisches aus-
gesucht - insbesondere etwas, das sie vom heimischen Kanada
aus hätte erledigen können, anstatt durch die Welt zu reisen.
„In den ersten drei Wochen hat sie jeden Abend angerufen,
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manchmal waren es sogar zwei Anrufe an einem Tag, und plötz-
lich meldet sie sich überhaupt nicht mehr. Irgendetwas muss ihr
zugestoßen sein", murmelte Etienne.
Mit einem Blick über die Schulter erkannte Thomas, dass sein
blonder und üblicherweise sanftmütiger Cousin in diesem
Moment alles andere als sanftmütig war. Etienne ging in dem
recht beengten Raum auf und ab; Sorgenfalten durchzogen sein
Gesicht. Sorge war die Gefühlslage, unter der gegenwärtig die
ganze Familie litt. Seit drei Tagen hatte niemand mehr ein Wort
von Marguerite Argeneau gehört, was normalerweise sicher
kein Problem wäre. Ihre einzige Tochter Lissianna aber hatte
sich im letzten Monat ihrer ersten Schwangerschaft befunden,
als Marguerite in Richtung Europa aufgebrochen war, und aus
dem Grund hatte sie sich regelmäßig nach ihrem Befinden
erkundigt. Jeder wusste, sie würde auf der Stelle alles stehen
und liegen lassen und sich auf den Heimweg machen, sobald bei
Lissianna die ersten Wehen einsetzten, und eben deshalb war
das plötzliche Schweigen so beunruhigend.
„Thomas." Etienne blieb stehen und fasste nach seinem Arm.
„Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du hinfliegst, um nach
ihr zu sehen ... wir alle wissen das zu schätzen."
„Ich bin auch um sie besorgt", meinte Thomas mit einem
knappen Schulterzucken und packte weiter, obwohl er wusste,
er hatte soeben die Untertreibung seines Lebens ausgesprochen.
Biologisch betrachtet war Marguerite Argeneau zwar nur seine
Tante, aber er war von ihr großgezogen worden, und für
Thomas hatte es niemanden sonst gegeben, der einer leiblichen
Mutter näherkam als sie. Daher liebte er sie mindestens so sehr,
wie auch ihre Tochter und die Söhne sie liebten.
„Ich wünschte, ich könnte dich begleiten", fügte Etienne betrübt
hinzu und ging wieder nervös auf und ab. „Wenn ich nicht
diesen Termin hätte ..."
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Thomas reagierte nicht darauf. Er wusste nur zu gut, Etienne
wollte, so wie jeder andere aus seiner Familie, nach dem Rechten
sehen, um dem beharrlichen Schweigen der Frau auf den Grund
zu gehen, doch sie konnten einfach nicht so kurzfristig losziehen
und ihre Pflichten vernachlässigen. Allerdings war ihm auch
bekannt, dass sie längst alle notwendigen Vorbereitungen trafen,
um ihm so bald wie möglich folgen zu können. Thomas hoffte
inständig, dass es gar nicht erst so weit kommen musste. Er
wollte nichts lieber, als sie lebend und wohlbehalten antreffen,
um sich dann von ihr eine lächerlich simple Erklärung
anzuhören, weshalb sie nicht angerufen hatte.
Das plötzliche Klingeln eines Telefons ließ beide Männer
innehalten. Dann beobachtete Thomas, wie Etienne ein Handy
aus der Tasche zog. Nachdem er sich gemeldet hatte, schwieg er
eine Weile und lauschte aufmerksam, und nach einem knappen
„Okay" steckte er das Gerät wieder weg.
„Das war Bastien", ließ Etienne ihn wissen. „Es ist ihm gelungen,
für dich ein Zimmer im Dorchester Hotel in London zu buchen.
Mutter hat sich dort unmittelbar vor ihrer abrupten Funkstille
aufgehalten."
„London?", wiederholte Thomas verwundert. „Ich dachte, Tante
Marguerite und Tiny wären in Italien. Dieser Fall, an dem sie
arbeiten, betrifft doch einen Typ aus Italien. Nocci heißt er oder
so ähnlich."
„Notte", berichtigte Etienne ihn. „Und er ist tatsächlich Italiener.
Jedenfalls väterlicherseits, aber offenbar ist er in England
geboren, und darum haben Marguerite und Tiny mit ihrer Suche
dort begonnen." Als Thomas ihn zweifelnd ansah, fügte er noch
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